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Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Ist MOIA die Rettung für Berufstätige aus Harburg?

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
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27.04.2021
Sachverhalt

Aufgrund der in Hamburg verhängten nächtlichen Ausgangssperre hat der HVV sein nächtliches Angebot drastisch eingeschränkt. Bis zunächst zum 18. April verkehren zwischen 0.30 Uhr und 4.30 Uhr keine Busse, am Wochenende auch keine S- und U- Bahnen – bis auf die S 3 zwischen Neugraben und Stade. Fahrgäste, die z. B. aus beruflichen Gründen in dieser Zeit unterwegs sein müssen, werden an die Sammeltaxi–Unternehmen MOIA und ioki verwiesen, die während dieser Zeit mit HVV-Ticket genutzt werden können.

Doch ist dies wirklich ausreichend? Gerade für den Bezirk Harburg zeigt sich, dass er wieder einmal benachteiligt wird. Das Unternehmen ioki Hamburg wird von den VHH betrieben und verkehrt nur nördlich der Elbe. Die MOIA-Fahrzeuge werden nun erstmals auch in Harburg eingesetzt, doch hat der Senat für den Nachtverkehr nur 120 Fahrzeuge geordert – für ganz Hamburg. Da in einem Fahrzeug augenblicklich nur drei Personen gleichzeitig befördert werden dürfen, können also hamburgweit (!) nur 360 Personen gleichzeitig befördert werden.

Viele Menschen müssen zur fraglichen Zeit unterwegs sein, besonders Mitarbeiter/innen von Betrieben des Reinigungs- oder Dienstleistungsgewerbes, aber auch von anderen Firmen, bei denen die Einsätze rund um die Uhr gehen. Doch gerade für die Harburger Berufstätigen ergeben sich besondere Probleme. Ein Großteil von ihnen arbeitet auf der nördlichen Seite der Elbe oder in den umliegenden Gewerbegebieten in Niedersachsen. Wer in Harburg wohnt und im nördlichen Hamburg zu unterschiedlichen Zeiten seine Arbeit beginnen muss, muss auch oft schon vor 4.30 Uhr losfahren, um rechtzeitig da zu sein. Und Schichtarbeit in der Fabrik lässt sich nicht im Homeoffice erledigen. Ob der Einsatz von den 120 MOIA-Fahrzeugen, von denen natürlich auch nur ein Bruchteil in Harburg unterwegs sein wird, wirklich ausreicht, ist höchst fraglich.  

Es entsteht der Eindruck, dass Harburg wieder vom Senat stiefmütterlich behandelt wird. Wurde der Bezirk, der zurzeit besonders unter der Pandemie zu leiden hat, schon bei der Einrichtung von Test- und Impfzentren zunächst übergangen, werden jetzt seine Einwohner/innen, die aufgrund der Lage südlich der Elbe besonders auf eine gute Verkehrsanbindung an das Hamburg nördlich der Elbe angewiesen sind, mit unzureichender Planung im Regen stehen gelassen und müssen, wenn sie auf Busse angewiesen sind, vermutlich lange Wartezeiten und das verspätete Erscheinen am Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Um diese unhaltbare Situation zu beenden, muss der normale Busverkehr wieder aufgenommen werden oder zumindest die Anzahl der MOIA-Fahrzeuge aufgestockt werden, was ohne weiteres möglich wäre.

 

 

Petitum/Beschluss

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung möge sich beim Hamburger Senat dafür einsetzen, dass der Nachtverkehr der HVV-Busse im Bezirk Harburg sofort wieder aufgenommen wird oder zumindest die Anzahl der stattdessen eingesetzten MOIA-Fahrzeuge drastisch erhöht wird.