Bezirksversammlung und Bezirksamt Wandsbek initiieren, fördern und tragen das Gedenken zu Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus 1933-1945 - Stärkung des bürgerlichen Engagements im Ehrenamt für eine gelebte Erinnerung der Historie vor Ort, Pflege von Gedenkstätten und Durchführung von Gedenkveranstaltungen Antrag von Frauke Häger (fraktionslos)
Letzte Beratung: 30.05.2023 Ausschuss für Haushalt und Kultur Ö 5.3
Die Bezirksversammlung Wandsbek, ihre Vorsitzenden, das Präsidium und die Abgeordneten sowie die Verwaltung setzen sich über die Legislaturen hinweg seit Jahren engagiert für das Gedenken an Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus im Bezirk Wandsbek ein. Neben den regel-mäßigen Gedenkveranstaltungen der Bezirksversammlung am 27. Januar, dem Deutschen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, werden auch an dezentralen Gedenkstätten im gesamten Bezirk Gedenkfeiern zu unterschiedlichen Gedenktagen durchgeführt (https://www.hamburg.de/wandsbek/bezirksversammlung , Gedenken).
Neue zentrale Gedenkorte und ein Erinnerungsweg wurden beantragt, beschlossen, bereits errichtet oder befinden sich in Planungs- und Realisationsprozessen (in dieser Legislatur 2019-2024 u.a. Drucksachen 21-4723 „Zentraler Gedenkort und Erinnerungsweg zu Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus“, 3.2.22; 21-5512 „Zeichen setzen für einen zentralen Ort des Gedenkens, Erinnerns und der Begegnung für Farmsen“, 30.6.22 [ehemaliges Versorgungsheim Farmsen]). Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Historie mündet in öffentliche Vorträge, (Wander-)Ausstellungen für alle Regionen des Bezirkes und wertvolle kostenlose Publikationen für alle Bürgerinnen und Bürger wie „Stolpersteine in Wandsbek – ihr werdet nicht vergessen!“, „Wandsbek erinnert an 1933-1945“ und „Widerstand in Wandsbek 1933-1945“ (https://www.hamburg.de/wandsbek/bezirksversammlung , Veröffentlichungen/Wanderausstellungen).
Das umfangreiche ehrenamtliche Engagement der wissenschaftlich herausragenden Aufarbeitung der NS-Historie und Schicksal Verfolgter für ganz Wandsbek wie auch das jahrelange Engagement in Pflege einer dezentralen Gedenkstätte KZ Außenlager Sasel, Kooperation mit Schülerinnen, Schüler und Schulleitung für eine sehr differenzierte und feinfühlige Gestaltung jährlicher Holocaust-Gedenkfeiern (Open Air am Gedenkstein) wurde durch Auszeichnungen der Bezirksversammlung wertgeschätzt.
„Wandsbek Medaille in Silber“ als besondere Auszeichnung an Stefan Romey (17.3.23)
„Alstertaler Bürgerpreis 2017“ an Dr. Maria Müller-Guntrum und Barbara Kretzer stellvertretend als aktive Vertreterinnen der „Begegnungsstätte Poppenbüttel e.V.“
„Urkunde Dank & Anerkennung“ an Janna Hille, Caitlin Hillert, Joséphine Ravin stellvertretend für das Gymnasium Oberalster (GOA, Klasse 10d) und Schulleiter Dr. Martin Widmann.
[Auswahl von Auszeichnungen].
Es befassen sich global und regional unzählig viele Menschen auf verschiedenste Weise intensiv und andauernd engagiert mit der NS-Historie im Sinne des „Nie wieder!“. Sei es als Einzelpersonen, in örtlichen Gruppen oder übergeordneten Vereinen und Institutionen. Sehr klassisch oder eben auch der heutigen Zeit angepasst, in modernerer Weise z. B. via Soziale Medien als „#weremember“.
Eine wichtige und traurige Tatsache in der Pflege des aktiven Erinnerns ist der Verlust der Zeitzeugen der NS-Zeit – insbesondere die der Überlebenden des Krieges, der (politisch) Verfolgten, von Flucht und Exil, KZ-Inhaftierung, Arbeitslagerdiensten und Folter – sowie der Befreiung!
Zudem werden auch die Ehrenamtlichen, die bereits über Jahre und Jahrzehnte aktiv sind, älter. Wiederholt wird der Wunsch geäußert, das eigene Engagement von Jüngeren fortgesetzt zu sehen. Idealerweise wird das so wichtige regionale Wissen rechtzeitig an Nachfolger_innen persönlich „in gute Hände“ weitergegeben und in einer Übergangszeit z. B. für Veranstaltungsplanungen gemeinsam konzipiert. Doch in Konkurrenz zu anderen Ehrenämtern, Freizeitaktivitäten, Familie und Beruf ist es nicht einfach – sogar sehr schwierig – „Nachwuchs zu finden“, der sich auch längerfristig einbringen möchte.
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung mit Präsidium, die Bezirksamtsleitung, die Wandsbeker Verwaltung resp. Fachbehörden werden gebeten, in Synergie zu den in Planung und Realisation befindlichen Projekten „Zentraler Gedenkort und Erinnerungsweg zu Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus 1933-1945" und „Zeichen setzen für einen Ort des Gedenkens, Erinnerns und der Begegnung Farmsen (ehem. Versorgungsheim Farmsen)“ zu prüfen, ob und
- welche unterschiedlichen Maßnahmen zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements für das NS-Gedenken in Wandsbek entwickelt und unterstützt werden können (z. B. über Medien, Website/Soziale Medien des Bezirksamtes, Veranstaltungen/Workshops, Paten-Vermittlung, Kooperation mit dem „runden Tisch Wandsbek“ und „AK Denkmal“, Netzwerk-Support)
- wie ein Einstieg unterschiedlicher Altersgruppen in ein Ehrenamt generiert und unterstützt werden könnte
- welche Unterstützung bestehenden regionalen Gruppen und lokalen Vereine und ggf. Neugründungen von Initiativen gegeben werden kann (z. B. zu einzelnen der 15 Gedenkstelen des neuen Erinnerungsweges im Bezirk Wandsbek)
- welche Ansprache von Schulen und Weiterbildungseinrichtungen im Bezirk möglich ist (ggf. Konsultation der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), Behörde für Kultur und Medien (BKM) oder Landeszentrale für politische Bildung)
- und der Bezirksversammlung Wandsbek (Hauptausschuss/Ausschuss Haushalt und Kultur mit AK Denkmal) über das Ergebnis der Prüfung und konkrete Maßnahmen zu berichten.
keine Anlage/n
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