Antwort auf Anfrage SPD betr. Aufholen nach Corona - Lerncoaching im Bezirk Harburg
Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben bei vielen Hamburger Schülerinnen und Schülern zu deutlichen Lernrückständen geführt. „Die Folgen sind an den Schulen sehr wohl noch präsent“, sagte Anfang Mai 2023 der damalige Schulsenator Ties Rabe (SPD). Bei jedem dritten Schüler fehlte am Ende der Pandemie Stoff von einem Viertel bis zu einem halben Schuljahr. Noch nicht bei allen sind der Lernstoff und der Rückstand bei der Lernentwicklung aufgeholt.
Deshalb habe man sich entschieden, einen Teil der durch das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ finanzierten Angebote an Hamburgs Schulen auch nach Auslaufen der Bundesförderung weiter anzubieten.
Doch trotz aller positiven Versuche, diese Rückstände aufzuholen, gehen die Problemlagen tiefer. Gerade die Schüler:innen, die in und nach den Schulschließungen und den damit verbundenen fehlenden sozialen Kontakten, Fern-, Video- und sonstigen oftmals improvisierten Beschulungsvarianten unterschiedlichster Qualität, nicht die Kompetenz zur Entwicklung selbstorganisierter Lernstrategien vermittelt bekommen konnten, leiden oftmals noch heute und im schlimmsten Fall ihre komplette Bildungslaufbahn darunter.
Besonders betroffen sind davon Schüler:innen, die in dieser bzw. im Anschluss an diese Zeit, den Wechsel an weiterführende Schulen vollzogen haben. Diese sind neuen Anforderungssituationen ausgesetzt, auf die sie nicht oder zumindest nicht hinreichend vorbereitet wurden. Hier ist auch ein 'Aufholen nach Corona' notwendig. Die Vermittlung dieser Kompetenzen ist auch eine Kernaufgabe qualifizierter Lerncoaches.
Aufgabe von Lerncoaches ist Motivation und Selbstwirksamkeit stärken, Lernblockaden klären und lösen, Lernstrategien ausbauen, Wege zu erfolgreichem Lernen gehen, Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse im Lernprozess bearbeiten und das eigene Lernmanagement weiterentwickeln
Zielfokus ist ein produktives, selbstgesteuertes Lernmanagement des Coachee. (Vgl. https://www.zfw.uni-hamburg.de/weiterbildung/kommunikation-paedagogik-didaktik/lerncoaching.html).
Geht es nun darum, Lerncoaches zu finden, stehen wir in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen vor ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. Während es im beruflichen Schulsystem ein großes Angebot von Lehrer:innen mit entsprechender Zusatzqualifizierung gibt, scheint es an Gymnasien eher der Suche nach der Stecknadel im Heuhafen zu gleichen.
Dies vorausgeschickt bitten wir um Beantwortung:
1. Wie ist die Ausstattung mit Lerncoaches an Schulen im Bezirk Harburg?
Bitte auflisten nach Schulform, Schule, Anzahl der ausgebildeten Lerncoaches unter Angabe der Art der Zusatzqualifizierung zum Lerncoach und Umfang der durchgeführten Coachungs. Da diese Angaben vermutlich nicht zentral gesammelt werden, ist eine entsprechende Schulabfrage vorzunehmen. Die dafür erforderliche Zeit wird durch die Fragesteller:innen im Vorfeld eingeräumt und die nach § 27 (2) BezVG vorgesehene Frist von 6 Wochen auf 10 Wochen verlängert.
2. Falls diese Daten nicht zentral erfasst werden:
2.1 Warum erfolgt dies nicht?
2.2 Ist vorgesehen, diese Daten künftig zentral zu erfassen und in den Qualitätssteuerungsprozess von Schule und Fachbehörde zu integrieren?
3. Unterstützt die Fachbehörde die Zusatzqualifizierung von Lehrer:innen zum Lerncoach? Falls ja, auf welche Art? Falls nein, warum nicht?
4. Welche Bedeutung misst die Fachbehörde dem Einsatz von Lerncoaches bei? (ggfs. in Bezug auf die jeweilige Schulform)