21-2857.01

Stellungnahme Antrag SPD betr. ÖPNV-Fahrzeiten verbessern

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Letzte Beratung: 19.10.2023 Ausschuss für Mobilität und Inneres Ö 3

Sachverhalt


 

Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Mobility Institute Berlin aufgezeigt hat, sind die ÖPNV-Fahrzeiten im Vergleich zum Pkw in Hamburg vergleichsweise lang. Eine ÖPNV-Fahrzeit von dem 1,5 bis 1,7-fachen Zeit einer Pkw-Fahrt wird i.d.R. noch als attraktiv eingeschätzt. Wie eine Karte mit dem Ziel Jungfernstieg offenbart, liegen weite Teile der Stadt - abseits der Schnellbahnstationen - bei einem bis zu 2,5 fachen Wert. Wenn auf einer Beispielrelation das Auto z.B. 25 Minuten braucht, benötigt der ÖPNV über 60 Minuten. Auffällig ist darüber hinaus, dass viele Stadtteile im Bezirk Harburg noch längere ÖPNV-Fahrzeiten aufweisen. Das betrifft neben den eher ländlichen Stadtteilen Neuland, Moorburg, Francop und Neuenfelde auch dichter besiedelte Stadtteile wie Rönneburg, Langenbek, Sinstorf, Marmstorf, die Westteile von Eißendorf und Heimfeld sowie den Süden von Hausbruch und Neugraben-Fischbek.

Petitum/Beschluss


 

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung und die Bezirksverwaltung werden gebeten, dass kurzfristig Vertreterinnen und Vertreter der BVM und ggf. des HVV den Ausschuss für Mobilität und Inneres eingeladen werden, um darüber zu berichten, wie die ÖPNV-Fahrtzeiten in den oben beschriebenen Stadtgebieten deutlich verkürzt werden sollen. Neben Vorschlägen, was geschehen soll, ist auch ein Zeitplan zur Umsetzung vorzustellen

 

 

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG

Der Vorsitzende       04.10.2023

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt zu dem Antrag der SPD-Fraktion (Drs. 21-2857) wie folgt Stellung:

 

Durch die mehrjährige Corona-Pandemie kam es zu erheblichen Einnahmeverlusten im Öffent-lichen Personennahverkehr (ÖPNV), die schon eine Aufrechterhaltung des bestehenden Angebotes zu einer besonderen finanziellen Herausforderung machten. Auch die massiv gestiegene Inflation im Kontext des Ukraine-Kriegs belastet durch zusätzliche Kosten die Verkehrsunternehmen.

 

Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) hat während der gesamten Zeit der Corona-Pandemie Wert darauf gelegt, das Angebot innerhalb der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (hvv) auf hohem Niveau zu halten und trotz der wesentlich geringeren Fahrgastnachfrage (tlws. 70 Prozent weniger) keine Verkehre abzubestellen.

 

Ebenfalls wurden mit den Angebotsoffensiven I und II umfangreiche Ausweitungen des Angebots umgesetzt und eingeführt. Selbst unter den schwierigen Rahmenbedingungen wurde auch in den vergangenen Jahren das Angebot im ÖPNV stets ausgebaut und optimiert.

Hierzu zählt beispielsweise auch die im Rahmen des Hamburg-Taktes vorgesehene Integration des SchnellBus-Netzes, welche zum Fahrplanwechsel 2021/2022 abgeschlossen werden konnte.

Die SchnellBus-Linien konnten nach und nach in zuschlagfreie Produkte umgewandelt werden. Dabei stellen die hieraus resultierenden Angebote eine sinnvolle Ergänzung des Bus- und Schnellbahnnetzes dar, die das Verkehrsangebot insgesamt verbessert haben.

 

Hinzu kommt, dass mittlerweile mit dem Deutschlandticket ein finanziell sehr attraktives Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets geschaffen worden ist, für das die FHH jedoch ebenfalls erhebliche finanzielle Ressourcen aufwendet und auch für die Folgejahre zurückstellt.

 

Im Hamburg-Takt wurden die Aufgabenstellungen „Fahrgastrückgewinnung“ und „Tarifanpassung“ priorisiert. Aktuell sind im hvv wieder so viele Fahrgäste unterwegs, wie 2019 vor der Corona-Pandemie. Die aktuelle Fahrgastentwicklung zeigt, dass die Entscheidung des Senats, den Hamburg-Takt und die Attraktivierung des ÖPNV zunächst vonseiten des Tarifs zu forcieren, erfolgreich war. U.a. hat sich auch das Mobilitätsverhalten vieler Kund:innen durch verstärktes Arbeiten im Homeoffice auch nach der Pandemie verändert.

 

 

Als folgerichtiger Schritt wird nun der Ausbau des Leistungsangebotes wieder in den Vordergrund rücken. Somit ist es weiterhin erklärtes Ziel des Senats, neben dem laufenden Ausbau der Schnellbahnlinien auch das Busangebot weiterzuentwickeln und dieses um zusätzliche Linien und Haltestellen zu ergänzen.

 

Zum jetzigen Zeitpunkt können allerdings weder der hvv noch Mitarbeiter:innen der BVM im Ausschussr Mobilität in Harburg über einen neuen Sachstand berichten.

 

Gez. Heimath

F.d.R. Martens

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