Protokoll
Sitzung des Kulturausschusses vom 29.02.2024

Ö 1

Vorstellung des Harburger Theaters (mit dem Intendanten des Harburger Theaters)

Der Intendant des Harburger Theater stellt dem Ausschuss das privat betriebene Theater vor, wo er inzwischen im 21. Jahr beruflich tätig ist. Das Programm besteht aus einer Mischung von Klassikern, Komödien, modernen Zeitstücken sowie Musicals und versteht sich als das Theater für Harburg sowie der Region.

Das Hauptaugenmerk seiner Ausführungen beziehen sich darauf, dass das Theater nach der Pandemie noch immer nicht die Abonnementszahlen aus der Vor-Corona-Zeit erreicht hat und mit verschiedenen Aktionen und Werbung die „Hemmschwelle“ der jüngeren Zielgruppe zu senken versucht, das Theater zu besuchen.

Als Leuchtturmprojekt beschreiben die Auskunftspersonen die Feierlichkeiten zu Siegfried Lenz 100. Geburtstag im Jahre 2026. Ihm zu Ehren habe das Harburger Theater durch Unterstützung der Kulturbehörde sowie der Körber-Stiftung vom Herbst 2024 Frühjahr 2026 hier einen künstlerischen Schwerpunkt entwickelt, womit man sich ein norddeutsches Alleinstellungsmerkmal mit entsprechendem Publikumsbesuch erhoffe. Mit diesen Mitteln sei dem Harburger Theater auch eine Eigenproduktion zu diesem Thema möglich.

 

Auf die Frage nach gewünschter Unterstützung baten die Vertreter des Harburger Theaters um die Bekanntmachung des Programms: Aus dem Ausschuss heraus wurden die Mitglieder auf die Vorteile eines Abonnements aufmerksam gemacht.

In Bezug auf weitere Eigenproduktionen führt der Intendant aus, dass eine solche mit Kosten von ca. 60.000-80.000 Euro verbunden sei: Dies sei betriebswirtschaftlich nicht mit den 7 Aufführungen im Harburger Theater kostendeckend, zumal am Abend jeweils noch weitere Kosten anfallen würden. Eine Eigenproduktion habe zudem einen Vorlauf von 1.5-2 Jahren, wo man z.B. einen Regisseur und Schauspieler suche sowie die Frage an den Rechten klären sse.

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Einwerbung und die Abwicklung von Anträgen und Zuschüssen von der Stadt und von Stiftungen personalintensiv seien.  

Der Ausschuss bedankt sich beim Harburger Theater für dessen Vorstellung im Kulturausschuss.
 

Ö 2

Aktuelles von Suedkultur – Aufruf zur Absicherung der Stadtteilkulturzentren und Bürgerhäusern

Ein Vertreter von SuedKultur macht auf einen Aufruf zur Absicherung der Stadtteilkulturzentren, Kulturinitiativen und Bürgerhäuser sowie Musikclubs in Harburg aufmerksam. Diese Initiative startet derzeit in allen Bezirken, um darauf aufmerksam zu machen, dass Bürgerhäuser, Kulturinitiativen und Stadtteilkulturzentren mit Steigerungen bei Personalkosten (hervorgerufen durch personelle Mehrbedarfe sowie Tariferhöhungen), Steigerungen im Bereich Betriebskosten oder der allgemeinen Teuerungsrate zu kämpfen haben. Wegen der bürokratischen Auflagen würden zudem Personalressourcen durch die Beantragung sowie Verwaltung von Zuschüssen gebunden: So sei jedoch eine qualitativ hochwertige Kulturarbeit nicht zu leisten. Neben der bereits erfolgten Akquise von Eigen- & Drittmitteln fordern sie daher einen finanziell städtischen Ausgleich.


SuedKultur begrüßt in diesem Zusammenhang explizit die Neubewertung der Stellen in der Stadtteilkultur durch das Bezirksamt Harburg und hofft, dass diese Neueingruppierung für alle Einrichtungen der Stadteilkultur und der Bürgerhäuser und Initiativen durch die Bezirke umgesetzt werden und die entsprechenden Mittel für die bessere Bezahlung im Haushalt eingestellt werden.

