Gem. Antrag der Fraktionen von GRÜNE und SPD betr. Maßnahmenprüfung Öffnung der alten Süderelbe im Rahmen des Forum Tideelbe
Letzte Beratung: 16.06.2021 Regionalausschuss Süderelbe Ö 2
Der Elbe geht es nicht gut. Eine Verbesserung ihres Zustandes ist dringend geboten. Dies scheint Konsens zu sein. Im Jahr 2016 wurde deshalb das ‚Forum Tideelbe‘ als neue Kooperationsstruktur gegründet „zum Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der Tideelbe in Zusammenarbeit der drei Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und des Bundes sowie im Austausch mit den Kreisen, Kommunen, Verbänden und Organisationen aus der Region“.
Das Forum Tideelbe macht auf einer Informationsveranstaltung am 17.06.2019 (https://www.forum-tideelbe.de/files/download/protokoll-der-burgerinformationsveranstaltung-haseldorfer-marsch-am-17-06-2019.pdf) folgende Aussagen zum Zustand der Elbe. Zu beobachten sind: „Erosion am Hauptstrom der Elbe, Verlandung von Nebenelben und Seitenbereichen sowie der Anstieg des Tidehubs und der Sedimentation. Diverse Ausbaumaßnahmen sowie Vordeichungen und Abdämmung von Nebenflüssen hätten in den letzten Jahrzehnten einen zunehmenden Tidehub bewirkt und den stromaufwärts gerichteten Sedimenttransport verstärkt.
Beispielsweise am Pegel St. Pauli sei der mittlere Tidehub in den letzten 70 Jahren von 2,4 auf ca. 3,8 Meter gestiegen. Die Folge sei ein Verlust von Lebensräumen und die Verschlechterung der Gewässerqualität sowie erhöhter Unterhaltungsaufwand von Wasserstraßen und Häfen. Spürbare Maßnahmen seien nötig, um den Fluss wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Deshalb habe das Forum Tideelbe die Aufgabe, Maßnahmen zu identifizieren und zu priorisieren, die die Tideelbe fit für die Zukunft machen –als Naturraum mit Artenvielfalt, als Ort der Naherholung und als Zufahrtsweg für die Häfen in der Region.
Als potentielle Maßnahmen würden generell zusätzliche Fluträume betrachtet, die am täglichen Tidegeschehen, Flut und Ebbe, teilnehmen und durch die Vergrößerung des Tidevolumens dazu beitragen können, das Tidegeschehen zu dämpfen.
“Das Forum hat in einem längeren Prozess letztlich 5 Maßnahmen einer genaueren Überprüfung unterzogen, darunter die Öffnung der alten Süderelbe, die auf der Grenze zwischen den Bezirken Harburg und Mitte liegt.
Die Maßnahme ‚Öffnung der alten Süderelbe‘ wird gerade in verschiedenen Varianten einer Machbarkeitsstudie unterzogen deren erste Ergebnisse jetzt vorliegen.
Die Öffnung der alten Süderelbe war bereits in den neunziger Jahren Gegenstand der politischen Diskussion als diese Maßnahme zur Schaffung eines Tidebiotops als Ausgleichsmaßnahme für die Teilzuschüttung des Mühlenberger Lochs im Gespräch war. Man hat seinerzeit jedoch von dieser Maßnahme Abstand genommen, da sich die nach der Flut 1962 durch Eindeichung abgetrennte alte Süderelbe zwischenzeitlich zu einem eigenständigen Süßwasserbiotop entwickelt hat, das durch eine Öffnung und den dadurch bedingten Tidenhub gefährdet wäre.
In der Bürgerschaftsdrucksache 21/17350 vom 31.05.2019 ist ausgeführt, dass die Auswirkungen auf die derzeit vorhandene Flora und Fauna der alten Süderelbe erst im Rahmen der Machbarkeitsstudie überprüft werden. Der angefügten Artenliste ist jedoch zu entnehmen, dass die alte Süderelbe und deren Umfeld derzeit einer Vielzahl von Amphibien, Reptilien, Libellen, Säugetieren, Faltern und Vögeln wie z.B. dem Eisvogel oder dem Fischadler als Lebensraum dienen.
Vor diesem Hintergrund soll im Ausschuss über die geplante Maßnahme und deren mögliche Auswirkungen auf den Lebensraum Alte Süderelbe (o. A. NSG Finkenwerder Süderelbe) berichtet werden.
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, einen Bericht vom Forum Tideelbe im Regionalausschuss Süderelbe zum Stand der Ergebnisse zur Maßnahme ‚Öffnung der Alten Süderelbe‘ zu veranlassen. Außerdem sollen Vertreter*innen von NABU und/oder BUND eingeladen werden, um in der Sitzung ebenfalls zur Öffnung der Alten Süderelbe zu berichten.
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