Für die Vorstellung der Ergebnisse des Forum Tideelbe ist Frau Dr. Fellmer von der BUKEA (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft) gekommen, die bis Oktober 2020 Mitarbeiterin der Geschäftsstelle des Forum Tideelbe war.
Frau Dr. Fellmer stellt die Präsentation mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie vor, die die Anbindung der Alten Süderelbe an die Tideelbe beinhaltet.
Die Präsentation liegt dieser Niederschrift bei.
Die Tideelbe ist von Veränderungen geprägt, die sich u.a. anhand des größer werdenden Tidehubs und der extremer werdenden Tidedynamik zeigen.
Dies hat zur Folge, dass
Wertvolle Tidelebensräume sind dadurch gefährdet. Für die Häfen und Schifffahrt entsteht ein Anstieg von Sedimentbaggerungen in Zufahrtswegen und Hafenbereichen.
Die extremer werdende Tidedynamik zeigt sich u.a. darin, dass der Tidehub als Indikator dieser Entwicklung steigt. Der Tidehub am Pegel St. Pauli war am Anfang des 20. Jahrhunderts bei ca. 2,10 m NHN und ist heute bei 3,75 m NHN. Das bedeutet, dass mehr Sediment stromaufwärts in den Fluss eingetragen wird als wieder flussabwärts rausgespült wird. Ursachen dafür sind Eindeichungen, Flussvertiefungen und andere Strombaumaßnahmen. Der Fluss wurde stetig immer weiter überprägt.
Ein Lösungsansatz ist hier: Dem Fluss wieder mehr Fluträume zurückzugeben, die am täglichen Tidegeschehen teilnehmen. Fluträume, in die die Tide täglich ein- und ausschwingen kann. Diese sind also nicht mit Sturmflutpoldern gleichzusetzen, die nur im Falle einer Sturmflut geflutet werden würden.
Durch den Koalitionsvertrag 2015 – 2020 hat sich Hamburg verpflichtet, im Rahmen einer Ästuarpartnerschaft – dem Forum Tideelbe – unter Einbindung wichtiger Stakeholder eine gemeinsame Rangliste strombaulicher Maßnahmen an der Tideelbe zu erstellen, die dazu beitragen können, die Tidedynamik zu dämpfen und wichtige Lebensräume zu schaffen.
Der Dialog im Forum Tideelbe war breit angelegt. Rund 50 Gruppierungen aus der Region und aus unterschiedlichen relevanten Interessenbereichen haben sich beteiligt. Die Geschäftsstelle des Forums Tideelbe hat dies organisiert und koordiniert.
In der Phase der Maßnahmenvorauswahl wurden von 23 Maßnahmen 5 Maßnahmen ausgewählt, die in vertiefenden Arbeitsgruppen im Hinblick auf relevante Randbedingungen und ihre Realisierbarkeit betrachtet wurden. Im Anschluss daran wurden in Machbarkeitsstudien 3 + 1 Maßnahmen untersucht. Die Frage dabei war, ob die Maßnahmen grundsätzlich umsetzbar und sinnvoll sind. Untersucht wurden die Tideanbindung der Dove Elbe, der Alten Süderelbe und der Haseldorfer Marsch sowie als übergreifende Maßnahme die Reaktivierung der Nebenelben. Im Oktober 2020 wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien in der Abschlussveranstaltung des Forum Tideelbe vorgestellt.
Für die Bewertung der Maßnahmenvorschläge wurden drei Hauptkriterien betrachtet:
Begleitet wurden die Machbarkeitsstudien von einer Akzeptanzanalyse mit Gesprächen vor Ort. Darüber hinaus erfolgte ein Austausch in Arbeitsgruppen zu den betrachteten Maßnahmen, die sich aus dem gesamten Kreis der Vertreter des Forums Tideelbe zusammensetzten und durch Vertreter vor Ort ergänzt wurden. Für die Alte Süderelbe war u.a. die Interessengemeinschaft Alte Süderelbe und der Haupt- und Entwässerungsverband der Dritten Meile Mitglied in der Arbeitsgruppe.
