Förderung der Insektenvielfalt in Wandsbek Beschluss der Bezirksversammlung vom 07.04.2022 (Drs. 21-5072)
Letzte Beratung: 29.11.2022 Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 6.2
Folgender Beschluss wurde gefasst:
Die Verwaltung wird gebeten
Über die Projektstelle Naturcent bei MR insbesondere zu 1.5 Kooperation mit Naturschutzverbänden, dem Hamburger Imkerverein und / oder der Deutschen Wildtierhilfe zu suchen
Das Bezirksamt nimmt wie folgt Stellung:
Zu Punkt 1:
Auf den bereits bestehenden NaturCent-Blühwiesen Rahlstedter Höhe, Jenfelder Moor und KGV Selbsthilfe e.V. (Grunewaldstraße) und ausgewählten bestehenden Blühwiesen wären Maßnahmen wie unter den Punkten 1.1 bis 1.5 aufgeführt umsetzbar. Bei den NaturCent Blühwiesen handelt es sich um Wiesen auf denen bereits Hochstamm-Streuobstsorten gepflanzt und somit frühzeitige Nahrungsquellen für Insekten geschaffen wurden. Auch das Fallobst im (Spät-) Sommer stellt für viele Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage dar.
Sobald die Hochstämme etwas älter sind, kommen Risse und Löcher im Stamm / in den Ästen als Unterschlüpfe / Überwinterungsquartiere hinzu.
Am Teich Kleinen Fischer (Projekt: Naturnahe Uferbegrünung am entschlammten Teich im Fischerspark) wären Maßnahmen zu den Punkten 1.2, 1.4 und 1.5 umsetzbar. Nisthügel und Sandarien könnten in benachbarten trockeneren Bereichen angelegt werden.
Ganz in der Nähe der bald entstehenden Blühwiese im Hohenhorst Park befindet sich eine ältere Streuobstwiese und eine in 2021 angelegte Blühwiese. Auf der bald entstehenden Blühwiese wären Maßnahmen zu den Punkten 1.2, 1.4 und 1.5 denkbar. Die Punkte 1.1 und 1.3 könnten in den benachbarten Flächen (Streuobstwiese und Blühwiese 2021) besser umgesetzt werden, da diese Areale durch Parkbesucher weniger stark frequentiert werden.
Auch beim diesjährigen Winterhalbjahresprojekt Anlegen einer Wildfruchthecke mit Schattsaum werden die Punkte 1.2 bis 1.5 konkret umgesetzt.
Grundsätzlich wird in den NaturCent-Planungen (dort wo es Sinn macht) regelmäßig versucht, die Maßnahmenpunkte 1.1 bis 1.5 zu integrieren. Weitere NaturCent-Projekte mit bereits integrierten Maßnahmen zur Förderung der Vielfalt von Flora und Fauna werden dem KUV im September vorgestellt.
Zu Punkt 2:
Die Herstellung der Maßnahmen 1.1, 1,2 1.3 und 1.4 inkl. Fertigstellungspflege können durch den NaturCent finanziert werden. Die Pflege nach der Fertigstellung darf nicht über den NaturCent finanziert werden.
Begründung der BUKEA: „Wenn bei allen Projekten des NaturCent Hamburg langfristige Pflegen laufen stehen bei der Vielzahl der Projekte mit dem begrenzten Budget bald keine Haushaltsmittel für neue Projekte mehr zur Verfügung.“
Daher muss der Bezirk jenseits des NaturCent-Budgets eine andere Finanzquelle schaffen. Zur weiterführenden Pflege ist eine gestaffelte und kleinteilige Mahd mit geeignetem Gerät (Handsense und handgeführter Doppelmessermähbalken) sowie das Stehenlassen von jährlich wechselnden Inseln und Säumen nützlich. Dies ist erheblich kostenintensiver als eine vollflächige einschürige Mahd mit Schlegelmähern. Die zusätzlichen Haushaltsmittel stehen MR nicht zur Verfügung. Es müsste jährlich eine variierender Mahdplan für die NaturCent- und die bezirklichen Blühwiesen erstellt werden. Dies ist zeitlichen im Rahmen der 50 % NaturCent-Stelle nicht möglich.
Zur Umsetzung ist zusätzliches Personal erforderlich, die sich mit dem Pflegemanagement der NaturCent-Flächen, der bezirklichen Blühwiesen und gegebenenfalls auch mit den weiter zu entwickelnden Wiesenflächen der Naturschutzgebiete und Ausgleichsflächen befasst.
Zu Punkt 3:
Ein in regelmäßigen Abständen erfolgendes Monitoring zur Entwicklung der Artenvielfalt auf NaturCent-Flächen, bezirklichen Blühwiesen sowie auch auf den Mahdwiesen der Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler durch ausgebildete Biologen ist zu befürworten. MR stehen bereits in engem Austausch mit dem NABU, BUND, Botanischer Verein zu Hamburg, Buntes Band Eimsbüttel und weiteren Verbänden. Ein Kontakt zur Deutschen Wildtierhilfe und dem Hamburger Imkerverein könnte ebenfalls hergestellt werden. Eine Finanzierung ist ebenso wie die langfristige Steuerung über die derzeitige NaturCent Stelle nicht möglich.
Anmerkungen:
Vernetzung der Blühinseln
Derzeit kommen jährlich neue NaturCent-Flächen und bezirkliche Blühwiesen zu den bereits bestehenden Flächen hinzu. Zur deutlichen Steigerung der Biodiversität, ist es dringend erforderlich, die einzelnen Blühinseln miteinander zu vernetzen.
Die meisten Wildinsekten haben einen geringen Aktionsradius von maximal 500 Metern, viele Arten auch darunter. Durch die Verinselung der Blühflächen können kein genetischer Austausch zwischen den unterschiedlichen Populationen und ein deutliches Wachstum der Population stattfinden. Ist die Populationsgröße einer Art zu gering, ist sie auf Dauer nicht in der Lage, zu überleben.
Eine gezielte Vernetzung (angelehnt an den Biotopverbund) könnte über Blühstreifen des Straßenbegleitgrüns erreicht werden. Die Einbindung von Anwohnern wäre wünschenswert.
Die Bezirksversammlung nimmt Kenntnis.
keine Anlage/n
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