Gemeinsamer Antrag SPD - GRÜNE betr. S-Bahnstrecke besser schützen und Konzept für S-Bahnersatz vorhalten
Der Lkw-Brand unter der Zweibrückenstraße hat das ÖPNV-Problem im Hamburger Süden verdeutlicht. Es fehlt an leistungsfähigen Alternativen (U4 bis Harburg und S-Bahn-Elbtunnel). Solange diese nicht in Betrieb sind, muss die bestehende Strecke besser geschützt werden und Ersatzkonzepte vorgehalten werden, die im Störungsfalle sehr schnell umgesetzt werden können.
An Über- oder Unterführungen könnten möglichweise Sprinkleranlagen installiert werden, die einen Brand schnell löschen können und damit Schäden an der S-Bahnstrecke relativ klein halten. Auch sollte geprüft werden, ob ein ausreichend dimensionierter Anprallschutz vor Brücken und anderen wichtigen Bauwerken (z. B. Gleichrichterwerken, Signaltechnik etc.) vorhanden ist. Des Weiteren sollte die S- Bahnstrecke vorausschauend auf weitere Störereignisse wie z. B. Starkregen oder Überschwemmungen untersucht werden, ob mit entsprechenden Maßnahmen mögliche Schäden abgewendet oder zumindest reduziert werden können.
Nach der gravierenden Störung hat es relativ lang gedauert bis Ersatzkonzepte in Betrieb gegangen sind. Das ist grundsätzlich verständlich, da in den Hauptverkehrszeiten bisher kaum Fahrzeug- und Personalreserven vorhanden sind. Allerdings sollte dies überdacht werden, damit auch in einem Störungsfall künftig eine ausreichende Kapazität zwischen Harburg, Wilhelmsburg und Hamburg zur Verfügung steht.
Die Öffnung der Fernzüge für hvv-Fahrgäste, die Verlängerung der Linie 13 zu den Norderelbbrücken waren beispielhaft sinnvolle Bausteine, um eine Verbesserung zu erreichen. Angesichts der sehr hohen Fahrgastnachfrage waren die getroffenen Maßnahmen nicht ausreichend.
Durch die verkürzte S31 werden etwa 10 Kurzzüge nicht benötigt. Diese Züge könnten grundsätzlich für einen Pendelverkehr zwischen Harburg und Hauptbahnhof auf den Fernbahngleisen eingesetzt werden. Für den S3-Betrieb zwischen Hammerbrook und Pinneberg müssen keine 2-Strom-Züge zum Einsatz kommen. Mit einem entsprechenden Tausch können so 3 S-Bahn-Langzüge auf der Fernbahn zum Einsatz kommen. Mit einer Fahrzeit von maximal 15 Minuten pro Strecke könnte mit den drei Zügen bis zu vier Bahnfahrten mehr pro Stunde angeboten werden; vorausgesetzt es gibt freie Trassen. Diese Prüfung sollte regelmäßig für den Fahrplan vorgenommen werden. In den Hauptverkehrszeiten wird es möglichweise schwieriger als in den übrigen Zeiträumen. Mit einem Freihalten dieser Trassen könnten sehr kurzfristig deutlich mehr Kapazitäten geschaffen werden als jeder Schienenersatzverkehr mit Bussen es zu leisten vermag. Auch würden die Regionalzüge deutlich entlastet. Ein zusätzlicher Halt des RE5 in Neugraben sollte im Störungsfall dauerhaft vorgesehen werden.
Darüber hinaus sollte der weitere Ausbau des Verkehrsangebots im Regelbetrieb kurzfristig umgesetzt werden. Weitere neue X-Buslinien wie z. B. zwischen Neugraben und Altona oder auch von Harburg zum Berliner Tor entlasten grundsätzlich die S-Bahn und böten im Störungsfall gute Ersatzverbindungen. Mit der Einrichtung von Pop-Up-Busspuren im Elbtunnel oder der B75 würden die ÖPNV-Fahrgäste am Stau vorbeifahren können.
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die BVM (Behörde für Verkehr und Mobilitätswende) in den MOBI (Ausschuss für Mobilität und Inneres) einzuladen um zu berichten:
· Welche Maßnahmen geprüft werden, um die Harburger S-Bahnstrecke besser vor Störungsfällen zu schützen. Im Sachverhalt sind beispielhaft Hinweise enthalten
· Welche Maßnahmen vorbereitet werden, die im Störungsfall schnell umgesetzt werden können, z. B.:
- Freigabe der Fernzüge zwischen Harburg und Hamburg für alle hvv-Fahrgäste
- zusätzliche Züge zwischen Harburg und Hamburg
- Halt aller RE5-Züge in Neugraben
- Verlängerung der Buslinie 13 zu den Elbbrücken
- Einrichtung zusätzlicher X-Buslinien
S Neugraben – Bf. Altona,
Eißendorf – US Berliner Tor,
Sinstorf – Wilstorf – US Berliner Tor