Lebensmittelverschwendung verringern - lokale Initiativen unterstützen und bekannt machen Debattenantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Die Grünen, angemeldet zur Debatte von der SPD-Fraktion
Letzte Beratung: 28.06.2022 Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 8.1
Jedes Jahr landen rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Mehr als ein Drittel davon entfallen auf Privathaushalte – und davon wiederum wären rund zwei Drittel der Lebensmittelabfälle nach Einschätzung der Experten vermeidbar. Das stellt eine erhebliche -und größtenteils vermeidbare Verschwendung wertvoller Ressourcen dar.
Das Lebensmittel nicht gleich weggeworfen werden müssen, wenn der Apfel eine kleine Stelle hat, das MDH des Joghurts abgelaufen ist oder das Brot von gestern ist, hat sich im Bewusstsein der Öffentlichkeit im Laufe der letzten Jahre durchgesetzt. Viele Kampagnen verschiedener staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen haben dafür gesorgt. Die allseits unterstützen „Tafeln“ in ganz Deutschland verteilen einen Großteil dieser Lebensmittel, die der Einzelhandel nicht mehr verkaufen kann, an Bedürftige.
Was aber macht der Endverbraucher, wenn er aufgrund von Fehlplanung oder plötzlich eingetretenen Umständen den Kühlschrank oder die Speisekammer voll hat?
Vielleicht hat eine Geburtstagfeier nicht stattgefunden- verderbliche Lebensmittel wie Käse/Wurst/Kuchen sind plötzlich im Überfluss vorhanden und können alle nicht von der Familie verzehrt werden. Die Fete in der WG hat nun doch nicht stattgefunden, weil sich alle zerstritten haben – wohin mit 5 kg Kartoffeln und Nudeln? Eine Reise kann spontan angetreten werden- im Kühlschrank stehen noch 2 Liter frische Milch.
Mit viel Glück gibt es Kontakt zu einer Tafelausgabestelle in der Nähe, dahin kann man dann die Lebensmittel bringen oder man hat hungrige Freunde oder Nachbarn – wenn nicht, landet halt doch viel in der Tonne.
In Hamburg finden sich auf den Seiten der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz viele nützliche Hinweise und weiterführende Links, um den Verbraucher zu sensibilisieren und zu informieren Außerdem gibt es seit einigen Jahren eine Vielzahl verschiedener privater Initiativen, die sich den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung auch im privaten Bereich auf die Fahnen geschrieben haben.
Die bekannteste hiervon ist wohl „Foodsharing“, die in verschiedenen Stadtteilen sog. „Lebensmittelschränke“ betreibt, meist in Stadtteilkulturzentren. Leider findet sich auf der Seite von „Foodsharing“ nur eine Ausgabestelle in Wandsbek. Einer besonderen Verwendung werden Lebensmittel im Brakula zugeführt: Hier wird- gegen Spende – ein Mittagsmenü aus geretteten Lebensmitteln sowie aussortiertem Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern zubereitet. Darüber hinaus nicht verwertete Lebensmittel werden in den hauseigenen Foodsharing-Fairteiler“, -Kühlschrank gestellt.
Wir möchten nun mehr private Lebensmittel-Verteil-Stationen in Wandsbek fördern, geeignete Standorte verifizieren, private Initiativen fördern und das Prinzip Lebensmittelverteilung als solches bekannt machen.
Denn während jüngerer Leute, Studenten vor allem und Besucher der Kulturzentren mittlerweile durchaus mit dem System vertraut sind, ist es anderen Bevölkerungsschichten Hamburgs, die davon ebenso gut profitieren können, weitestgehend unbekannt.
Vor diesem Hintergrund wird die Bezirksversammlung gebeten zu beschließen:
Die zuständige Fachbehörde und die Verwaltung werden gebeten Referenten in den
Ausschuss für Soziales zu entsenden und
1. zu berichten, ob und welche Kontakte zu privaten Initiativen, die sich gegen
Lebensmittelverschwendung einsetzen, gibt.
2. zu berichten, welche Voraussetzungen bei einer Standortsuche für Lebensmittelschränke zu erfüllen sind.
3. darzulegen, welche Fördermöglichkeiten bestehen.
4. darzulegen, in welcher Form und mit welchen Mitteln die Akzeptanz privater
Lebensmittelverteilung in der Bevölkerung gesteigert werden könnte.
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