20-0255.01

Stellungnahme zum Antrag der Abgeordneten Eftichia Olowson-Saviolaki (SPD) und Fraktion betr. AEDs. 3 Buchstaben die Leben retten. Harburg schockt mit

Antwort / Stellungnahme des Bezirksamtes

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09.03.2021
Sachverhalt

Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache. Es kann jeden und überall treffen. Auch in Hamburg sind nach Schätzungen 2000 Menschen davon jährlich betroffen. Wie wichtig es ist, die Zahlen zu verringern, zeigt die Übernahme der Schirmherrschaft der ASB-Initiative „Hamburg schockt“ durch Michael Neumann, Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg.

 

Beim plötzlichen Herztod handelt es sich zu über 80% um Kammerflimmern. Eine Reanimation ist in diesem Fall durch eine frühzeitige Defibrillation möglich. Allerdings sind die ersten 4 Minuten entscheidend, um schwerwiegenden irreversiblen Hirnschaden zu verhindern. Bis professionelle Hilfe vor Ort eintrifft, spielen Laien in der Wiederbelebung eine lebenswichtige Rolle. Durch den frühzeitigen Einsatz von automatisierten, externen Defibrillatoren (AEDs), die inzwischen an vielen öffentlichen Plätzen zu Verfügung stehen, erhöhen sich die Überlebenschancen von initial 2% auf 50%. Medizinische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, denn deren Bedienung ist selbsterklärend.

 

Es mangelt jedoch an Aufklärung der Bevölkerung sowie an der vollständigen Registrierung der Orte, wo AEDs zur Verfügung stehen. „Hamburg schockt“ unterstützt durch eine über das Internet zugängliche Datenbank beim Auffinden von AEDs. Die vom Projekt dazu angebotene Anwendung für Smartphones gibt Anleitung zur Laien-Reanimation und hilft durch GPS-Ortung bei der Notrufmeldung und der Suche nach dem nächstgelegenen AED.

 

 

Petitum/Beschluss

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird aufgefordert, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass

 

  1. die vollständige Registrierung der in Harburg vorhanden AEDs erfolgt.

 

  1. der eventuelle noch vorhandene Bedarf an AEDs unter Berücksichtigung von Standort und Risikogruppen evaluiert und entsprechend die Deckung dieses Bedarfes als Ziel gesetzt wird.

 

  1. eine Aufklärungskampagne in der Öffentlichkeit gestartet wird. Dabei sollten regionale Unternehmen, Vereine, Institutionen, Schulen etc. gezielt angesprochen werden mit dem Ziel ihre Mitarbeiter/Mitglieder zu schulen bzw. aufzuklären.

Darüber hinaus sollten diese Institutionen zur Bereitstellung von AEDs bewegt werden.

 

  1. die verantwortliche Fachbehörde für Schule und Berufsbildung dem Beschluss des 395. Schulausschusses der Kultusministerkonferenz am 5./6. Juni 2014 in Düsseldorf folgt und die Einführung von Modulen über das Thema „Wiederbelebung“ in dem Zeitumfang von zwei Unterrichtsstunden pro Jahr ab Jahrgangsstufe 7 umsetzt und die Lehrkräfte entsprechend schulen lässt.

In diesem Zusammenhang sollen die Schüler mit dem Umgang mit AEDs vertraut gemacht werden.

 

 

Jürgen Heimath

SPD-Fraktionsvorsitzender

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG

Bezirksamt Harburg

 

 

         07.08.2017

 

 

Das Bezirksamt Harburg nimmt zu dem Antrag der SPD (Drs. 20-0255)  wie folgt Stellung:

 

 

 

Zu 1.

