21-4637.1

Starkregen-Belastungen im Bereich Alstertal: Was ist seit den letzten Überschwemmungen konkret passiert? - Referentenvortrag Beschlussvorlage des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz

Beschlussvorlage

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
03.03.2022
Sachverhalt

 

-          Zuvor als Antrag der FDP-Fraktion (Drs. 21-4637) im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz am 08.02.2022.

 

-          Einstimmig in geänderter Form beschlossen.

 

 

Nicht zuletzt der Bezirk Wandsbek, hier insbesondere der Bereich Alstertal, war im letzten Jahr bei Überschwemmungen und Starkregen im Fokus des Geschehens – und auch im Blickpunkt verschiedener Ausschüsse der Bezirksversammlung sowie mancher direkt oder indirekt mit dem Thema Starkregen und/oder Überschwemmungen befasster Kleiner oder großer Anfragen. In Drucksache 21-4503 (Überschwemmungen Eichenredder/Rehmbrock) nahm das Bezirksamt insofern Stellung, als dass die gewünschten Leistungen (Verbesserung Abfluss-Situation) erfolgten und die Überprüfung der Grabenverrohrung in das Arbeitsprogramm 2022/2023 aufgenommen worden sei, zudem sei die Prüfung einer Renaturierung der Minsbek in den Maßnahmenspeicher von MR aufgenommen worden.

Nicht gelöst ist die Situation an der Berner Au, die am 6. August 2021 massiv von Starkregen und erheblichen Überschwemmungen belastet war.
Zwar wurden hier Überschwemmungen als hinzunehmen festgelegt:
„Das Überschwemmungsgebiet der Berner Au wurde am 5. Dezember 2017 durch Verordnung des Hamburger Senates festgesetzt. Betroffen sind die Gemarkungen Sasel, Farmsen, Bramfeld und Oldenfelde.“ (Quelle: https://www.hamburg.de/ueberschwemmungsgebiete/4326290/ueberschwemmungsgebiet-berner-au/). Gegen diese Festsetzung richtet sich – schon vor der Festsetzung 2017 – aber eine Bürgerinitiative, die „die konsequente Umsetzung notwendiger Maßnahmen zum Hochwasserschutz“ einfordert (http://www.bernerau.de/ueber-uns/).
Auch die Drucksache / Beschlussvorlage 20-4833.1 „Kein Überschwemmungsgebiet Berner Au – Regenwassersystem in Sasel instand setzen // Beschlussvorlage des Ausschusses für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz“ legte Optimierungsbedarf in dieser Region fest, in der Beschlussvorlage heißt es:

  1. Die Bezirksversammlung Wandsbek spricht sich dafür aus, dass die durch Überflutungsgefahren hervorgerufenen Nachteile der Anlieger durch geeignete Maßnahmen zur weitest gehenden Verkleinerung der potentiell durch Überflutungen gefährdeten Fläche aufgehoben werden sollen.
  2. Die zuständigen Fachbehörden werden aufgefordert, für das ÜSG Berner Au die folgenden Maßnahmen in Hinblick auf die jeweiligen Kosten und die jeweiligen Auswirkungen für die verschiedenen Regenereignisse (HQ100, HQ10) zu prüfen und dafür die vorhandene 2D-Modellierung zu nutzen (Flächenbezeichnungen siehe Karte unter Link:  http://bernerau.de/data/documents/retention-bernerau-karte-3-V3.pdf
     

Es wurden - siehe Link - konkrete Maßnahmen formuliert, die zur Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen sollten.

Nach wie vor ist das Thema aber hochaktuell. Im vergangenen Sommer (Jahr 2021) hat es erneut erhebliche Überschwemmungen in Sasel gegeben, am 6. August nur beispielsweise im Bereich Wiesenweg / Wellingsbütteler Graben. Die Medien haben ausführlich und eindrucksvoll berichtet.

Nicht mehr zutreffend ist die Einschätzung des Senates, dass derart starke Niederschläge nur alle 100 Jahre vorkommen. Diese Einschätzung kann daher nicht mehr Grundlage für zu erfolgenden oder nicht zu erfolgenden Maßnahmen sein.
Dies unterstützt auch Meteorologe und Klimaforscher Prof.Dr. Mojib Latif, neuer Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, in einem Beitrag in der WELT vom 9.12.2021 über die Starkregenbelastung in Hamburg. In dem Beitrag wurde darauf verwiesen, dass „Hamburg in den vergangenen Monaten elf Mal von Starkregen betroffen“ war. 
Weiter heißt es in diesem Beitrag:

Die veränderten klimatischen Bedingungen würden in Hamburg unter anderem zu weniger leichten Niederschlägen, dafür aber zu mehr Starkregen führen. Starkregenereignisse würden selten bleiben, so der Metereologieprofessor, sie nähmen aber zu. „Was das bedeutet, haben wir im Ahrtal gesehen.“ Man müsse „das Undenkbare denken“, so Latif, und sich darauf vorbereiten. „Wir müssen eine Anpassungsstrategie entwickeln.“
Unerlässlich sei dafür ein Paradigmenwechsel beim Umgang mit Regenwasser. „Während wir früher daran gearbeitet haben, das Wasser auf schnellstem Wege von der Stadt abzuleiten, ist unter den neuen Bedingungen das Gebot der Stunde, das Wasser kontrolliert bei uns zu halten und es gesteuert zu bewirtschaften“, erklärte Christian Günner, Experte für Regenwassermanagement bei Hamburg Wasser. Nur so könne man dem Wasser seine potenzielle Gefahr nehmen und es gleichzeitig als Ressource besser nutzen.

Vor diesem Hintergrund stellen wir das nachfolgende Petitum.

 

Petitum/Beschluss

 

Ein(e) Vertreter:in seitens der Verwaltung des Bezirksamtes Wandsbek sowie zusätzlich von Hamburg Wasser werden gebeten, im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz unter Zuladung des zugehörigen Regionalausschusses in 2022 zu berichten, welche konkreten Maßnahmen im Bereich Hochwasserschutz dezidiert im Bezirk Wandsbek (wann und an welcher Stelle) vorgenommen wurden und welche zukünftig noch realisiert werden.

 

Anhänge

keine Anlage/n