Nutzung Angebot Lernferien im Bezirk Wandsbek Auskunftsersuchen vom 15.11.2021
Letzte Beratung: 21.03.2022 Ausschuss für Soziales Ö 9.2
Auch in den zurückliegenden Herbstferien dieses Jahres wurden an den Wandsbeker Schulen wieder Lernferien angeboten. Uns erreichten Informationen, dass die Teilnahme
der Schüler und Schülerinnen an den Schulen ganz unterschiedlich war. Die Bandbreite reicht von sehr gut bis sehr schlecht.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
In der o. a. Angelegenheit nimmt die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) wie folgt Stellung: 20.12.2021
Vorbemerkung:
Mit den Lernferien hat Hamburg bereits frühzeitig auf die Folgen der Corona-Pandemie im Bildungsbereich reagiert. Die Lernferien waren eine der ersten Maßnahmen zum Abbau coronabedingter Lernrückstände.
Bereits zu den Sommerferien 2020 wurde aufgrund der Nachfrage das zunächst nur für Schülerinnen und Schüler aus Grundschulen, Stadtteilschulen, Gymnasien und den Bildungsabteilungen der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) mit einem niedrigen Sozialindex sowie Schulen mit Internationalen Vorbereitungsklassen vorgesehene Angebot auf alle Schulen und Schülerinnen und Schüler ausgeweitet. Seit Frühjahr 2021 können die Schulen zusätzlich Übergangs-, Abschluss- und Prüfungsvorbereitungskurse im Rahmen der Lernferien anbieten.
Bisher haben die Hamburger Lernferien fünf Mal in Folge stattgefunden und sind eine feste Größe der Lernförderung nach Corona. Sie unterscheiden sich von den anderen Lernförderangeboten im Zuge des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“, indem sie als einziges Angebot allen Schülerinnen und Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen eine Möglichkeit für eine bedarfsgerechte Förderung geben. Hierbei ist die Teilnahme für die Schülerinnen und Schüler stets freiwillig und kostenlos. Alle Angebote finden in der vertrauten Umgebung der eigenen Schule statt, werden von der Schule organisiert, sind mit dem Regelunterricht verzahnt und werden meistens von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule erteilt.
Inhaltliche Schwerpunkte sind sprachliche und mathematische Kompetenzen, die in einem motivierenden und abwechslungsreichen Lernsetting geboten werden. Aber auch kreativ-kulturelle Inhalte werden angeboten, damit die Schülerinnen und Schüler sich in ihren Ferien auch den Umständen entsprechend erholen und vom Alltag ablenken können.
In erster Linie sollen Schülerinnen und Schüler mit Lernrückständen oder Sprachförderbedarf von der Vorschulklasse bis einschließlich der Sekundarstufe II unterstützt werden. Zudem werden Kurse für die Übergangs- und Prüfungsvorbereitung angeboten. Das Angebot der Lernferien steht darüber hinaus allen Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Möglichkeiten der schulischen Organisation offen. Somit konnte schnell und ohne größere Hürden bedarfsgerecht auf entstehende Nachhol- und Unterstützungsbedarfe reagiert werden. In den Lerngruppen kommen grundsätzlich acht bis zwölf Schülerinnen und Schüler zusammen. Die Lehrkräfte der jeweiligen Schule wählen die Teilnehmenden nach pädagogischen Kriterien aus.
Bei den Kursleitungen handelt es sich um Honorarkräfte, Lehrkräfte oder Erzieherinnen und Erzieher bzw. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, die in den meisten Fällen den Kindern und Jugendlichen bereits bekannt sind. Die Hamburger Lernferien berücksichtigen den Hamburger Bildungsplan und nutzen Materialien und Informationen, die das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung erarbeitet hat.
