Gemeinsamer Antrag der GRÜNE und SPD Fraktion betr. mehr Mut zu Individualität im Reihenhausbau
Letzte Beratung: 08.04.2024 Stadtentwicklungsausschuss Ö 3.2
Im Südwesten Hamburgs in Neugraben-Fischbek entsteht in den kommenden Jahren das Neubaugebiet Fischbeker Reethen mit einer Mischung aus Gewerbe und verschiedenen Wohnformen. Gebietsentwicklerin ist die IBA Hamburg, die auch die beiden Gebiete Vogelkamp Neugraben und Fischbeker Heidbrook im gleichen Stadtteil entwickelt hat. In den Fischbeker Reethen werden über 2.000 neue Wohneinheiten entstehen, davon etwa 55 % im Geschosswohnungsbau, ungefähr 5 % als freistehende Einfamilienhäuser und rund 40 % als Reihenhäuser.
Ein Reihenhaus könnte dabei den im Vergleich zu einem freistehenden Einfamilienhaus geringeren Platzbedarf verbinden mit der Möglichkeit, ein individuelles Eigenheim zu planen. Hierzu ist aber ein flexibleres Vergabeverfahren nötig. In der Vergangenheit wurden – so etwa im Fischbeker Heidbrook – meist mehrere Reihenhausgrundstücke für jeweils mehrere Reihenhauseinheiten an eine Investor:in vergeben. So entstanden zahlreiche einheitlich gestaltete bis monotone Reihenhausriegel, die von den Investor:innen an die Bewohner:innen verkauft oder vermietet werden.
Eine kleinteiligere Vergabe könnte einerseits zu mehr gestalterischer Vielfalt, andererseits aber auch zu höherer Diversität der Lebensentwürfe im Quartier beitragen. Dafür sollte ein größerer Teil der Reihenhausparzellen direkt an die späteren Bewohner:innen vergeben werden statt an Investor:innen. Dies würde den späteren Bewohner:innen ermöglichen, auch auf einem Reihenhausgrundstück ein Eigenheim (Reihenhaus/Stadthaus) nach ihren individuellen Vorstellungen zu planen, sowohl was die äußere Gestaltung als auch die Materialität etwa der Fassade oder der Dämmung angeht.
Denkbar sind dabei auch Projekte mehrerer Generationen einer Familie oder Wohngemeinschaft auf benachbarten Reihenhausgrundstücken oder auf entsprechend breiteren Parzellen. Ein Reihenhaus könnte dann flexibel vertikal oder horizontal geteilt sein, um etwa den Großeltern ein barrierefreies Wohnen und den Kindern einen direkten Zugang zum Garten zu ermöglichen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, Grundstücke für Reihenhausriegel an Baugemeinschaften zu vergeben, um Angebote für kleine Baugemeinschaften zu schaffen. So könnte kleineren Gruppen aus einigen Familien oder Wohngemeinschaften gemeinschaftliches Wohnen ermöglicht werden – bislang sind Baugemeinschaftsprojekte oft für größere Bauprojekte ausgerichtet, was eine umfangreiche und oft langfristige Planung und Koordination erfordert.
Wir bitten die Verwaltung, die IBA Hamburg in den Stadtentwicklungsausschuss einzuladen, um über Möglichkeiten von mehr Individualität im Reihenhausbau zu berichten und dabei folgende Fragestellungen zu berücksichtigen:
- Auf welchen Flächen und in welcher Größenordnung wären individuelle Reihenhäuser/Stadthäuser möglich?
- Wie könnte ein Verfahren aussehen, um in den Fischbeker Reethen auch einzelne Reihenhausgrundstücke an private Bauherren zu vergeben, um dort individuelle Reihenhaus-Einheiten/Stadthäuser zu bauen?
- Wie könnte sichergestellt werden, dass für unterschiedliche Bedarfe an Wohnfläche unterschiedlich breite Reihenhausgrundstücke angeboten werden, auch innerhalb einzelner Reihenhausriegel?
- Wäre es möglich, benachbarte Reihenhausgrundstücke für Mehrgenerationenprojekte, etc. zusammen zu vergeben werden?
- Wäre es möglich, in den Fischbeker Reethen auch Grundstücke für Reihenhausriegel an Baugemeinschaften zu vergeben?
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