Gemeinsamer Antrag der GRÜNE und SPD-Fraktion betr. Harburg bekennt sich zur Förderung der seelischen Gesundheit im Kindes- und Jugendalter!
Letzte Beratung: 06.09.2023 Jugendhilfeausschuss Ö 2
Kinder psychisch kranker Eltern haben statistisch gesehen je nach Art der Erkrankung eine drei- bis vierfach höhere Disposition für psychische Erkrankungen. Verantwortlich für dieses erhöhte Risiko ist ein Zusammenspiel aus sozialen Komponenten, besonders schwierigen Lebens- und Entwicklungsbedingungen sowie genetischen Faktoren (Stellungnahme der Kinderkommission des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlperiode, Kommissionsdrucksache 17/26).
Frühzeitige Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in dieser Situation führt dazu, dass sie weiteraus bessere Chancen haben, später als Erwachsene ein normales Leben zu führen. Besonders belastend ist es für Kinder, wenn die psychische Erkrankung der Eltern durch die Familien tabuisiert wird und dies zu Isolation und Ausgrenzung führt.
Daher trägt eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zur Verminderung des Stigmas psychischer Erkrankungen eine übergeordnete Rolle. Bereits im frühen Alter wird der Grundstein von Vorurteilen und für den Umgang mit psychischen Erkrankungen gelegt.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wissen oft nicht, wie sie mit ihrem seelischen Leiden umgehen können. Sie wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Es ist schwierig, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Man möchte nicht als „verrückt“ gelten, doch das soziale Stigma psychischer Erkrankungen stellt ein seelisches Leid in solch ein Licht.
Es ist Aufgabe der Gesellschaft, diese Erkrankungen sichtbar zu machen – präventiv und aufklärerisch zu wirken. Einerseits sind systemische Mechanismen der Stigmatisierung zu minimieren, andererseits sollen Erkrankungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen möglichst früh erkannt werden, um eine früh- und rechtzeige Behandlung gewährleisten zu können.
Wir benötigen eine Strategie. Sie soll sensibilisieren, offene Kontaktpunkte für Kinder-, Jugendliche, junge Erwachsene, deren Eltern und Betreuende schaffen, damit sie die Unterstützung erhalten, die sie so dringend brauchen.
Die Bezirksversammlung Harburg bekennt sich zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Harburg. Dabei berücksichtigt die Bezirksversammlung insbesondere:
a. Aufklärung und Beratung bei psychischen Erkrankungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
b. Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Eltern mit psychischen Erkrankungen,
c. Unterstützung von Eltern mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen,
d. Suizidprävention.
2) Zu diesem Zweck wird die Verwaltung im ersten Schritt dazu aufgefordert, das vorhandene Angebot, aktuelle Projekte und Kampagnen strukturiert vorzustellen. Es soll ein Bericht im Jugendhilfeausschuss erfolgen.
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