 

Die Auskunftsperson verweist darauf, dass der Bezirk Wandsbek im November 2023 mit einem interfraktionellen Antrag zum Ausgleich von Tariferhöhungen und Inflation, sowie Erhöhungen der Eingruppierungen des Bezirkes für die Stadtteilkulturzentren und Bürgerhäuser wichtige Weichen gesetzt habe: Ein ähnliches Signal wird von der Harburger Bezirksversammlung gebeten.

Auf Nachfrage führt der Vertreter von SuedKultur aus, dass zu diesem Thema bereits Gespräche des Dachverbands Stadtkultur Hamburg mit der Finanzbehörde, der Kulturbehörde sowie der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke führe: Konkrete Zusagen liegen jedoch (noch) nicht vor.

Die Fraktionen nehmen dies Thema zu ihren fraktionsinternen Beratungen mit.

 

 

 

Ö 3

Vorstellung der Kunstleihe in Bezug zur Drs. 21-3579 (Nach vorheriger Zustimmung des Ausschusses)

Ein Vertreter der Kunstleihe e.V. stellte mit einer Präsentation (siehe Anhang zur Niederschrift) die Vereinstätigkeit vor. Diese versteht sich als Artotheke, wo Interessierte sich Kunst leihen können und bietet eine Auswahl von mehr als 350 Werken an vorwiegend lokaler zeitgenössischer Kunst aus Harburg.hrlich seien 150-160 Werke in der Verleihung.


Die Idee der Kunstleihe sei 2017 im Netzwerk Suedkultur entstanden, dass man in einer solchen Einrichtung Kunst ausleihen könnte wie man sich auch in Bücherhallen Literatur ausleihe. Dabei können Interessierte online aus verschiedenen Formaten, Materialien, Techniken und Künstler*innenhlen und dies gegen Gebühr für ein Vierteljahr oder länger ausleihen! Auf Nachfrage wird ausgeführt, dass der Verein darauf achte, dass die Kunstgegenstände transportabel seien. Die Kunstleihe ist darauf angewiesen, dass Künstler dieser Werke zum Verleih zur Verfügung stellen, im geringen Maßnnten einzelne Kunstwerke auch von dieser erworben werden.

Auf Nachfrage hält die Auskunftsperson fest, dass die Kunstleihe für gelagerte Werke in ihren Räumlichkeiten keine Versicherung führe. Dies sei für einen Verein mit einem Jahresumsatz von 5000 Euro finanziell nicht leistbar, zum anderen sei es schwer mit den Versicherungen für die Kunstwerke jeweils einen Versicherungsbetrag zu definieren, so dass deren Interesse an diesem Geschäft gering sei. Bis jetzt sei ein solcher Versicherungsfall jedoch noch nicht eingetreten. Man kläre mit den Künstlern, dass etwaige Transportschäden durch die jeweilige Haftversicherung gedeckt seien müssten.

Der Ausschuss bedankt sich für die Vorstellung der Kunstleihe und das Konzept der Artotheken, die es in anderen Bundesländern zum Teil in kommunaler Trägerschaft trete.

 


Anlagen
Pressespiegel 5 Jahre Kunstleihe Harburg (7845 KB)

Ö 4 - 21-3527

Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Errichtung öffentlicher Tanzflächen im Bezirk Harburg (Beratung der Fraktionen zum weiteren Vorgehen)

Der Antragsteller stellt den Antrag und seine Forderungen vor. Die anderen Fraktionen erläutern, dass sie die Idee des Antrags ausdrücklich positiv gegenüberstehen. Es sollte jedoch zuerst den Bedarf der offenen Tanzszene abgefragt werden, bevor die Verwaltung beauftragt werde, geeignete Flächen zu suchen, diese ggf. errichtet und entsprechende Hinweisschilder erstellen würde.

Es wird darauf hingewiesen, dass der Antrag in allen Bezirken gestellt worden sei und in anderen Bezirksversammlungen eine Priorisierung der Handlungsaufträge vorgenommen worden sei, so dass man mit einer Befragung der Akteure nicht anders als in anderen Bezirken agieren würde.
 

