Umgestaltung, Extrawürste und Kostenexplosion - Was wurde aus dem ehemaligen Einzelprojekt des IKK-W: Bürgerhaus in Meiendorf? Auskunftsersuchen vom 21.09.2022
Letzte Beratung: 17.11.2022 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 15.3
Das Bürgerhaus in Meiendorf ist unzweifelhaft in die Jahre gekommen. Laut Beschreibung der Maßnahme aus dem „Integrierten Klimakonzept Wandsbek (IKK-W)“ handelt es „sich um ein Gebäudeensemble, das aus einem Gebäudeteil mit Satteldach von 1885, zwei Gebäudeteilen aus den 1930er Jahren und zwei eingeschossigen Anbauten aus den 1950er oder 60er Jahren besteht. Aufgrund der Baujahre und des allgemeinen Sanierungsstatus kann von einem minimalen Wärmeschutz im Gebäudeensemble ausgegangen werden.“
Die Finanzierung der einzelnen Maßnahmen dieses Leuchtturmprojekts sollte aus unterschiedlichen Quellen sichergestellt werden; dazu gehörend:
Wurden 2020 noch mit Kosten von 2,1 Millionen Euro und einem Sanierungsbeginn im Herbst 2021 gerechtet, wurde im besagten Folgejahr zwar nicht mit den Bauarbeiten angefangen, die zu erwartenden Kosten allerdings bereits auf 2,85 Millionen Euro aufgestockt. Mittlerweile wurde, am 12. September 2022, nun endlich mit der Sanierung begonnen sowie die prognostizierten Kosten abermals angepasst. Diese haben sich in nun 2 Jahren auf 4,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
Das Bezirksamt Wandsbek antwortet nach Rücksprache mit der Finanzbehörde wie folgt: 03.11.2022
Das Projekt wurde nicht aus dem IKK-W herausgelöst. Im Rahmen des IKK-W wurde die Sanierung des BIM als wichtige Maßnahme identifiziert. Diese Maßnahme befindet sich nun durch das Bezirksamt in der Umsetzung.
Grundrissänderungen im Zusammenhang mit den Brennöfen im Gruppenraum (Baukosten ca. 7.500€ netto), Einplanung der Medientechnik (Baukosten ca. 7.000€ netto), Regenpumpenanlage (ca. 4.000€ netto), Tresenabtrennung (durch die allgemeinen Honorarkosten für externe Planer abgedeckt).
Die derzeit geplanten Baumaßnahmen umfassen folgende Einzelmaßnahmen:
Gebäudeteil |
Einzelmaßnahmen |
Altbau von 1885 |
Sanierung und Dämmung des Dachstuhls inklusive neuer Abdichtung |
Herstellung einer funktionsfähigen Hausmeisterwohnung | |
Rückbau der Schornsteine | |
Ersetzen des vorhandenen Holztreppenhauses | |
Installation einer PV-Anlage | |
Weitere Maßnahmen gemäß Brandschutzanforderungen | |
Grund- und energetische Sanierung des Erdgeschosses sowie des 1. Obergeschosses inklusive Austausch der Fenster und/oder Ertüchtigung der Fenster, sowie der Sohle | |
Überarbeitung der Fassade, Fugennetzsanierung | |
Altbau 30er Jahre |
Dachsanierung, Erneuerung der Abdichtung, Dämmung |
Austausch von Fenstern nach energetischen Anforderungen | |
Austausch der Sohle | |
Überarbeitung der Fassade, Fugennetzsanierung | |
Ergänzung eines Außenaufzugs | |
Erneuerung der Heizungsanlage (Sohle-Wasser-Wärmepumpe mit Pufferspeicher) | |
Installation einer PV-Anlage | |
2. Rettungsweg (Außentreppenanlage) | |
Erneuerung Rasterdecken | |
Weitere Maßnahmen gemäß Brandschutzanforderungen | |
Sanierung der WC-Anlage der Großtagespflege | |
Sanierung des Fußbodens der Großtagespflege | |
Anbauten |
energetische Sanierung von Dach und Fassaden |
Austausch von Fenstern | |
vollständige Erneuerung und Erweiterung der Sanitäranlagen | |
Weitere Maßnahmen gemäß Brandschutzanforderungen |
Es ergeben sich folgende Teilkosten aus dem aktuellen Projektstatus:
Posten |
Kosten in EUR/brutto |
Baukosten |
2.474.717 |
Kostenvarianz |
371.208 |
Preissteigerung |
371.208 |
Baunebenkosten |
1.033.691 |
Gesamt |
4.250.823 |
Die Kostenentwicklung ergibt sich aus der mangelhaften technischen Ausrüstung im Bestand sowie der aktuellen Marktsituation samt Lieferengpässen und Preissteigerungen. Des Weiteren wurden Baumaßnahmen erweitert oder grundlegend geändert um Förderkosten als Energie-Effizienz-Haus zu maximieren und weil das Gebäude als schützenswert eingestuft wurde. Als weiterer Grund ist der Sanierungs- und Instandhaltungsstau zu benennen.
