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Gemeinsamer Antrag SPD - GRÜNE betr. Ausstellung "Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924-1933" nach Harburg holen

Gemeinsamer Antrag

Sachverhalt


Seit der Corona-Pandemie beobachten wir verstärkte Versuche von Demokratiefeinden, sich in Harburg zu etablieren. Ein besonders deutliches Beispiel dafür war der 1. Mai 2020: Die rechtsextreme Partei „Die Rechte“ hatte eine Kundgebung in Harburg angekündigt und dafür bundesweit mobilisiert. Doch ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, demokratischen Parteien, Kirchen, Vereinen und zivilgesellschaftlichen Initiativen stellte sich entschlossen dagegen und organisierte eine starke Gegenkundgebung. Durch dieses gemeinsame Engagement wurde verhindert, dass die Rechten in Harburg auftreten konnten.

Diese Haltung hat Harburg auch in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bekräftigt. Anfang 2024 versammelten sich rund 3.000 Menschen auf dem Herbert-und-Greta-Wehner-Platz zu einer Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“, um ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze zu setzen. Auch in diesem Jahr fanden zwei große Kundgebungen in Heimfeld statt. Am 26. Januar 2025 und erneut am 22. Februar 2025 kamen tausende Bürgerinnen und Bürger zusammen, um für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren und rechten Akteuren lautstark und friedlich zu widersprechen. Die Veranstaltungen wurden von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis getragen und durch vielfältige Beiträge aus Musik, Kultur und Religion unterstützt. Die klare Haltung: Harburgs Gesellschaft steht zusammen und füreinander ein – für eine offene, demokratische und solidarische Stadt.

Gerade diese breite Mobilisierung zeigt, wie wichtig es ist, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu informieren und zu sensibilisieren. Der Widerstand gegen Rechts und Faschismus ist elementar für den Erhalt unserer Demokratie. Die Lehren aus der deutschen Geschichte dürfen nicht in Vergessenheit geraten, insbesondere angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, in denen rechtsextreme und demokratiefeindliche Strömungen wieder an Einfluss gewinnen.

Genau an diesem Punkt setzt die Wanderausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924–1933“ an. Die Ausstellung wurde von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V., konzipiert und dokumentiert mit eindrucksvollen Fotos und Dokumenten den Einsatz des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold für die demokratische Republik von Weimar.

Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer e.V., wurde nach den politischen Unruhen des Jahres 1923 als parteiübergreifende Organisation zum Schutz der Weimarer Republik gegründet. Ziel war es, eine demokratische und republikanische Staatsgesinnung in der Bevölkerung zu verankern und die Republik sowie die Verfassung zu festigen. Im Gegensatz zu anderen Wehrverbänden engagierten sich die Mitglieder des Reichsbanners für die junge Demokratie. Mit bis zu drei Millionen Mitgliedern entwickelte sich das Reichsbanner zu einer bedeutenden Massenorganisation, die sich insbesondere nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten 1930 verstärkt gegen nationalsozialistische Gewalt einsetzte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Reichsbanner verboten, seine Mitglieder verfolgt und ins Exil getrieben.

Die Ausstellung umfasst 31 Banner (19 Themen- und 12 Biografiebanner) und kann auch in reduzierter Form gezeigt werden. Sie wird durch eine „Exponate-Box“ mit historischen Objekten ergänzt, die das Engagement für Demokratie anschaulich macht. Ziel ist es, zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Weimarer Republik und dem Kampf für die freiheitlich-demokratische Grundordnung anzuregen.

Sie erinnert an den historischen Kampf für Demokratie und die Notwendigkeit, sich auch heute entschieden für eine offene und freie Gesellschaft einzusetzen. Die Ausstellung bietet die Chance, die lokale Erinnerungskultur zu stärken, Wissen über die Gefahren des Faschismus weiterzugeben und die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements für die Demokratie zu vermitteln.

Petitum/Beschluss


Die Verwaltung wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die Wanderausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924–1933“ zeitnah nach Harburg geholt wird. Idealerweise soll die Ausstellung im Harburger Rathaus gezeigt werden. Alternativ bietet sich das Planet Harburg an, das als neuer Ort der Demokratie im Herzen Harburgs etabliert werden soll.

Ziel ist es, die Ausstellung möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen und damit einen Beitrag zur demokratischen Bildung und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu leisten.

Lokalisation Beta
Herbert-und-Greta-Wehner-Platz Heimfeld Harburger Rathauspl.

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