Nach Diskussion im Ausschuss zu den drei Punkten des Petitums erklärt sich die antragstellende Fraktion bereit, die Punkte 1 und 3 des Petitums zurück zu ziehen. Sie kündigt an, diese Punkte im weiteren Verfahren wieder einzubringen.

Die Fraktionen bitten darum, bei der kommenden Sitzung des Kulturausschusses Vertreter*innen der Tanzszene einzuladen.

Ö 5 - 21-2886

Zusatz-Antrag DIE LINKE zu Drs. 21-2842: Veranstaltungen in Harburg retten- Runden Tisch mit allen Veranstalter*innen einberufen

Ö 6 - 21-0615

Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Einrichtung Kulturbeirat

Der Antragsteller stellt den Antrag zur Abstimmung und begründet dies damit, dass 2020 dieser zurückgestellt worden sei, um zunächst die Einrichtung eines runden Tisches zur Kulturpolitik abzuwarten. Da dieser nicht gekommen sei, wird nun um Abstimmung zu diesem Antrag gebeten.

Die Vertreter der anderen Fraktionen erläutern, dass das Thema in der neuen Wahlperiode erneut angegangen werden sollte und dies nicht in den letzten Wochen dieser Wahlperiode umgesetzt werden könnte.

Es wird fraktionsinterner Beratungsbedarf angemeldet.

Ö 7 - 21-3666

Projektmittel Stadtteilkultur Februar 2024

Ö 8

Mitteilungen der Verwaltung

Die Verwaltung berichtet mit einer Präsentation (siehe Anhang zur Niederschrift) über die zweite Denkwerkstatt zu diesem Thema am 15.12.2023 ab 17.00 Uhr im Sozialkontor stattgefunden hatte.
 

Nach einer Darstellung des zugrunde liegenden Antrags (siehe Dr. 21-1345) und der Klarstellung, dass der Begriff „Mahnmal“ als Erinnerungsort fungiere, wurde der Ablauf der Veranstaltung dargestellt. Nach Kurzstatements von Julian zur Lage von der Forschungsstelle Hamburgs (post)kolonialen Erbe und der afrohanseatischen Künstlerin Maseho im Worldcafé mit vier Gruppen zu folgenden Themen:

 

  • Vielstimmigkeit im Prozess + im Ergebnis, insbesondere Perspektiven von Betroffenen
  • Nachhaltige finanzielle Absicherung des Projektes
  • Dekolonisierung als Querschnittsthema mit Einschluss intersektionaler Perspektiven
  • Unterschiedliche niedrigschwellige Darstellungsformate im öffentlichen Raum, d.h. barrierearm


Neben der Darstellung der einzelnen Rückmeldungen und Ergebnissen lädt die Verwaltung die Ausschussmitglieder zur 3. Denkwerkstatt am Freitag, dem 01.03.2024, von 17:00-20:00 Uhr im Besprechungsraum des Bezirksamt Harburg ein. Folgende Themen sollen bei dieser Denkwerkstatt thematisiert werden:

 

  • Rolle von lokalen Institutionen und Frage nach Verantwortung
  • Forschungen zu Orten, Personen und Geschichten der Harburger Kolonialgeschichte
  • Potentiale eines Ortes/ dezentraler Orte


Es wird um Anmeldung unter dekolonisierung@harburg.hamburg.de gebeten.

 

Die vierte Denkwerkstatt ist für Freitag, den 26.04.2024, von 17:00-20:00 Uhr geplant; der Ort ist noch offen.

Aus dem Ausschuss wird angemerkt, dass in den Denkwerkstätten viele Fragen aufgeworfen würden, welche ggf. zu viele seien, welche gar nicht in dem Prozess alle beantwortet werden könnten: Man würde sich über konkrete Handlungsoptionen zum weiteren Umgang freuen. Die Verwaltung erwidert darauf, dass in den Denkwerkstätten bewusst Raum für offene Fragen geschaffen werde. Man werde die vier Denkwerkstätten bilanzieren und daraus den weiteren Umgang mit diesem Thema ableiten und dann auch im Kulturausschuss das weitere Vorgehen erörtern.


Anlagen
KA_240229_Projekt_Mahnmal Harburg_2. Denkwerkstatt (1113 KB)

Ö 9

Verschiedenes

Es liegt nichts vor.