Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Pflanzung und Pflege der Straßenbäume ausreichend finanzieren!
Laut eines Berichtes im „Hamburger Abendblatt“ vom 13.10.2021 sind aufgrund des Klimawandels die Kosten für Pflanzung und Pflege der Stadtbäume im Bezirk Harburg deutlich gestiegen. Stadtbäume sind enorm wichtig. Sie regulieren das Mikroklima, spenden Schatten, filtern Emissionen aus Luft und Boden, werten das Stadtbild auf und sind Lebensraum stadttypischer Vogel- und Insektenarten. Außerdem binden sie CO2. Durch den hohen Anteil an bebauten und versiegelten Flächen erwärmen sich Städte mehr als das Umland, es entsteht der sogenannte Wärmeinseleffekt. Die Stadtbäume wirken dem durch Wasserverdunstung entgegen. Bis Bäume jedoch eine positive Wirkung auf das Klima haben, dauert es Jahre, denn je größer der Baum und seine Krone ist, desto mehr wirkt er auf seine Umwelt. Deshalb muss auch vorausschauend und möglichst viel gepflanzt werden. Stadtbäume sind größeren Stressfaktoren ausgesetzt als Bäume auf dem Land, vor allem Straßenbäume können meist ihre Wurzeln und Kronen nicht voll ausbilden, leiden außerdem z. B. unter Hundeurin, Abgasen, Öl und Streusalz und werden durchschnittlich nur 50 bis 60 Jahre alt. Durch die zunehmend trockenen Sommer werden die Bäume zusätzlich belastet. Darum ist intensive Pflege und rechtzeitige Nachpflanzung besonders wichtig.
Für den Erhalt der rund 23.400 Straßenbäume im Bezirk Harburg stehen dem Bezirk in diesem Jahr nur 482.000 Euro zur Verfügung. Dabei wird der Erhalt der Bäume immer teurer, immer mehr Bäume erkranken und gehen ein. Für jede Neupflanzung muss der Bezirk mittlerweile durchschnittlich 3045 Euro ausgeben. Dazu kommt die Fertigstellungspflege der jungen Bäume wie Bewässerung u. ä. Rechnet man diese Kosten dazu, kommt man pro Baum sogar auf 4050 Euro. In der laufenden Saison sollen 100 Bäume gepflanzt werden, die Gesamtkosten betragen 405.133 Euro. Bezirksamtssprecher Dennis Imhäuser und Christian Kadgien von der Abteilung für Stadtgrün berichten im „Abendblatt“, dass die vorhandenen Haushaltsmittel für die Baumpflege schon seit Jahren nicht mehr ausreichen. Wenn es durch den Klimawandel weiter zu extrem trockenen Sommern kommt, verlängert sich auch die Fertigstellungspflege bei Neupflanzungen mit intensivem Bewässern von drei auf sechs Jahre und die Kosten steigen erneut. Dafür sei weder Geld noch Personal vorhanden.
Zusätzlich wird im Bezirk experimentiert, damit Stadtbäume zukünftig trotz Klimawandels länger leben. Es werden Baumarten gesucht, die das trockene Klima besser vertragen, außerdem wurden an den Wurzelräumen von Bäumen in der Hölertwiete, an der Woellmerstraße und am Alten Postweg Wasserreservoirs, sogenannte Rigolen eingebaut. Wenn das System funktioniert, soll es ausgeweitet werden – allerdings kostet das Anlegen einer Rigole 4000 bis 5000 Euro.
Die ohnehin schon chronische Unterfinanzierung des Bezirks zum Erhalt des Stadtgrüns muss deshalb unbedingt beseitigt werden, indem dafür zusätzliche Mittel gewährt werden.
Die Bezirksamtsleiterin wird aufgefordert, sich bei der zuständigen Behörde dafür einzusetzen, dass dem Bezirk Harburg zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um den Bestand an Straßenbäumen erhalten, ausbauen sowie ausreichend Bäume nachpflanzen zu können und auch die notwendigen personellen Ressourcen auszubauen.