Antrag der GRÜNEN und SPD betr. Veränderungen der Arten und Standorte von Stadtbäumen in Harburg durch den Klimawandel?
Zubetonierte Böden, wenig Platz für die Wurzeln und Schadstoffe in der Luft bieten Stadt- und Straßenbäumen häufig keinen idealen Lebensraum. Zu diesen Risikofaktoren kommen in den letzten Jahren klimatische Veränderungen hinzu. Dies sind u.a. steigende Temperaturen mit längeren Wärme- und Hitzeperioden, Trockenheit und eine Häufung und Verstärkung von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Stürmen. Gerade in der Stadt verstärken sich diese Auswirkungen und machen Bäume auch anfälliger für eine Reihe von Schädlingen.
Die Forderung des Naturschutzes, bei Pflanzungen im öffentlichen Grün vorwiegend einheimische Gehölze mit gebietsheimscher Herkunft zu verwenden hat sicher aus ökologischen Gründen eine Berechtigung, stößt aber an vielen Standorten an Grenzen. Eine Konsequenz aus dieser in vielen Städten zu beobachtenden Entwicklung ist, dass ein Wandel in der Baumartenwahl notwendig ist, wenn auch in Zukunft in unseren Städten ein gesunder und gut entwickelter Straßenbaumbestand gewünscht ist. Es eröffnet sich zunehmend eine Diskussion um die Pflanzung auch nicht heimischer klimaangepasster Baumarten und -sorten und deren Kultivierung in Baumschulen.
Verschiedene Projekte, Verbände und Institutionen beschäftigen sich bereits intensiv mit dieser Frage, z.B. das Projekt „Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel“ der Stadt Jena, das Projekt „Stadtgrün 2021“ oder das Projekt „Alleen der Zukunft“ des Forschungsverbundes INKA-BB in der Region Berlin-Brandenburg. Auch das Projekt der Hamburger HafenCity Universität (HCU) „Stadtbäume im Klimawandel (SiK): Klimafolgen-Monitoring und Anpassung“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines integrierenden Konzept zur Anpassung des Hamburger Baumbestandes an den Klimawandel.
An der Kultivierung geeigneter Bäume für veränderte Standortbedingungen arbeitet auch intensiv die Harburger Baumschule Lorenz von Ehren, die bereits in ihrem „Klimabaumhain“ in der Baumschule in Harburg eine Reihe solcher Gehölze präsentiert. Das Projekt Klimabaumhain wurde auch mit dem ersten Platz des 6. Harburger Nachhaltigkeitspreises 2018 ausgezeichnet, weil hier gezeigt wird, so die Begründung der Jury, „wie auch unter dem Einfluss des Klimawandels das Grün der Stadt erhalten werden kann – mit „Klimabäumen“, die ohne zusätzliche Bewässerung, Pflanzenschutzmittel und Dünger auskommen“.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter des Bezirksverwaltung Harburg, der Baumschule Lorenz von Ehren und des Projektes „Stadtbäume im Klimawandel“ der HCU in den Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) einzuladen um darüber zu berichten, wie sich Arten- und Standortwahl von Stadtbäumen an veränderte Stadtklimabedingungen in Harburg orientieren müssen und können.
Insbesondere ist auch auf Möglichkeiten, Erfahrungen, Bewertung und Entwicklung der Anpflanzung klimaangepasster Stadt- und Straßenbäume im Bezirk einzugehen