Stellungnahme zum Antrag der GRÜNE-Fraktion betr. Nachhaltiges und klimaschonendes Bauen durch städtebaulichen Wettbewerb für die Königswiesen sicherstellen
Auf dem Weg zur Klimaneutralität müssen auch im Gebäudesektor künftig maßgeblich CO2-Emissionen eingespart werden. Während dies im Bestand vor allem durch Dämmung und den Umstieg auf klimaneutrale Heizungen geschehen kann, kommt beim Neubau den verwendeten Baumaterialen eine Schlüsselrolle zu. Durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, also in erster Linie Holz, können graue Energie / graue Emissionen deutlich reduziert werden. Dabei wird im Holz sogar noch CO2 für viele Jahrzehnte gebunden. Doch auch andere nachwachsende Materialien, etwa „Mauersteine“ auf der Basis von Pilzmycel, können heute schon als Baumaterialien für nachhaltige Gebäude verwendet werden.
Auch für die Gebäudedämmung gibt es zahlreiche ökologische und nachwachsende Alternativen zu bisher gängigen Dämmmaterialien wie Polystyrol (Handelsname Styropor) auf Erdölbasis, die nicht nur in der Herstellung klimaschädlich sind, sondern auch schwere Brände verursachen können und – besonders als Verbundstoff – schwer zu entsorgen sind. Zudem gelangen bei der Verarbeitung von Polystyrol häufig kleinteilige Abfälle („Styroporabrieb“) in unsere Umwelt, die sich dort wie alle Plastikteile erst über sehr lange Zeiträume zersetzen und in die Nahrungskette von Lebewesen gelangen.
Der Neubau auf städtischen Flächen kann und muss beim natur- und klimaschonenden Bauen eine Vorreiterrolle einnehmen. Im zweiten Halbjahr 2022 sollen in einem städtebaulichen Wettbewerb verschiedene Planungsbüros die Grundlagen für die Funktions- und Bebauungsplanung der Königswiesen (NF75) in Neugraben erarbeiten. Das Gebiet Königswiesen umfasst dabei den Streifen zwischen Bahnlinie und Spieleband nordwestlich des Bahnhofs Neugraben sowie den bereits zurückgebauten südlichen Teil des Flüchtlingsquartiers Aschenland. Im Rahmen dieses Wettbewerbes sollten Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen, um an diesem zentralen Ort in Neugraben vorbildhafte nachhaltige Gebäude zu schaffen.
Die Bezirksverwaltung Harburg wird aufgefordert, gemeinsam mit der IBA dafür Sorge zu tragen, dass im städtebaulichen Wettbewerb für das Bebauungsplangebiet NF75 (Königswiesen) die nachhaltige, klima- und umweltschonende Bauweise der entstehenden Gebäude eine wesentliche Wettbewerbsbedingung ist. Dazu gehört einerseits das Minimieren des Energiebedarfs während der Lebenszeit der Gebäude, andererseits aber auch das Minimieren der verbauten grauen Energie in den Gebäuden. Ebenso ist im Wettbewerb auf umweltschonende und nachhaltige Bau-, Dämm- und Verblendmaterialien (z. B. Holz (zertifiziert), Pilzmycel, Hanf oder Zellulose) sowie den Aspekt der Klimaanpassung (z. B. durch Dach- und/oder Fassadenbegrünung) Wert zu legen.
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
Der Vorsitzende
07.07.2022
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen nimmt zu dem Antrag wie folgt Stellung:
In der Aufgabenstellung des städtebaulichen Wettbewerbs wird es den wichtigen Hinweis auf die Notwendigkeit des nachhaltigen und klimaschonenden Bauens geben. Soweit möglich werden die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Konzeption der Gebäudekubaturen, der Erschließung und der Freiräume berücksichtigt.
Das Minimieren des Energiebedarfs und der grauen Energie wird aufgrund der Zielrichtung des Wettbewerbs - nämlich der Entwicklung einer städtebaulichen Idee - zunächst keine herausgehobene Rolle spielen können. Allerdings werden diese zusammen mit den weiteren Themen, wie der Verwendung von umweltschonenden Baumaterialien und Dämmstoffen, im weiteren Verlauf in den Ausschreibungen der Baufelder als Bewertungskriterien eine wichtige Bedeutung haben und berücksichtigt werden.
gez. Heimath
f.d.R.
Riechers
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