Stellungnahme zum Antrag NEUE LIBERALE: S-Bahnstation für Bostelbek
Schon seit Jahrzehnten ist eine S-Bahnanbindung der Siedlung Bostelbek im Gespräch.
Dementsprechend sieht der gültige Flächennutzungsplan eine S-Bahn-Station westlich der A 7 vor, etwa in der Mitte zwischen den vorhandenen S-Bahnstationen Heimfeld und Neuwiedenthal.
Bereits beim Bau der S-Bahn-Strecke in den frühen 80er Jahren war dort ein Bahnhof als Ersatz der damals bestehenden Bahnhöfe Hausbruch und Tempowerk vorgesehen.
Diese seinerzeitigen Planungen hatten ihren guten Grund. Denn mit fast sieben km Entfernung und fünf Minuten Fahrtzeit zwischen den beiden S-Bahnstationen handelt es sich um eine für städtische Verhältnisse unangemessen lange Bahnstrecke ohne Station.
Ein Bedarf für eine solche neue S-Bahnstation ist heute offensichtlicher denn je.
In Bostelbek selbst leben heute ca. 1500 Menschen, unter denen viele jüngere Leute gerne den ÖPNV nutzen. Von einer S-Bahnstation profitieren würden aber auch Anwohner aus Heimfeld südlich der B73 und aus dem Bereich des Hausbrucher Moor. Damit existiert bereits eine erhebliche Zahl potenzieller Nutzer, die ohne Anreise mit dem Pkw hier die S-Bahnstation nutzen würden bzw. könnten.
Neben den Menschen, die im Einzugsreich wohnen sind es vor allem auch die heute und künftig dort arbeitenden Menschen, die von einer S-Bahnanbindung profitieren würden. Schon heute sind bei den in Bostelbek ansässigen Unternehmen schätzungsweise 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Weitere Neuansiedlungen, wie etwa eine Brauerei und Erweiterungen von bestehenden Unternehmen (zum Beispiel hit- Technopark) stehen in naher Zukunft an. Allein Mercedes plant eine Aufstockung von ca. 200 Mitarbeitern am Standort.
Dabei ist auch die Parkplatzsituation sehr kritisch, da die meisten in Bostelbek arbeitenden Menschen heute mit dem Pkw anreisen, was mit einer zeitgemäßen S-Bahnanbindung vermieden werden könnte.
Ebenfalls könnte eine S-Bahn-Station in Bostelbek maßgeblich dazu beitragen, den ohnehin unzureichenden Busverkehr zu entlasten. Bei Schichtwechseln in den Unternehmen sind die Busse heute regelmäßig überfüllt.
Nicht zuletzt würde die so wichtige Erreichbarkeit der sozialen Einrichtungen im Einzugsbereich deutlich verbessert. Neben Beschäftigen und Besuchern der Helios Klinik (Mariahilf) würden vor allem auch die vielen behinderten und mobilitätseingeschränkten Menschen, die in den Elbe-Werkstätten tätig sind, endlich von einem zeitgemäßen ÖPNV-Angebot profitieren.
Zudem ist neben einer neuen S-Bahnhaltestelle auch die Errichtung einer ebenfalls im Flächennutzungsplan vorgesehenen P&R-Anlage ins Visier zu nehmen. Denn ein P&R-Haus mit etwa 1.000 Plätzen direkt neben der Station könnte eine starke Nachfrage aus dem südlichen Hamburger Umland bedienen. Über die nahe gelegene Autobahn wäre eine Anfahrt relativ einfach möglich.
Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei den zuständigen Fachbehörden dafür einzusetzen, dass die Realisierung einer S-Bahn-Station für Bostelbek erneut geprüft wird. Dabei ist auch auszuloten, inwieweit am Standort der Bau einer P&R-Anlage in Betracht kommt
Antrag der Abgeordneten Kay Wolkau, Isabel Wiest, Barbara Lewy
Harburg, 08.11.2018
Kay Wolkau
Fraktionsvorsitzender
f.d.R
Bezirksversammlung Harburg 22.01.2018
Die Vorsitzende
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt zu dem Antrag der Neuen Liberalen Drs. 20-4228 wie folgt Stellung:
Wegen der örtlichen Verhältnisse (Platzmangel und daraus resultierende Notwendigkeit von aufwendigen Baumaßnahmen (Gleisverschwenkungen)) wäre ein Stationsbau mit sehr hohen Kosten verbunden. Dem gegenüber steht eine für das Verkehrssystem S-Bahn verhältnismäßig geringe Nachfrageerwartung angesichts der derzeitigen Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen im fußläufigen Einzugsbereich.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der gesamte südliche Haltestelleneinzugsbereich (Staatsforst Hamburg) nachfragefrei ist. Der Verbesserung für die potenziellen Ein- und Aussteiger in Bostelbek ist die Fahrzeitverlängerung für alle Fahrgäste zwischen Heimfeld und Neuwiedenthal gegenzurechnen.
Im Ergebnis dieser wirtschaftlichen und verkehrlichen Abwägung wurden bisher weder Planungen für eine S-Bahn-Station noch für die im Flächennutzungsplan enthaltene P+R-Fläche weiter verfolgt.
Das Gebiet wird durch mehrere Buslinien der Hamburger Verkehrverbund GmbH, die nachfragegerechte Verknüpfungen mit der S-Bahn anbieten, kleinräumig und ausreichend erschlossen.
Ob sich im Zuge einer künftig deutlich ausgeweiteten Gewerbeansiedlung (im Bereich des HIT Technologiepark) ein Bau einer S-Bahn-Station als standortpolitische Maßnahme rechtfertigen lassen könnte, wird derzeit im Rahmen einer in Erstellung befindlichen Machbarkeitsuntersuchung betrachtet.
gez. Rajski
f.d.R.
Riechers