Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! Rettet die Insekten!
Laut einer Langzeitstudie von 2017 hat sich die Gesamtmasse der Fluginsekten in Deutschland innerhalb von 27 Jahren um durchschnittlich 75 Prozent verringert. Nun stellte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ein Forschungsprojekt vor, das zeigte, dass dieser Trend anhält und sich die Insektenpopulation in den untersuchten Naturschutzgebieten weiter reduziert hat.
Schuld ist vor allem die Landwirtschaft, die durch Verwendung von Pestiziden und Düngemitteln nicht nur die „Schädlinge“, sondern alle Insekten im Umkreis der so behandelten Flächen schädigt und umbringt. Abgesehen davon, dass hier dringend ein Umdenken und eine Umstellung stattfinden muss, ist jede Maßnahme wichtig, um dem Insektensterben wenigstens im kleinsten Rahmen entgegenzuwirken. Insekten spielen eine ungemein wichtige Rolle im Ökosystem und sind u. a. sowohl als Nahrung für viele Vogelarten als auch zur Pflanzenbestäubung unverzichtbar, letztlich hängt sogar unser eigenes Überleben von ihrem Überleben ab.
Der Bezirk Harburg sollte deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und alles tun, um den Lebensraum der Insekten zu verbessern. Dafür ist es notwendig, Erkenntnisse zum Insektensterben im Bezirk Harburg zu gewinnen. Bereits 2017 stellte DIE LINKE einen Antrag zum Thema (Drs. 20-3321). In seiner erbetenen Stellungnahme schrieb der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Zur weiteren Bearbeitung des Themas sehen wir die systematische Datenerhebung zur Entwicklung der Biomasse von Insekten im Bezirk Harburg als eine Grundvoraussetzung und regen diese an“. Was wurde bisher in diesem Sinne unternommen?
Abgesehen davon ist interessant, was der Bezirk unternimmt, unternehmen will oder unternehmen kann, um Lebensräume für Insekten zu schaffen. So sollten die öffentlichen Grünflächen insektenfreundlich bewirtschaftet werden, z. B. durch Verzicht auf Dünger und Pestizide und die Bepflanzung von Parks und Grünanlagen mit standortgerechten Blühpflanzen. Auch die Grünstreifen an Straßen und Wegen müssen nicht ständig gemäht werden, sondern können eine Heimat für Insekten werden. Bewährt hat sich das Hamburger Experiment, zwei Buswartehäuschen mit begrünten Dächern auszustatten: Dort wurden bereits 49 verschiedene Wildbienen- und Wespenarten nachgewiesen. Diese Wartehäuschen sollten Standard werden, auch in unserem Bezirk.
Kompetente Mitglieder des Nabu, des BUND und der Bezirksverwaltung Harburg werden in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz eingeladen:
1. um zu berichten, ob bereits eine systematische Datenerhebung zur Entwicklung der Biomasse von Insekten im Bezirk Harburg durchgeführt wird bzw. ihre Erkenntnisse darzulegen.
2. um Maßnahmen zu diskutieren, die der Bezirk bereits durchführt oder einleiten kann, um den Lebensraum der Insekten zu vergrößern und zu verbessern.