Geförderter Mietwohnungsbau als fünfgeschossiger Riegel an der Magistrale Saseler Chaussee/Stadtbahnstr. - doch der öffentliche Raum für den Aufenthalt und zum Gehen ist deutlich untermaßig und nicht barrierefrei! Antrag der Fraktion Die Linke
An exponierter Stelle der zentralen Verkehrsströme durch den Stadtteil Sasel (Alstertal, Bezirk Wandsbek) findet sich die sogen. „Kreuzung Kratzmann“. Nach dem historischen Gasthaus Kratzmann, dass 1982 einer Fahrbahnerweiterung für den Ring 3 weichen musste, wird nun seit März 2024 der Baumarkt KWP des Familienunternehmens Karl Waldemar Peters abgerissen. Das geplante Wohnungsbauprojekt wurde im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung „Unterausschuss für Bauangelegenheiten Alstertal“ am 29. November 2023 im Bürgersaal Wandsbek durch die Verwaltung des Fachamtes Zentrum für Wirtschaftsförderung Bauen und Umwelt (WBZ), einer Vertreterin des WBZ 24/Alstertal und dem Unternehmensinhaber der PGH Gruppe den Ausschussmitgliedern und anwesenden neun Bürger_innen/Anrainer_innen aus Sasel vorgestellt.
Für die Liegenschaften Saseler Chaussee 211/217 ehem. Baumarkt (Flurstück 10913) wurde ein Wohnungsbau-Projekt I anhand eines Bauantrages und für die Saseler Chaussee 209 Tankstelle (Flurstück 8525) zzgl. Geschäfts-/Wohngebäude Stadtbahnstr. 30 (Teil aus Flurstück 10913) als Vorbescheidsverfahren Wohnungsbau-Projekt II vorgestellt. Kurzgefasst: Das Baulandmobilisierungsgesetz (BMWSG) erleichtert den Wohnungsbau, der bestehende Baustufen-Plan BS Sasel mit offener Bauweise ist obsolet. Entgegen der Maßgaben des Magistralen-Masterplanes der Behörde für Bauen und Stadtentwicklung und ihrer Senatorin Karen Pein wird statt einer maximalen Geschosshöhe für die „äußere Stadt“ mit vier Geschossen der zwei-Straßen-umspannende Riegel sogar in Hauptteilen fünfgeschossig. Im Innenraum des Riegels finden sich zudem drei dreigeschossige Baukörper. Die Gesamt-Wohnungseinheiten-Zahlen der Projekt I = 150 WE und Projekt II = ca. 40 WE, d.h. zwischen 350 und 500 neue Personen sind künftig im Stadtteil Sasel unterwegs.
Der öffentliche Raum ist aktuell gut frequentiert, deutlich untermaßig, es mangelt an Barrierefreiheit und ist zudem sehr konfliktbelastet (radfahrende Kinder, illegale Radler und Geisterfahrer). Eine Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit zum sicheren Begegnen und Passieren ist nicht gegeben. Passanten versuchen stets schnell dem lauten Kreuzungsbereich zu entfliehen. Wartende an der Bushaltestelle 24, 174 und 374 bemühen sich im Eingangsbereich eines Gewerbebetriebes Wind- und Regenschutz zu erheischen. Temporär wird die Haltestelle ab Anfang April 2024 wg. der Gebäude-Abrissarbeiten verlagert, Pkw-Parkstände vor den kleinen Geschäften und Veterinärpraxis zur Verlagerung der Bushaltestelle weggeordnet.
Dies vorausgeschickt möge der Regionalausschuss Alstertal folgendes beschließen:
Das Bezirksamt Wandsbek, die zuständigen Fachbehörden und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) werden gebeten,
- für die Neugestaltung des öffentlichen Raums entlang der Saseler Chaussee 211/217 und 209 sowie Stadtbahnstr. 30 wie auch vorausschauend für Stadtbahnstr. 32-36 (ggf. zukünftige Neuplanungen) im Sinne des Magistralen-Masterplanes und der Maßnahmen für eine Mobilitätswende (Fußverkehrskonzept, Barrierefreiheit) die Möglichkeit eines Grunderwerbes zeitnah zu prüfen, anzustreben und umzusetzen, um
= ausreichend Raum für Mindestmaße in der Gestaltung des öffentlichen Raumes zwischen Wohnungsbau und Magistrale zu erhalten
= eine Aufenthaltsqualität vor dem geplanten Wohnungs-Geschoss-Neubau-Riegel zu erreichen
= Barrierefreiheit zu erzielen
= Konfliktsituationen zu vermeiden (Gehwege, Parkstände/Dooring, ÖPNV-Wartende, Eingänge/Zufahrten zu den Baukörpern im Innenraum des Wohnkomplexes, Kundenströme der zukünftigen Dienstleistung/Gewerbeeinheit im EG)
= Fahrgastunterstände an der Bus-Haltestellen Stadtbahnstraße zu errichten (beidseitig)
= im Kreuzungsbereich die vorhandene Wartetasche des Radstreifen [Fahrtrichtung Wellingsbüttel/Innenstadt] aus dem Gehweg zu entfernen bzw. umzugestalten
= und die Sachbearbeiter_in „Verkehr und Freiraum“ des Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg frühzeitig in die Planung einzubinden.
- Dem Regionalausschuss wird über den Prozess und das Ergebnis der Prüfung sowie die angestrebte Realisierung berichtet.