Die Machbarkeitsstudie zur Öffnung der Alten Süderelbe wurde von der ReGe Hamburg koordiniert. (vgl. dazu auch alle Ergebnisse der Machbarkeitsstudie unter: https://www.forum-tideelbe.de/ergebnis-detail/alte-suederelbe).
Frau Dr. Fellmer erklärt in Folie 12 und 13 das Untersuchungsgebiet der westlichen und östlichen Alten Süderelbe mit den 6 Anbindungsvarianten, wie auf den Folien ersichtlich.
Randbedingungen des Untersuchungslayout waren, dass der Hochwasserschutz gesichert sein muss und private Flächen möglichst wenig in Anspruch genommen werden müssten. Ausgespart wurden Flächen mit Wohnbebauung. Bei einem Wasserstand von 2,50 m würde das Sperrwerk geschlossen werden (Sperrwasserstand, z.B. im Falle einer Sturmflut).
Folie 14 zeigt den potenziellen Flutraum der einschwingenden Tide im Maßnahmengebiet und dem entstehenden Tidevolumen (hier Anschlussvariante 1).
Auf der nächsten Folie wird näher auf die ökologische Bewertung eingegangen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, was entsteht und was wird zerstört und lässt sich beides in Beziehung zueinander setzen. Die biologische Bewertung wurde von dem Büro BioConsult durchgeführt.
Auf der Folie sind drei Teilbereiche der Alten Süderelbe als Bewertungsgrundlage (I-III) erkennbar. IV a und b sind zusätzliche Anschlussbereiche. Auch das NSG Finkenwerder Süderelbe und das NSG Westerweiden und das LSG Moorburg sowie das WSG Süderelbmarsch wurden durch die Gutachter berücksichtigt. Neben einer Bestandsanalyse wurden die Auswirkungen der unterschiedlichen Anschlussvarianten auf die bestehenden Biotope und das Gewässersystem beurteilt.
Auf der Folie 16 wird genauer darauf eingegangen, was beeinträchtigt bzw. zerstört wird.
Genauer nachzulesen ist dies in der Machbarkeitsstudie auf der Homepage des Forum Tideelbe. Betroffen sind im Wesentlichen die Biotoptypengruppen Grünland und Stillgewässer sowie kleinräumiger eine Vielzahl von kleinen Biotopen.
Es wird
Vogelarten, die besonders Tidelebensräume benötigen, würden sich hingegen ausbreiten, wie z.B. der Schilfrohrsänger. Zudem würde Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel oder die Wibel-Schmiele entstehen. Diese sind sehr wertvoll und finden ihren Lebensraum nur in diesen hier an der Tideelbe vorkommenden Süßwasserbiotopen. Deshalb ist dieser Lebensraum so besonders. Weltweit kommt dieser Lebensraum nur hier vor. Folie 18 zeigt, in welchen Bereichen des Untersuchungsgebiets Litoralzonen und damit also Tidelebensräume entstehen würden. Folie 19 zeigt eine Querdarstellung, der einzelnen Litoral-Zonen im Uferbereich. Folie 20 beschreibt das ökologische Fazit: Einschätzung zum Tideanschluss und zu den Anbindungsvarianten.
Folie 21 zeigt die Empfehlung des Gutachterteams der Machbarkeitsstudie, die Anbindungsvariante 1 im Falle einer weiterführenden Betrachtung weiter zu prüfen, weil sie
Auf der Folie 22 sind die Kennzahlen für die 3 Bewertungskriterien (hydrologische Wirksamkeit, ökologisches Potenzial, Realisierbarkeit) dargestellt. Die Wiederanbindung der Alten Süderelbe hätte die größte hydrologische Wirkung im Vergleich mit den Maßnahmen Dove Elbe und Haseldorfer Marsch.
