Auch die lediglich gefühlte Unsicherheit hat leider reale Folgen - Wandsbeker Angsträume beseitigen! Debattenantrag der AfD-Fraktion
„Ob Berlin, Hamburg, Köln oder München: Mädchen und Frauen fühlen sich in keiner dieser Großstädte sicher.“ Was zunächst nach einer Wahlkampfphrase oder stark subjektiven Wertung klingt, ist tatsächlich das Fazit der Tagesschau zu einer, vom Kinderhilfswerks Plan durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage (https://www.tagesschau.de/inland/frauen-grossstaedte-sicherheit-101.html). Ein Einzelfall? Leider nein! Tatsächlich finden sich zu diesem Thema dutzende repräsentative Studien und Erhebungen binnen der vergangenen Jahrzehnte. Bereits 1999 hat Schleswig-Holstein mit dem Projekt „Kompetente und bürgernahe Polizei“ herausgefunden, dass Parkanlagen, öffentliche Verkehrsmittel oder diesbezügliche Bahnhöfe, sowohl bei Tag als auch verstärkt bei Nacht, besonders von Frauen als Angsträume wahrgenommen werden (Drs. 15/ 3045(neu)).
Stellen wir die Ergebnisse der Studien den realen Zahlen entgegen, ergibt sich überraschend ein anderes Bild. Die Gesamtzahlen der Straftaten in Deutschland fallen seit einigen Jahren glücklicherweise wieder. 2020 erreichten sie sogar, begründet mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, mit 100.000 Fällen weniger im Vergleich zum Vorjahr ein Rekordtief (https://www.tagesspiegel.de/politik/starker-rueckgang-bei-wohnungseinbruechen-coronakrise-bremst-raeuber-und-diebe/27087672.html).
Zudem ist mit Blick auf die Geschlechterdisparität über Jahre hinweg zu erkennen, dass trotz dem überproportional ausgeprägteren Risikoempfinden von Frauen, es eben die Männer sind, welche mit einem Verhältnis von 4 zu 2 Opfer einer Körperverletzung werden (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-04/sicherheitsgefuehl-kriminalitaet-umfrage-bka?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F).
Welche politischen Schlüsse ziehen wir also? Auch wenn es faktenbasiert richtig ist, dem Kind zu versichern keine Angst vor dem Wolf haben zu müssen, reichen in der Praxis jene Fakten oftmals nicht aus, um das Kind auch tatsächlich intrinsisch davon zu überzeigen.
Folglich wird es auch nicht genügen, der Bevölkerung aus der erhöhten Empore der Politik lediglich tausendfach die Sicherheit der Straßen zu garantieren. Wenn auch nur gefühlt, nehmen zumindest die Betroffenen ihre Unsicherheit ernst und meiden öffentliche Räume. Parks, welche kostspielig errichtet werden und auf unterschiedlichsten Ebenen, der körperlichen Gesundheit dienen sollen. Bahnhöfe, welche dazu einladen sollen, das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs wahrzunehmen.
Die Hansestadt Lübeck hat jenes Problem ebenfalls erkannt und bereits gehandelt. Mittels einer Onlineumfrage zu den potenziellen Angsträumen der Stadt konnten verschiedene Orte entdeckt werden. Durch die Option der Mehrfachnennungen konnten Cluster entdeckt werden. Eine Auswahl an Ursachen, etwa eine „mangelhafte Beleuchtung“, „Publikum“ oder „Grünbewuchs“, erleichterten die Auswertung bzw. das hoffentlich bald folgende politische Gegenwirken. (Pressemitteilung Hansestadt Lübeck: Hansestadt Lübeck beseitigt Angsträume, 12.04.2021)
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
1. Die Verwaltung wird gebeten, eine, an alle Geschlechter gerichtete, Umfrage nach
Lübecker Vorbild zum Thema „Angsträume“ in Wandsbek für das Jahr 2021 zu planen
und noch vor Beginn der dunklen Jahreszeit durchzuführen,
2. Die Verwaltung wird gebeten, die Durchführung der Umfrage öffentlichkeitswirksam zu
bewerben,
3. Die Verwaltung wird gebeten, die Auswertung der Onlineumfrage spätestens im ersten
Quartal 2022 dem Planungsausschuss vorzustellen.
keine Anlage/n