21-2398.01

Stellungnahme zum Antrag SPD betr. Weihnachtsstimmung auch ohne Lichterketten

Antwort / Stellungnahme des Bezirksamtes

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08.11.2022
Sachverhalt


Lichterketten, Sterne, teils bunt, teils blinkend, so sind wir die Vorweihnachtszeit gewöhnt und freuen uns zumeist über den Schmuck in unseren Städten, sind aber auch manchmal verwundert über das Ausmaß, dass die Beleuchtung angenommen hat. Seit mit dem Import zumeist aus China die Anschaffungskosten geringer und mit dem Umstieg auf LED die Verbrauchskosten gesenkt wurden, scheint es kaum noch einen Grund zum Verzicht zu geben. Allerdings gibt es aber gute Gründe zu verzichten. Es sind ökologische Grüne, wie zum Beispiel die durch den Transport entstehenden Emissionen, Entsorgungslasten für Kunststoffe, Leuchtmittel, Batterien und Akkus aber auch ökonomische Gründe, wie die stark gestiegenen Energiekosten. Aber auch politische Gründe. Im Jahr 2018 wurden 96% des verbrauchten Stroms auch im Inland erzeugt, immerhin 34% aus erneuerbaren Energien. Braunkohle mit 21%, Steinkohle, Erdgas, und Kernenergie mit jeweils 12% Tragen aber in erheblichem Maße zu Belastungen und Gefahren bei. Ein erheblicher Teil der verstromten Gasmengen wurde und wird aus Russland importiert und finanziert damit den Krieg Putins gegen das ukrainische Volk. Wir können vielleicht noch nicht völlig auf diese Importe verzichten, doch wir können und wollen nicht unter heller Weihnachtsbeleuchtung in fröhliche Einkaufsstimmung geraten, werden in nächster Nähe Menschen in ihrer vielleicht dunkelsten Zeit um ihr Leben fürchten müssen. Unsere Straßenbeleuchtungen in den Innenstädten reichen aus, um ein Gefühl der sozialen Sicherheit auch an den früher dunkler werdenden Tagen zu haben und für den lokalen Handel ist es sicherlich auch zielführender, wenn die Menschen vor Ort mit einem guten Gefühl einkaufen. Daher wünschen wir uns von Unternehmen, Privathaushalten aber auch der Bezirksversammlung, ein Zeichen zu setzen und auf weihnachtliche Beleuchtung zu verzichten.

Petitum/Beschluss


 

1. Die Bezirksversammlung Harburg wird in diesem Jahr keine bezirklichen Mittel für die Förderung von nicht erforderlicher Weihnachtsbeleuchtung bewilligen.

2. Unternehmen und Privathaushalte werden gebeten, sich solidarisch zu zeigen und auf zusätzliche Beleuchtungen zu verzichten. 

 

 

 

 

 

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG

Bezirksamt Harburg

 

 

      2. November 2022

 

Das Bezirksamt Harburg nimmt zu dem Antrag SPD Drs. 21-2398 (und dem Ergänzungsantrag Drs. 21-2433) wie folgt Stellung:

 

Der im Ergänzungsantrag angeregte Runde Tisch zur Weihnachtsbeleuchtung hat am 19.10.2022 stattgefunden.

Teilnehmer waren Frau Marmon (Harburg Marketing e.V.; HM), Frau Rehberg (WAGS-Hamburg, Betrieb des Weihnachtsmarktes auf dem Rathausplatz), Herr Sternberg (Containerkultur, Betrieb des Weihnachtsmarktes im Binnenhafen) und Herr Bergmann (Bezirksamt Harburg). Aus terminlichen Gründen konnte ein/e Vertreter/in des Fördervereins Neugraben e.V. nicht teilnehmen.

 

Hinsichtlich der notwendigen Einsparungen von Energie war die übereinstimmende Aussage der Teilnehmer, dass aus Kostengründen jeder Betreiber und Standinhaber bereits eine maximale Anstrengung unternimmt, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Die Beleuchtungselemente wurden bereits in den Vorjahren weitestgehend auf LED umgestellt. Auch die Inhaber des lokalen Handels sind mit eigenen Konzepten auf die geänderte Situation eigegangen.

Ohne Weihnachtsbeleuchtung leidet der Handel, das Sicherheitsgefühl und das Gemüt unserer Bürger:innen stark.

Ohne Beleuchtung können die Türen gleich ganz verschlossen bleiben.

 

Im Einzelnen werden von den Teilnehmern folgende Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs vorgenommen:

 

HM für Mitgliedsunternehmen der City Harburg:

  • Alle Beleuchtungselemente sind auf LED umgerüstet und verbrauchen nicht mehr als eine Mikrowelle / Tag.
  • Die Schaltzeiten werden angepasst ( 15/16:00 – 22:00 Uhr)

 

Phoenix Center

  • Außen wird keine Beleuchtung angebracht.
  • Innen werden die Schaltzeiten reduziert.
  • Es wurde alles auf LED umgerüstet.

 

Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus:

  • Beleuchtungszeiten werden per Zeitschaltuhren geregelt.
  • Einsparungen liegen an jedem Standbetreiber, werden jedoch vor dem Hintergrund der gestiegen Kosten intensiviert.
  • Die Beleuchtung der Tanne wird statt von 13 Uhr erst um 14 Uhr beginnen und bis 23:00 Uhr an sein.
  • Frau Rehberg überlegt, die Eingangstore mit den Leuchtelementen entfallen zu lassen, da dies aus Ihrer Sicht zurzeit die einzige Möglichkeit ist, eine weitere Einsparung zu erzielen.
  • Das Festzelt wird nicht aufgestellt.
  • Das Rathaus wird in den Zeiten des Weihnachtsmarktes beleuchtet, wie auch der Große Sitzungsaal. Eine Beleuchtung der übrigen Räume des Rathauses entfällt.

 

Ahoi-Weihnachtsmarkt im Binnenhafen:

  • Es wird auf dem Betrieb der Elektroheizstrahler verzichtet.
  • Die Betriebszeiten werden unter der Woche auf 17 Uhr bis 22/23 Uhr und am Wochenende bis 24.00 Uhr reduziert.
  • Auch hier hat bereits eine Umstellung auf LED stattgefunden.

 

Frau Rehberg regt an, mit der Politik den bereits seit Jahren bestehenden Runden Tisch Weihnachtsmarkt auf dem Weihnachtsmarkt zu veranstalten. Sie würde diesen Austausch organisieren, um die Situation der Marktbetreiber persönlich zu erläutern.

 

 

 

Fredenhagen