Dringlichkeitsantrag SPD/CDU/Grüne/Linke/ Neue Liberale betr. Der Bahnhof Hamburg-Harburg darf nicht vom IC/ICE-Fernverkehr abgehängt werden: Auch nach 29. Juli alle Halte von Intercity und Intercity-Express Zügen in Hamburg-Harburg erhalten
In Hamburg gibt es fünf Fernbahnhöfe, davon einen im Hamburger Süden, den Bahnhof Hamburg-Harburg. Der Bahnhof Hamburg-Harburg hat – angesichts seiner Lage südlich der Elbe – ein Alleinstellungsmerkmal unter Hamburgs Fernbahnhöfen. Er ist für den Bezirk Harburg und für den gesamten nördöstlichen Raum Niedersachsens der zentrale Verkehrsknotenpunkt für alle Fernreisende in Richtung Ruhrgebiet bzw. Süddeutschland. Beide Strecken (Hamburg – Bremen – Köln und Hamburg – Hannover – München) werden jeweils im 1-Stunden-Takt bedient.
Die zentrale Bedeutung des Bahnhofs Hamburg-Harburg spiegelt sich auch in dem rasant steigenden Fahrgastaufkommen im Fernverkehr wieder. Allein im Zeitraum der Jahre 2011 bis 2015 ist dieses (ohne Regionalverkehr) um 25% von 2.400 auf 3.000 Ein- und Ausstiege täglich gewachsen. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums im gesamten Süderelberaum infolge aktiver Wohnraumschaffung, der steigenden Ansiedlung und dem Ausbau von Wirtschaftsunternehmen sowie Technologie- und Logistikzentren, dem Ausbau der Technischen Universität und Harburgs wichtiger Funktion als Oberzentrum wird sich der bisherige Anstieg des Fahrgastaufkommens im Fernverkehr am Bahnhof Hamburg-Harburg weiter fortsetzen.
Anstelle eines vor diesem Hintergrund angezeigten Ausbaus der Zugverbindungen im Fernverkehr am Bahnhof Hamburg-Harburg beabsichtigt die Deutsche Bahn ab dem 29. Juli 2019 einen Großteil der Halte von Intercity-Express, Intercity- und Eurocity-Zügen am Bahnhof Hamburg-Harburg auf beiden Hauptachsen (Hamburg – Bremen – Köln und Hamburg – Hannover – München) weitgehend zu streichen. Dieses geht ebenfalls aus der Online-Fahrplan-Auskunft hervor. Betroffen sind alle ICE, IC- und EC-Linien über Bremen und Hannover Richtung Ruhrgebiet und Süddeutschland mit den Zielen München, Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg und Zürich bzw. aus diesen Städten Richtung Hamburg. Nach Bremen gibt es täglich nur noch 3 (statt 19) Fernzüge pro Richtung. Nach Hannover verbleiben 18 (von 34) tägliche Fernzüge.
Die beabsichtigte weitgehende Einstellung der Bedienung des Bahnhofs Hamburg-Harburg durch ICE, IC- und EC-Züge der Deutschen Bahn ab dem 29. Juli 2019 wird gravierende Folgen für den Fernverkehr des gesamten Süderelberaums sowie das nördliche Niedersachsen von Cuxhaven über Stade bis hin zu Lüneburg haben. Alle Pendler und Reisende vom Bahnhof Hamburg-Harburg mit Ziel Bremen oder Hannover werden zusätzliche Fahrzeiten von einer halben bzw. ganzen Stunde pro Richtung in Kauf nehmen müssen, um ihre Arbeitsstätten zu erreichen. Hamburg-Harburg wird aufgrund der beabsichtigten Nicht-Bedienung des Bahnhofs erheblich an Attraktivität als Hotel- und Tourismusstandort sowie Ausflugsziel südlich der Elbe einbüßen. Die zu erwartenden sinkenden Tourismus- und Hotelgästezahlen werden einhergehen mit einer deutlich sinkenden Attraktivität Harburgs als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort insgesamt. Betroffen werden alle Gewerbetreibenden in unmittelbarer Nähe des Fernbahnhofs Hamburg-Harburg einschließlich des Phönix-Centers aber auch die Technische Universität als Austragungsort für internationale wissenschaftliche Konferenzen sowie Hotelbetreiber in Harburg. Dies ist nicht zumutbar und hinnehmbar. Zumal nicht ersichtlich wird, warum einzelne Züge ohne weitere Änderung in Harburg z.B. um 4;50 und 5:58 (Richtung Bremen) halten können, während es danach nicht mehr gehen soll.
Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten,
1. ggf. zusammen mit der BWVI auf die DB einzuwirken, den ab dem 29.07.2019 geplanten Entfall der (68 von 112 täglichen) Fernzughalte in Harburg zurückzunehmen. Falls der Streckenzustand dies ohne Fahrplanänderungen nicht erlaubt, sollten die Fahrpläne nördlich von Harburg entsprechend angepasst werden. Die Abfahrten werden vorgelegt, während die Ankünfte z.B. in Hamburg Hauptbahnhof etwas später liegen;
2. einen Vertreter/in der Deutschen Bahn AG in den Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr einzuladen, um die Gründe für die geplante Einstellung der Bedienung des Bahnhofs Hamburg-Harburg durch die betroffenen ICE, IC- und EC- Züge darzulegen und Alternativen aufzuzeigen, wie die geplante Nicht-Bedienung des Bahnhofs Hamburg-Harburg ab dem 29. Juli 2019 durch die betroffenen ICE-, IC- und EC-Züge abgewendet werden kann.
3. Der jetzt schon bereits völlig überlastete Hamburger Hauptbahnhof wird noch stärker belastet werden, wenn der Haburger Bahnhof von vielen Zügen nicht mehr als Haltestelle genutzt wird. Dazu möge die Deutsche Bahn AG Stellung nehmen.