Vor Ort wurde mit Vertreter*innen unterschiedlicher Interessengruppen gesprochen. Auf Folie 23 ist die Liste der Stakeholdergespräche aufgeführt. Ergebnisse der Gespräche vor Ort ist, dass Befürchtungen bestehen, dass sich das Landschaftsbild durch Anbindung an die Tideelbe erheblich verändern wird.
Die Maßnahme wurde deshalb vor Ort mehrheitlich abgelehnt. Auch in der Arbeitsgruppe zur Maßnahme Alte Süderelbe wurden diese Sichtweisen von einigen Mitgliedern eingebracht.
Die zentrale Empfehlung des Forum Tideelbe ist es, dass es wichtig ist, etwas für den Fluss zu tun. Der Fluss ist erheblich überprägt und es muss dem Fluss wieder mehr ursprünglicher Raum zurückgeben werden. Die Wiederanbindung der Alten Süderelbe würde im Vergleich der betrachteten Maßnahmen die größte hydrologische Wirkung erzielen. Ergebnis der Machbarkeitsstudie und der Stakeholder-Analyse ist, dass einige Detailfragen zunächst in einer Detailprüfung tiefergehend untersucht werden müssen. Das Forum Tideelbe empfiehlt daher, die Randbedingungen der Planung für eine Wiederanbindung der Alten Süderelbe noch detaillierter zu prüfen. Erst nach einer Detailprüfung ist es möglich zu entscheiden, ob die Maßnahme weiterverfolgt werden soll.
Nach der Präsentation wurden viele Fragen an Frau Dr. Fellmer gestellt.
Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Antworten (vgl. dazu auch die Machbarkeitsstudie unter: https://www.forum-tideelbe.de/ergebnis-detail/alte-suederelbe).
Auf Nachfrage, ob die Präsentation an das Protokoll geheftet werden darf, stimmt Frau Dr. Fellmer zu.
Dieser Antrag der GRÜNEN und der CDU hat wie gewünscht einen Bericht vom Forum Tideelbe zum Stand „Öffnung der alten Süderelbe“ bekommen. Es soll weiter versucht werden einen Bericht von der NABU und/oder BUND zu bekommen.
Frau Jakisch von der Abteilung „Integrierte Sozialplanung und Stadtteilentwicklung“ erläutert
die anliegende Präsentation „Quatierszentrum Ohrnsweg: Quatiershaus“.
Das Quatiershaus muss bis Ende 2022 stehen, da dafür Mittel vom HSWP zur Verfügung gestellt worden.
Das Haus soll südlich der KITA Ohrnsweg entstehen. Das Projekt ist auf dieser Fläche realisierbar.
In das Gebäude mit einziehen sollen das Treffpunkthaus Sandbek, der Margarethenhort, die Straßensozialarbeit Sandbek und das RISE Stadtteilbüro. In das Multifunktionale Haus soll außerdem ein Stadtteilraum mit aufgenommen werden.
Das Freizeitzentrum Sandbek soll in die Fischbeeker Reethen ziehen.
Wenn das Raumprogramm mit den Nutzern abgeschlossen ist, wird in die weitere Planung gegangen. Das Haus wird ökologisch erstellt.
Detailliertere Berichte werden im Beirat vorgestellt.
Frau Jakisch bestätigt, dass die Präsentation an die Niederschrift angehängt werden darf.
Herr Frommann von der CDU-Fraktion erläutert den Antrag:
Es ist ein Wunsch der Bürgervertretung Francop/Neuenfelde auf dem Deich einen vernünftigen Fußweg herzustellen. Die Straße ist eine Rennstrecke und sehr unsicher für die vielen Schülern die diesen nutzen.
Der Wegabschnitt soll gewidmet werden, damit er eine rechtliche Befugnis hat.
Die SPD-Fraktion sowie die GRÜNEN haben Beratungsbedarf.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.