Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD und CDU betr. Röttiger-Kaserne - Denkmalschutz für die Altbauten an der Cuxhavener Straße prüfen
Letzte Beratung: 14.04.2020 Hauptausschuss Ö 2.8
Antrag der Abg. Jürgen Heimath, Frank Richter, Arend Wiese (SPD)
und Fraktion
Antrag der Abg. Ralf-Dieter Fischer, Rainer Bliefernicht, Uwe Schneider (CDU)
und Fraktion
Ursprünglich wurde im Jahre 1938 mit dem Bau der Kasernenanlage für die damalige Wehrmacht begonnen. Sie war als Panzerkaserne geplant und sollte der Unterbringung eines Panzerregiments dienen. Kriegsbedingt wurden erst ab Ende der 30er-Jahre einzelne Gebäude fertig. Hier wurden ein Infanterieregiment und Pioniereinheiten untergebracht.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges übernahm die britische Armee das Gelände als Entnazifizierungslager und Auffanglager für Flüchtlinge sowie Truppenunterkunft. Im April 1948 ging es einschließlich der zahlreich aufgestellte Nissenhütten in die Verantwortung der Hamburger Sozialverwaltung über, die zunächst die Flüchtlingslager weiter betreute, hier aber auch ein Altenheim errichtete.
1959 übernahm die Bundeswehr das Gelände und benannte es am 14. Sept. 1962 in Röttiger-Kaserne um. Röttiger war der erste Inspekteur des Heeres. Auf der 55 ha großen Fläche waren die Kleiderkammer Nord, Munitions- und Nachschublager und ein Sanitätszentrum untergebracht. Die Kaserne hatte einen eigenen angeschlossen Standortübungsplatz und einen eigenen Bahnhof. Die Bundeswehr baute das Gelände zu der größten Kaserne Hamburgs aus, die eine Panzergrenadierbrigade sowie den Stab beherbergte. Ursprünglich verfügte das Gelände über drei Sporthallen und einen Sportplatz.
An der Cuxhavener Straße waren die ältesten Gebäude aus den 30er- und Unterkunftsgebäude aus den 60er-Jahren für ca. 1.300 Soldaten. Sie existierten auch noch nach dem Auszug der Bundeswehr im Jahre 2004.
Die Freie und Hansestadt Hamburg erwarb die Flächen der ehemaligen Röttiger-Kaserne an der Cuxhavener Straße in Hamburg-Fischbek. Die Zielsetzung war, einen attraktiven Standort für eigentumsbezogene Wohnformen im Grünen zu entwickeln, um so der Abwanderung junger Familien in das Umland entgegenzuwirken. An diesem Standort sollte auch die besondere Möglichkeit bestehen, für gehobene Wohnansprüche große Grundstücke mit individuellen Baumöglichkeiten zu erwerben. Elemente wie Kindertagesheim, Grün- und Freizeitflächen für eine gesunde Infrastruktur sowie Flächen für eine gewerbliche Ansiedlung und Einzelhandelsnutzung an der Bundesstraße 73 sollen das Nutzungsspektrum abrunden.
Übriggeblieben sind jetzt in dem Gewerberiegel an der Cuxhavener Straße 545 zwei Altbauten der Kasernenanlage aus den 1930er Jahren. Die Gebäude sollen erhalten bleiben. Sie sind die letzten Zeitzeugen des Gesamtareals der Kaserne. Die Sicherung dieses Bestandes, die auch ein Ergebnis der öffentlichen Beteiligung der Bevölkerung und Erörterung im Zusammenhang mit der zukünftigen Nutzung des ehemaligen Kasernengeländes war, dokumentiert auch das öffentliche Interesse am Erhalt dieser Gebäude.
Beigetragen hat dazu sicherlich letztendlich auch die Bundeswehr. Sie hat sich im Stadtteil Harburg über Jahrzehnte ein hohes Ansehen erarbeitet, das weit über die Grenzen des Bezirks ausstrahlte. Ausgehend von den vielen gemeinsamen Aktivitäten zwischen Bundeswehr und Bevölkerung hat sich eine große Verbundenheit auch mit der letzten Kaserne und ihren übriggebliebenen Bauten im Ortsteil Süderelbe entwickelt. Die identitätsstiftende Wirkung, das öffentliche Interesse an den letzten Zeitzeugen dieser ehemaligen Kaserne wird auch daran verdeutlicht, dass bei einer einmaligen Öffnung des Geländes im Jahre 2014 für 5 Stunden weit über 700 Besucher kamen.
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