In einer Woche finden fünfzehn Fördereinheiten statt, jede umfasst regelmäßig 45 Minuten. In der Mehrzahl werden die Kurse von schulbekannten Honorarkräften angeleitet, die Prüfungs- und Übergangsvorbereitungen können auch von Lehrkräften durchgeführt werden. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmenden und die Lehrenden z.T. bereits aus schulischen Kontexten bekannt sind und mit dem jeweiligen Umfeld vertraut sind. Bereits fünf Mal wurden Lernferien veranstaltet. Die Entwicklung der Lernferien zeigt deutlich, dass sie als ein wichtiger Baustein der coronabedingten Lernförderung gut angenommen werden.
In den Frühjahrsferien wird eine Woche Lernferien angeboten, in den Sommerferien sind es zwei und in den Herbstferien ist eine Woche Lernferien vorgesehen. Diese Möglichkeit wird insgesamt von den Beteiligten positiv bewertet, um Schülerinnen und Schüler in dieser herausfordernden Zeit noch besser unterstützen zu können.
Im Übrigen siehe Drs. 22/6700.
BSB:
Die Auswertung der Lernferien vor Ort liegt in der Verantwortung der Einzelschulen. Dort laufen die Rückmeldungen der Teilnehmenden, Eltern und Durchführenden auf, die in der jeweiligen Schule eingeordnet werden. Außerdem stehen die Schulen bzgl. der Lernferien mit den jeweiligen Schulaufsichten und anlassbezogen hinsichtlich der Organisation mit dem Team der Lernferien im Austausch. Der pädagogische Erfolg der Lernferien sollte sich durch eine erhöhte Lernbereitschaft ausdrücken und in verbesserten Lernleistungen zeigen. Die BSB erhebt zudem zentral die Rahmendaten der Lernferien durch eine regelhafte Rogator-Abfrage.
BSB:
Die Ergebnisse der Rogator-Abfrage sowie die Rückmeldungen der Schulen zeigen, dass die Hamburger Lernferien im Bezirk Wandsbek sehr gut angenommen werden.
Der Zuspruch ist insbesondere dort groß, wo der Bedarf am drängendsten erscheint. Es hat sich gezeigt, dass die Lernferien in den Schulen mit Sozialindex 1-2 sehr gut angenommen werden. Unabhängig von der Schulform haben im Herbst 2021 alle Wandsbeker Schulen mit Sozialindex 1-2 und alle Wandsbeker Bildungsabteilungen der ReBBZ Lernferien für ihre Schülerinnen und Schüler angeboten.
Von den Stadtteilschulen haben alle Schulen mit Sozialindex 1-6 Lernferien durchgeführt. Bei den Grundschulen und Gymnasien mit Sozialindex 3-6 haben mindestens 80% der Schulen im Herbst Lernferien durchgeführt. Insgesamt haben 87% aller Wandsbeker Schulen für ihre Schülerinnen und Schüler Lernferienkurse im Herbst 2021 Lernferien durchgeführt.
Im Übrigen siehe die nachfolgende Übersicht:
SF |
Gesamt Bezirk Wandsbek |
Anteil der SF in % |
SI 1-2 |
SI 3-6 |
Teilnahme Lernferien Herbst 2021 |
Anteil Teilnahme Gesamt in % |
Anteil Teilnahme Schulen SI 1-2 in % |
Anteil Teilnahme Schulen SI 3-6 in % |
Grundschulen |
51 |
61% |
12 |
39 |
43 |
84% |
100% |
80% |
Stadtteilschulen |
13 |
16% |
4 |
9 |
13 |
100% |
100% |
100% |
Gymnasien |
17 |
21% |
1 |
16 |
14 |
82% |
100% |
81% |
ReBBZ |
2 |
2% |
- |
- |
2 |
100% |
- |
- |
Gesamt |
83 |
100% |
17 |
64 |
72 |
87% |
100% |
83% |
SF = Schulform
SI = Sozialindex
BSB:
Das Angebot der Lernferien ist ein freiwilliges Angebot. Ob dieses angenommen wird, entscheiden die Familien nach persönlicher Abwägung. Der Feriencharakter bleibt erhalten, da die Lernferien den Rahmen von drei Lerneinheiten je 45 Minuten pro Tag nicht überschreiten sollen und zudem zeitlich mit den Angeboten der Ferienbetreuung verknüpft werden können sowie nicht in der gesamten Ferienzeit stattfinden. So bleibt den Schülerinnen und Schülern Raum für andere Aktivitäten. In den zweiwöchigen März- und Herbstferien werden je eine Woche und in den sechswöchigen Sommerferien bis zu zwei Wochen Lernferien angeboten.
