Antrag der GRÜNE Fraktion betr. Klimaschädliches Lachgas in der Elbe
Letzte Beratung: 23.04.2024 Stadtentwicklungsausschuss Ö 2
Die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen ist die wichtigste Maßnahme gegen den Klimawandel. Zu diesen Gasen gehören Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas (Distickstoffmonoxid). Lachgas ist besonders wirksam, es besitzt eine Verweilzeit in der Atmosphäre von etwa 120 Jahren und seine Treibhauswirkung pro Molekül ist ca. 300 Mal größer als die von Kohlenstoffdioxid. Trotz seines geringen Anteils an der Zusammensetzung der Luft trägt es daher zu etwa 7% an der globalen Erderwärmung bei, seine Verringerung zum Erreichen der globalen und lokalen Klimaziele ist unbedingt angezeigt. Hauptquellen für Lachgas sind u.a. stickstoffhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft und die Tierhaltung.
Aktuelle Untersuchungsergebnisse des Helmholtz-Zentrums Hereon von 2023 weisen für die Elbe und den Hamburger Hafen vergleichsweise hohe Lachgasemissionen auf. Wie die Wissenschaftler feststellten, setzt die Elbmündung über das ganze Jahr hinweg Lachgas frei – allerdings mit gewissen zeitlichen Schwankungen und Besonderheiten in bestimmten Flussabschnitten. Die Daten belegen dabei erneut, dass die Hauptgrundlage der Lachgasproduktion die landwirtschaftliche Düngung ist. Im küstennahen Bereich entwickeln sich besonders viele Mikroalgen. Diese werden bei Flut flussaufwärts transportiert. Wenn die Algen dort absterben, werden ihre stickstoffhaltigen Bestandteile zersetzt. Im Frühjahr und Sommer transportiert die Elbe auch große Mengen an Süßwasseralgen in den Hamburger Hafen, die durch die landwirtschaftlichen Stickstoffeinträge im Verlauf des Flusses besonders gut wachsen können. Im Hafenbereich ist die Elbe für den Frachtschiffverkehr tief ausgebaggert. In diesen lichtarmen Bereichen sterben die Organismen aus den lichtdurchfluteten Abschnitten der Elbe ab. Beim Abbau der Biomasse entsteht viel Lachgas.
Ziel der derzeitigen Untersuchungen ist es herauszufinden, mit welchen Maßnahmen sich der Stickstoffeintrag in die Elbe und die Produktion von Lachgas im Fluss verringern lässt. Hiermit könnte ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele geleistet werden.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung soll Vertreter:innen des Helmholtz-Zentrum Hereon, Institut für Kohlenstoffkreisläufe, in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) einladen, um über die aktuellen Untersuchungen und deren Ergebnisse zur Lachgasentstehung in der Elbe zu berichten. Berücksichtigt werden sollen hierbei auch konkrete Möglichkeiten zur Verringerung der Lachgasentstehung vor Ort und daraus folgende positive Auswirkungen auf den Klimawandel und auf die Umsetzung lokaler und globaler Klimapläne.
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