Die Baumaßnahmen werden in erheblichem Maße dazu beitragen, die Folgen der Pandemie durch die Schaffung eines modernen Bürgerhauses mit entsprechenden Angeboten zu mildern. Auch die durch die Corona-Pandemie unsichere Situation der Betriebe der Baubranche wird verbessert und dadurch Arbeitsplätze gesichert. Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten wird das Bürgerhaus für die Kulturschaffenden besser nutzbar sein. Dadurch wird die infolge der Corona-Pandemie stark leidende Kulturszene unterstützt und gestärkt.
Darüber hinaus ist diese konkrete Einzelsanierungsmaßnahme nicht mit dem Radwegbau vergleichbar, da dieses ein Hamburg weites Thema ist.
Ursprünglich standen beide Varianten als gleichwertige Optionen zur Diskussion. „Hei-zungstechnik modernisieren: Hausmeisterwohnung (OG 1885-Bau) auf Zentralheizung umstellen, Wärmeerzeugung der Zentralheizung künftig entweder über eine Pellet- oder Holzhackschnitzelanlage realisieren oder über eine (strombetriebene) Wärmepumpe.“ (IKK-W Teil 2, Seite 18)
Nach Abwägung mehrerer Faktoren wurde die Wärmepumpe als bessere Variante identifiziert (siehe auch AW zu Frage 6.a)
Im Planungsverlauf wurde sich für die energieeffizientere, nachhaltigere, umweltfreundlichere und langfristig wirtschaftlichere Variante entschieden: eine Sohle-Wasser-Wärmepumpe mit Pufferspeicher und Erdwärme-Nutzung (Begriff „Wärmepumpe“ ist nicht korrekt/ausreichend).
Die Vorteile liegen in der Nutzung von Erdwärme als regenerative Energiequelle, den niedrigen Betriebskosten, außerdem bedarf es keiner Lagerfläche für Heizmaterial im Vergleich mit einer Pellet- und Holz- oder Holzhackschnitzelanlage. Eine Pellet- und Holz- oder Holzhackschnitzelanlage verbrennt das begrenzte Gut Holz, erhöht damit den Feinstaub in der Luft und bietet im Vergleich mit einer Sohle-Wasser-Wärmepumpe keinerlei Energieeinsparpotentiale bei aktuell etwa gleichem Preisniveau in der Anschaffung.
Die energetische Sanierung der Gebäudehülle ermöglicht niedrige Vorlauftemperarturen. Diese können optimal durch eine effiziente Geothermie Wärmepumpe (WP) mit hoher Jahresarbeitszahl bereitgestellt werden. Die WP ermöglicht zudem einen hohen Eigen-nutzungsgrad der Photovoltaikanlage. Die steigenden Stromkosten wirken sich auf Grund des stark reduzieren Wärmebedarfs und der PV-Anlage nur marginal auf den Nutzer aus. Die Verfeuerung von Holz führt lokal zu Emissionen Feinstaub und somit zur Luftbelastung auf die verzichtet werden sollte. Zudem sind Pellets oder Holzhackschnitzel aus nachhaltiger Forstwirtschaft an der Grenze ihrer Verfügbarkeit und auch hier zeigen sich erhebliche Preissteigerungen. Sofern sich bessere Alternativen, wie in diesem Fall ergeben, soll Holz als wertvoller Rohstoff zum Bauen und nicht zum Heizen genutzt werden. Zudem bietet die Wärmepumpe den Vorteil, dass sie eine reversible Kühlung des Veranstaltungssaales möglich macht.
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