Sichere Schulwege für Hamburg-Nord! Interfraktioneller Antrag
Letzte Beratung: 10.10.2024 Bezirksversammlung Ö 6.10
Trotz aller Aufklärungskampagnen wird nach wie vor rund ein Drittel aller Schulkinder von ihren Eltern zur Schule gefahren. Die vor Schultoren und Kindergärten parkenden oder rangierenden Autos sorgen immer wieder für gefährliche Situationen für Eltern, Kinder, die Menschen in der Nachbarschaft und das Schulpersonal zu den Bring- und Abholzeiten.
Regelmäßig wenden sich Eltern oder Menschen aus der Nachbarschaft mit konkreten Bitten an die Abgeordneten in Hamburg-Nord, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller vor den Schultoren zu stärken und damit besonders die Schulkinder nicht länger zu gefährden. Zuletzt gab es entsprechende Bitten von Eltern der Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek und der Grundschule Ballerstaedtweg in Ohlsdorf.
Wie wichtig das Thema Schulwegsicherheit in Hamburg ist, zeigt auch, dass sich die Bürgerschaft in ihrer Sitzung Anfang September damit befasst hat. Dort wurde ein Antrag von GRÜNEN und SPD beschlossen; sichere Schulwege für unsere Kinder. Gefordert wird dort, dass
- Gefahrenstellen auf den meistfrequentierten Schulwegen identifiziert werden und geprüft wird, wie diese behoben werden können,
- die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Schülerinnen und Schüler, dem Schulpersonal und der Nachbarschaft bei allen möglichen Lösungen mitgedacht werden sowie
- verkehrliche Konzepte wie Schulstraßen, Hol- und Bringzonen, Einbahnstraßen, sowie weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit entwickelt, deren Umsetzbarkeit geprüft und diese nach Möglichkeit umgesetzt werden.
Es ist sehr zu begrüßen, dass Bezirke, Lokalpolitik, aber auch Schulen und alle sonst betroffenen Menschen bei den dort genannten Maßnahmen beteiligt werden sollen. Denn vor Ort gibt es das Praxiswissen und nur so kann eine gute Akzeptanz der entwickelten Maßnahmen gewährleistet werden. Dabei ist es unerlässlich, Nachbarschaft, Schülerschaft, Eltern, die Polizei und weitere Akteure in den Prozess mit einzubeziehen sowie die erweiterten Schulanlaufwege der Kinder, die bereits zur Fuß zur Schule gelangen.
Unstrittig ist, dass es an praktisch allen Schulen Verkehrsproblematiken gibt. An vielen wird seit langer Zeit daran gearbeitet, die Situation zu verbessern. Die neuen rechtlichen Möglichkeiten durch die Änderung der Straßenverkehrsordnung und der genannte Beschluss der Bürgerschaft sind eine gute Motivation, nun zügig mit der Umsetzung auch neuer Maßnahmen zu starten.
Beschluss:
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
Prozess der Auswahl von Schulen
a) Adolph-Schönfelder-Schule, Standort Brucknerstraße (Barmbek)
Hier wird bereits seit 2019 über Verkehrssicherheit diskutiert, es gab bereits Kontakte zum Bezirksamt und erste kleinere Maßnahmen wurden umgesetzt. Auf diesen kann nun aufgebaut werden.
b) Katholische Schule St. Antonius (hier v.a. Zugang Lattenkamp; Winterhude)
Trotz kleinerer Maßnahmen konnte die Situation nicht nachhaltig verbessert werden, so dass eine weitergehende Betrachtung und Prüfung zusätzlicher Maßnahmen notwendig ist.
c) Grundschule Ballerstaedtweg (Ohlsdorf)
Eltern wandten sich an die Politik und schilderten schon in der Vergangenheit chaotische Zustände am Zugang zur Schule, der in einem reinen Wohnbereich liegt. Verschärft hat sich die Lage in jüngster Zeit durch eine veränderte Verkehrsführung im Umfeld, die mit dem Bau der U5 zusammenhängt [2].
Es sollte daher zunächst versucht werden, die Hochbahn als Urheberin der aktuellen Situation zu effektiven Maßnahmen auf Basis von Empfehlungen von Bezirksamt und Polizei zu bewegen. Sollte dies nicht erfolgreich sein, soll wie an den anderen beiden Schulen der Prozess zur Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit starten.
Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen
- Hol- und Bringzonen in einiger Entfernung zum Schultor;
weiterer Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit gestartet werden, wie zum Beispiel die eindeutige Markierung der Parkplätze im Schulumfeld, insbesondere im direkten Umfeld von Zebrastreifen, eine Aufpflasterung vor Zebrastreifen zur Verlangsamung des Verkehrs sowie die Einrichtung und Durchsetzung von Halteverbotszonen geprüft werden
und / oder
- Schulstraßen (temporäres Durchfahrtverbot für Kfz zu den Hauptzeiten von Schul-An- und Abmarsch).
Dabei ist insbesondere auf die Rechtssicherheit der Maßnahmen sowie deren Auswirkung auf das weitere Umfeld zu achten.
Für die GRÜNE Fraktion: Timo B. Kranz
Für die SPD-Fraktion: Tina Winter
Für die CDU-Fraktion: Martin Fischer
Für die Fraktion DIE LINKE: Marco Hosemann
Für die FDP-Fraktion Claus-Joachim Dickow
Für die Volt-Fraktion: Antje Nettelbeck
[1] Beschlossener Antrag der Bürgerschaftsfraktionen von GRÜNEN und SPD
https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/88268/sichere_schulwege_fuer_unsere_kinder.pdf
[2] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1014318
[3] Die Datenauflistung kann beispielsweise in folgender einfacher Form erfolgen:
Stadtteil |
Standort |
Zugänge und umliegende Straßen |
Vorhandene Maßnahmen |
Gemeldete Probleme |
Ohlsdorf |
Grundschule Ballerstaedtweg |
Ballerstaedtweg 1 Rübenkamp 300 |
Tempo-30-Zone Ballerstaedtweg |
Verkehrschaos durch U5-Baumaßnahmen |
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