Die Rückmeldungen der Schulen bzw. Schülerinnen und Schüler und Eltern weisen auf unterschiedliche Gründe für eine Teilnahme an den Lernferien hin: Teilweise erfolgte in den Familien die Abwägung, ob die Ferien zur reinen Erholung genutzt werden oder ob auch eine Lernkomponente mit berücksichtigt werden soll. Zudem waren in den Herbstferien für Familien erstmalig wieder Urlaubsreisen und Familienbesuche ohne größere Einschränkungen möglich.
Zu bedenken ist außerdem, dass es darüber hinaus in Hamburg seit Beginn des neuen Schuljahres 2021/22 zusätzlich zu den Lernferien im Zuge des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ zahlreiche neue und erweiterte Angebote zum Ausgleich von Lernrückständen gibt. Siehe hierzu auch Drs. 22/6699.
Die Lernferien – als eines der ersten Angebote in diesem Kontext – werden nach schulindividueller Bedarfslage angenommen. Dies kann durchaus von Standort zu Standort und von Lernferiendurchgang zu Lernferiendurchgang variieren. Das Angebot ist etabliert und spielt eine wichtige Rolle bei dem Ausgleich von Lernrückständen. Dies spiegelt sich auch in der konstanten Beteiligung wider.
BSB:
Siehe Vorbemerkung und Antwort zu 2.
BSB:
Entfällt.
BSB:
Auf Grundlage der schulischen Rückmeldungen, die auch Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler und Eltern beinhalten, wurden die Rahmenbedingungen der Lernferien weiterentwickelt. Schon für den Sommer 2021 wurde eine Neuerung eingeführt, die in 2022 fortwirkt. So erhalten die Schulen die Möglichkeit, den von der Schulleitung mit der Organisation der Lernferien beauftragten Lehrkräften, eine Entlastung von 11,5 Zeitstunden pro Lernferien-Organisation anzurechnen. Mithin stehen damit jeder Schule bis zum letzten Lernferiendurchgang im Herbst 2022 insgesamt bis zu 57 Zeitstunden zur Verfügung.
BSB:
Entfällt.
BSB:
Neben den etablierten schulischen Lernfördermaßnahmen sind im Zuge des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ von der BSB eine Vielzahl von Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler aufgelegt worden.
Jedes dieser Angebote hat seinen eigenen Schwerpunkt und wird für die Schulen bedarfsgerecht aus den zur Verfügung stehenden Bundesmitteln finanziert. Die unterschiedlichen Förderangebote bieten den Schulen eine Vielzahl von Möglichkeiten, flexibel auf schulspezifische Bedarfe zu reagieren.
Das gesamte Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ umfasst grundsätzlich additive Angebote als Ergänzung zum Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler werden so dabei unterstützt, dass sie die schulischen Anforderungen erfüllen können. Diesen Ansatz nehmen die Lernferien auf. Hier soll in einer Kombination aus Lernen und Freizeit die Möglichkeit gegeben werden, Lernlücken zu schließen. Die Schülerinnen und Schüler können eventuelle Lernrückstände bearbeiten und die Ferienzeit gemeinsam mit anderen verbringen. Dieses kombinierte Modell hat sich etabliert.
Siehe hierzu auch Drs. 22/6699.
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