21-1177.01

Stellungnahme / Zwischenbericht zum Antrag SPD betr. Quartierstreffpunkt für Harburgs Südosten

Antwort / Stellungnahme des Bezirksamtes

Letzte Beratung: 07.03.2022 Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion Ö 2

Sachverhalt


 

Für die südöstlichen Stadtteile des Bezirks Harburg, namentlich das südliche Wilstorf, Rönneburg, Langenbek und Sinstorf ist spätestens seit Schließung der Bücherhalle am Trelder Weg vor rund zwanzig Jahren ein Mangel an soziokulturellen Treffpunkten zu verzeichnen. Nochmals verschärft wurde diese Lage, als auch die Evangelische Kirchengemeinde Sinstorf ihr Gemeindezentrum am Blättnerring/Langenbek aufgeben musste.

 

De facto ist mit Ausnahme des Jugendzentrums Blechkiste in südlichen Wilstorf – mit einem indes sehr fokussierten Programm – keinerlei soziokulturelle Infrastruktur mehr gegeben.

 

Die Attraktivität eines Quartiers wird in entscheidendem Maße mit davon geprägt, ob Raum für gemeinschaftliches und niedrigschwelliges kulturelles Erleben bzw. kreative Angebote im Sinne einer lebendigen und den demokratischen Diskurs stärkenden Stadtteilkultur sowie Orte für nachbarschaftliche Kontakte und verlässliche nichtkommerzielle Treffpunkte für Seniorinnen und Senioren geben sind. Für Harburgs Südosten ist all das nicht der Fall. Das bedeutet einen massives Attraktivitätsdefizit der betreffenden Gebiete und die Herabsetzung zur „Schlafstadt“, die nicht im Sinne einer progressiven Entwicklung des Bezirks und einer nachhaltigen sozial-kulturellen Basisarbeit sein kann.

 

Alle genannten Stadtteile haben die Gemeinsamkeit, an der Winsener Straße zu liegen oder hier mittelbar (Rönneburg) angebunden zu sein. Diese verfügt über ein gut ausgebautes Busangebot. Daher hat bereits ein einzelner Standort in fußläufiger Entfernung zu dieser Tangente das Potential, weite Strahlkraft auszuüben.

 

Die SPD-Fraktion der Harburger Bezirksversammlung stellt einen Bedarf für ein Quartierstreffpunkt im Bereich des südöstlichen Harburgs fest, in dem o.g. stadtteil- und soziokulturelle Arbeit vorgenommen werden kann.

Petitum/Beschluss


 

Die Bezirksverwaltung wird beauftragt, ein Konzept für ein solchen Treffpunkt zu erarbeiten unter besonderer Berücksichtigung der Fragen nach Standort, Finanzierung, Trägerschaft und Umsetzungszeiträumen.

 

Dabei sind mögliche Synergien mit der Ausweisung als RISE-Gebiet ebenso einzubeziehen, wie eine mögliche Einbindung der neuen Grundschule Sinstorfer Weg.

 

Ihre Ergebnisse sollen im Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion im dritten Quartal 2021 vorgestellt werden.

 

 

 

 

 

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG

Bezirksamt Harburg

 

 

        10.02.2022

 

 

Das Bezirksamt Harburg (Dezernat 3) nimmt zu dem Antrag der SPD Fraktion (Drs. 21-1177) wie folgt Stellung:

 

 

Das Thema Entwicklung eines Konzeptes für einen Quartierstreffpunkt in Harburgs Südosten wurde in drei Sitzungen mit den zuständigen Fachämtern bearbeitet.

Im ersten Schritt wurde die aktuelle Situation auf der Basis der soziostrukturellen Daten, der Daten zur Infrastruktur sowie der kleinräumigen Bevölkerungsentwicklung analysiert (siehe Anlage 1). Zusätzlich wurden mögliche Flächenpotentiale identifiziert und das Angebot vergleichbarer Einrichtungen in anderen Bezirken betrachtet.

 

Bewertung/Erörterung

  • Für die Realisierung eines multicodierten Begegnungsraumes erscheint der Stadtteil Wilstorf sinnvoll, da hier das Gros der Adressaten von sozialer Infrastruktur lebt. Auch gibt es hier Flächen, die als Anlaufpunkt bekannt sind (EKZ Hanhoopsfeld).
  • Zudem gibt es hier einen Anteil von Menschen, die in Gebieten mit niedrigem Status nach dem RISE Monitoring 2020 leben.
  • Die kleinräumige Bevölkerungsprognose geht von einer geringfügigen Steigerung der Geburten im Gesamtgebiet bis zum Jahre 2035 aus, so dass die Angebote für die Zielgruppe der jungen Familien (z.B. Frühe Hilfen, Elternschule) nicht ausgebaut werden müssten.
  • Für die Gruppe der unter 18-Jährigen wird im Gesamtgebiet von einer Zunahme dieser Altersgruppe um 13,6% (absolut 920 Personen) im Jahre 2035 ausgegangen.
  • In den Stadtteilen Wilstorf, Langenbek und Sinstorf  wird ein Anstieg der unter 18-Jährigen prognostiziert.
  • Besonders im Stadtteil Wilstorf, der vom Sozialstatus und der Wohnsituation her nicht so gut gestellt ist wie die anderen Stadtteile, wird ein Zuwachs dieser Altersgruppe bis 2035 um 15% (460 Personen) erwartet.
  • Vor diesem Hintergrund sollte das vorhandene Jugendhilfe-Angebot ggf. mittelfristig ausgebaut werden.
  • Für die Altersgruppe der aktiven Senioren (65-79 Jahre) wäre zu überlegen, ob Angebote vor Ort sinnvoll wären. Besonders im weniger gut situierten Stadtteil Wilstorf lebt ein Großteil der Betroffenen (Altersarmut).
  • Hinsichtlich einer möglichen Realisierung von Flächen bzw. Räumen für einen multicodierten Begegnungsraum ist mindestens von einem mittelfristigen Zeitraum auszugehen; es wurden diesbezüglich mehrere Potentialflächen geprüft (siehe Anlage 3). Insbesondere wurde geprüft, ob es bekannte Flächen für Vorhaben gibt, in die ein  Quartierstreffpunkt integriert werden könnte.
  • Realistisch erscheint die Entwicklung einer Fläche am Trelder Weg, die sich im Besitz einer Immobilienfirma befindet und durch die Telekom genutzt wird. Das Gebäude soll jedoch aufgegeben und perspektivisch durch einen Neubau ersetzt werden. Eine zeitliche Perspektive des Vorhabens lässt sich derzeit nicht absehen.
  • Die Bereitstellung von Betriebsmitteln und Flächen für einen Quartierstreffpunkt stellt eine Herausforderung dar. Aktuelle Förderungen im Harburger Südosten sind der Anlage 2 zu entnehmen. Investitionsmittel für einen neuen Quartierstreffpunkt stehen dem Bezirksamt derzeit nicht zur Verfügung.

 

Petitum

Der Ausschuss wird um Kenntnisnahme sowie Erörterung hinsichtlich der Fortsetzung der Konzeptentwicklung gebeten.

 

 

 

gez. Dr. Jobmann

 

 

Anlagen

1. Bedarfseinschätzung soziostrukturelle Daten und Bevölkerungsvorausschätzung

2. Infrastruktur incl. Finanzmittel

3. Flächenpotentiale

 

 

 

 

 

 

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