21-0272.01

Stellungnahme zum Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für Alle! - Wann kommen die Langzüge nach Harburg? (Zusatzantrag zu Drs. 21-0228)

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

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17.09.2020
Sachverhalt

Seit dem 10.Dezember 2018 sollen in den Hauptverkehrszeiten, also während des  Berufsverkehrs, bei der Hamburger S-Bahn Langzüge eingesetzt werden, um den Bahnverkehr für die Berufstätigen attraktiver zu machen und der unerträglichen morgendlichen und nachmittäglichen Überfüllung der Züge entgegen zu wirken. In der Drucksache der Bürgerschaft Nr. 21/15168 vom 28.11.18 erklärte Senator Michael Westhagemann zur S3:

Umstellung aller Fahrten auf Langzügen in der morgendlichen und nachmittäglichen Hauptverkehrszeit. Von heute sieben werden dann alle 14 eingesetzten Züge, die für den 10-Minuten-Takt erforderlich sind, im Abschnitt Elbgaustraße – City-Tunnel – Neugraben in Lastrichtung als Langzug verkehren.“ (Ein Langzug besteht aus drei Drei-Wagen-Einheiten mit insgesamt knapp 1500 Plätzen)

Weiter unten heißt es: “…helfen die Fahrzeuge die bestehende Reserve zu stärken und somit die Betriebsqualität abzusichern….

Eine Belastung des Hamburger Haushaltes erfolgt hierdurch nicht.

 

Die Realität dagegen sieht leider anders aus. Bisher werden als S 3 nur sporadisch in den Hauptverkehrszeiten Langzüge eingesetzt, meistens verkehren wie früher die Vollzüge.

 

Auch die Modernität der Züge lässt auf der Harburger Strecke zu wünschen übrig. Die neue Baureihe ET 474 Plus (mit begehbaren Wagenübergängen) kommt als S 3 nur höchst selten zum Einsatz. Die alte Baureihe ET 472 mit 500 Plätzen, die eigentlich bis Ende 2019 ausgemustert werden sollte, wird nun verstärkt als die besonders für die Strecke zwischen Harburg und Hauptbahnhof wichtige S 31 eingesetzt, auch hier also keine Modernisierung.

 

Somit kann von einer Verbesserung des Fahrkomforts für die Fahrgäste aus dem Harburger Bereich bisher keine Rede sein.

 

 

Petitum/Beschluss

Die Verwaltung wird wie schon in Drs. 21-0228 gebeten, Vertreterinnen oder Vertreter des „Runden Tisches Bahn“  in den Ausschuss für Mobilität und Inneres bis zum Frühjahr 2020 und dann einmal jährlich einzuladen. Beim ersten Mal mögen sie zusätzlich berichten:

1.    Ab wann in den Hauptverkehrszeiten im Abschnitt Elbgaustraße - City-Tunnel – Neugraben regelmäßig alle als S 3 eingesetzten Züge in Lastrichtung als Langzug verkehren, wie es bereits im November letzten Jahres beschlossen wurde.

2.    Wann die Wagen der neuen Baureihe ET 474 Plus mit begehbaren Wagenübergängen auch verstärkt als S 3 und S 31 eingesetzt werden.

 

 

 

 

Bezirksversammlung Harburg   01.04.2020

Der Vorsitzende

 

 

 

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt zu dem Antrag DIE LINKE Drs. 21-0272 wie folgt Stellung:

 

 

Zu „Referentenentsendung/Vertreter Runder Tisch“:

Siehe Stellungname der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) zu Antrag 21-0228.

 

Zu 1.:

Mit der Angebotsoffensive I des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) zum Fahrplanwechsel Dezember 2018 wurde bereits ein durchgängiger 10-Minuten-Takt an Langzügen (Züge mit neun Waggons) in der Lastrichtung (hohe Nachfrage in Richtung Innenstadt) in der morgendlichen Früh-Hauptverkehrszeit (HVZ) sowie ein 20-Minuten-Takt an Langzügen in der Lastrichtung (hohe Nachfrage aus Richtung Innenstadt) in der nachmittäglichen Spät-HVZ erreicht. Mit der HVV-Angebotsoffensive II (ab Fahrplanwechsel im Dezember des Jahres 2019) wurde dieses Angebot nochmals erhöht: es wurden planmäßig alle Fahrten nachmittags von etwa 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr aus Richtung Innenstadt als Langzüge bestellt. Damit wird der „vollständige Langzugeinsatz“ sowohl in der Früh- als auch der Spät-HVZ erreicht. Die Beschränkung auf die sogenannte Lastrichtung – also die Richtung der stärksten Fahrgastlast, dient der Vermeidung betrieblich nicht notwendiger und nachfrageseitig nicht erforderlicher Langzugfahrten.

 

 

Die für den nächsten Langzugeinsatz erforderlichen Fahrzeuge können passend unter anderem in den Betriebsanlagen Neugraben beziehungsweise Elbgaustraße abgestellt werden. Da bis Januar noch nicht alle bestellten Neufahrzeuge zur Verfügung standen, sind die veröffentlichten Maßnahmen als „sukzessiv also aufwachsend einsetzende Maßnahmen“ beschrieben worden. Für die Ausweitung des Langzugeinsatzes auf die gesamte HVZ müssen für die Linie S3 auch ausreichend Zweistromfahrzeuge (diese Fahrzeuge können mit Fahrdraht und mit Stromschiene fahren) der neuen Baureihe ET 490, die für den Betrieb über Neugraben hinaus erforderlich sind, vorhanden sein und in einer ausreichenden Zuverlässigkeit verkehren. Dies wird im Laufe des Fahrplanjahres 2020 erreicht werden. Bis dahin werden je nach täglicher Fahrzeugverfügbarkeit möglichst viele Fahrten als Langzüge gefahren.

 

Seit dem 16.3.2020 wird im Zusammenhang mit den Maßnahmen und Auswirkungen bezüglich der Ausbreitung des sog. Corona-Virus (COVID-19) der Langzugeinsatz übergangsweise eingestellt, weil die hierfür erforderlichen Personalkapazitäten zum Stärken und Schwächen der Züge ressourcenschonend seitens der S-Bahn Hamburg eingesetzt werden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

 

Zu 2.:

Gegenwärtig sind rund 70 von 112 Fahrzeugen der Baureihe 474 umgebaut und verfügen nun über begehbare Übergänge, erneuerte Fahrgasträume und neue Fahrgastinformationssysteme, diese werden auf allen Linien eingesetzt. Damit kommen auch vereinzelt umgebaute Fahrzeuge bereits auf der Linie S31 zum Einsatz, und vermehrt auch Fahrzeuge der neuen Baureihe ET 490, die ebenso über begehbare Wagenübergänge verfügt. Bis Ende des Jahres 2021 wird auch das Umbauprogramm der Baureihe 474 für die Zweistromfahrzeuge (Einsatz für die Strecke der Linie S3 nach Stade) vollumfänglich abgeschlossen und damit alle Züge und alle Fahrten der Linie S3 und S31 entsprechend ausgestattet sein.

 

 

 

gez. Heimath

 

f.d.R.

Wyzinski