Die Registrierung der vorhandenen AEDs in sämtlichen Behörden und Einrichtungen der FHH ist durch die BGV im Rahmen der Stellungnahme des Senats zum Bürgerschaftlichen Ersuchen mit der Drucksache 20/7554 vom 09.04.2013 erfolgt. Es existieren zudem weitere Datenbanken im Internet, die Registrierungen öffentlich zugänglicher Geräte in sonstigen Einrichtungen, Betrieben u. s. w. darstellen. S. dazu auch Beantwortung des Bürgerschaftlichen Ersuchens in Drucksache 20-10995.

 

Zu 2.

Der vorhandene Bedarf wird als gedeckt angesehen. Ein vorhandenes Gerät wurde in 2015 vom bisherigen Standort im Gesundheitsamt gut sichtbar im Eingangsbereich des SDZ angebracht und ist dort von allen Dienstleistungszentren mit zahlreichen Mitarbeitern und hoher Publikumsfrequenz schnell erreichbar. Ein weiteres Gerät befindet sich im Erdgeschoss des Rathauses.

 

Zu 3.

Ergänzend zu den zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Aufklärungskampagnen verschiedener Träger zu diesem Thema und den fortlaufenden Erste-Hilfe-Fortbildungen und Kursen, auch für die Mitarbeiter der Bezirksverwaltung, hat sich das Bezirksamt zuletzt an der Woche der Wiederbelebung 2016 organisatorisch eingebracht.

 

 

 

Völsch

 

 

 

 

 

 

 

Bezirksversammlung Harburg         07.08.2017

Die Vorsitzende

 

 

Die Behörde für  Schule und Berufsbildung nahm mit Datum vom 27.11.2014 zu Punkt 4 wie folgt Stellung:

 

 

Zu 4.

Zurzeit wird von der Fachreferentin für das Aufgabengebiet Gesundheitsförderung der BSB ein Konzept zur Umsetzung der Empfehlung des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz an Hamburger Schulen entwickelt. Die Überlegungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. So wird mit der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) erörtert, inwieweit der dort entwickelte Peer-Ansatz „HASPER – Hamburger Schüler für peer education in Reanimation“ genutzt werden kann (siehe http://www.uke.de/kliniken/anaesthesiologie/index_93323.php). Damit wurden bisher an ausgewählten Hamburger Schulen sehr positive Erfahrungen im Rahmen der Woche der Wiederbelebung gemacht. Ein Finanzierungsmodell für einen flächendeckenden Einsatz der benötigten Übungspuppen liegt derzeit noch nicht vor. Es wird fachlich für sinnvoll erachtet, den etablierten Runden Tisch „Schulsanitätsdienste“, der den jährlichen Wettbewerb Schulsanitätsdienste ausrichtet und an dem das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), die Unfallkasse Nord und die Erste-Hilfe-Organisationen vertreten sind, einzubeziehen.

 

Auf dem Ersten Nationalen Arbeitstreffen PAD (Public Access Defibrillation) am 12. Dezember 2014 in Köln (siehe http://www.defikoeln.de/symposium/), an dem das LI teilgenommen hat, wurde in der Arbeitsgruppe „Schulung und Schule“ die Empfehlung ausgesprochen, zuerst die Verankerung der Wiederbelebungstrainings sicher zu stellen und sich in einem zweiten Schritt um die Anschaffung von Defibrillatoren mit den entsprechenden Schulungen zu kümmern. Das LI wird prüfen, inwieweit das Unterrichtsmodul „Defi macht Schule! Die lebensrettende Schulstunde.“ des Herzzentrums der Uniklinik Köln und der Fachdidaktik Biologie der Universität zu Köln (siehe http://www.defikoeln.de/defi-macht-schule/lebensrettende-schulstunde/) auf Hamburg übertragen werden kann. Entsprechende Kontakte zu den Kölnern Akteuren wurden hergestellt.

 

Es wird davon ausgegangen, dass zum Schuljahresbeginn 2015/16 ein abgestimmtes Konzept vorliegt, das dann schrittweise in die Umsetzung gehen kann.

 

 

 

gez. Rajski

 

f.d.R.

Riechers