21-2127

Gem. Antrag von GRÜNE-und SPD-Fraktion betr. Mobilitätswende in Wilstorf voranbringen

Gemeinsamer Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
26.04.2022
Sachverhalt

Schon seit vielen Jahren zählt der Reeseberg und seine angrenzenden Straßen zu den Harburger Quartieren mit besonders hohem Parkdruck, weil für die vielen Anwohner*innen nicht so viele Stellplätze in den Wohnanlagen verfügbar sind, wie PKW abgestellt werden sollen. Die Folge sind Parken in 2. Reihe, zugeparkte Gehwege, fehlende Haltemöglichkeiten für Lieferverkehr, Handwerkerfahrzeuge und Pflegedienste, sowie unübersichtliche und unkomfortable Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr im Quartier.

Langfristig ist darauf zu setzen, dass private Fahrzeuge reduziert werden, vor allem durch den Ausbau des ÖPNV und das Angebot alternativer Verkehrsmittel, wie flächendeckendes Carsharing und  Ride-Sharing. Leider fährt gegenwärtig die S-Bahn nicht verlässlich. Die gegenwärtigen Zustände in den Bahnhöfen sind noch nicht attraktiv; auch die Umleitungsmaßnahmen während des ZOB-Umbaus sind eine Belastung. Die Entwicklung eines Parkraumkonzeptes für die Straße Reeseberg und das gesamte Gebiet Wilstorf-Reeseberg ist deshalb erforderlich, möglichst unter Beteiligung der Anwohner: innen.

Kürzlich hat die Polizei in der Zimmermannstraße die 1994 erteilte Erlaubnis für das Parken auf einem 1,60m breiten Streifen zwischen Fahrbahn und Gehweg aufgehoben. Anders als ursprünglich vorgesehen, blieben die parkenden Kfz nicht mit einem Teil des Fahrzeugs auf der Fahrbahn stehen, sondern nahmen stattdessen Teile des Gehwegs in Anspruch. Flächen, die bisher als Stellplätze für ca. 30 Kfz genutzt wurden, wurden abgepollert um den Gehweg in der vorgesehenen Breite nutzbar zu machen.

Die Anwohnenden haben mit mehreren Protestaktionen ihrem Unmut über die Entscheidung Ausdruck verliehen. Im Rahmen der Protestaktion am 13. Februar informierten und diskutierten mehrere Bezirksabgeordnete verschiedener Fraktionen mit den Anwohnenden und Anlieger:innen über mögliche Lösungen.

Die verschiedenen Ideen müssen nun geprüft werden und bei positivem Ausgang möglichst zeitnah umgesetzt werden. Dabei sind vor allem die Eigentümer:innen der Wohnungen im Quartier in die Planungen einzubeziehen.

Petitum/Beschluss

Die Bezirksamtsleiterin wird gebeten, unter Beteiligung der Wohnungseigentümer:innen, Anwohner:innen und weiteren Beteiligten im Reeseberg-Quartier Maßnahmen zu ergreifen, die zur Mobilitätswende im Quartier beitragen. Solange keine substanziellen Verbesserungen im gegenwärtigen ÖPNV (S-Bahn und Busverkehr) erfolgt sind, werden in dem Quartier auch weiterhin Parkplätze im öffentlichen Raum vorgehalten. Desweiteren sollen folgende Maßnahmen geprüft werden:

 

1.      Einrichtung einer Quartiersbuslinie, die von der Winsener Straße aus das Reeseberg-Quartier kleinräumig bedient

2.      Einrichtung von stationären Car-Sharing-Angeboten, sowie Aufnahme des Quartiers in das Bediengebiet so genannter „Floating“-Anbieter

3.      Schaffung von gesicherten Fahrradabstellplätzen

4.      Zusätzliche StadtRad-Station(en) im Quartier, z. B. im Reeseberg Höhe Wasmerstr. / Mensingstraße

5.      Vereinfachte Beantragung von Sonderberechtigungen z. B. für Handwerksbetriebe und Pflegedienste

6.      Ersatz für entfallende Stellplätze auf privaten Flächen, z. B. in Innenhöfen

7.      Weitere im Verlauf der Gespräche entstehende Ideen

 

Die prioritären Maßnahmen mit Investitionsbedarf sollen im Rahmen des RISE-Programms mitfinanziert und weiter ausgestaltet werden.

 

Für die Beteiligung von Anwohnenden und Wohnungseigentümer:innen sollen ebenfalls die Gremien und Strukturen des RISE-Fördergebietes genutzt werden.

 

Über den Ausgang der Prüfung der Maßnahmen ist im MOBI zu berichten.