22-0243.01

Photovoltaik in der Landwirtschaft (Agri-PV) voranbringen - Drs. 21-1940

Stellungnahme

Letzte Beratung: 11.11.2025 Regionalausschuss Ö 5.5

Sachverhalt

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) teilt den folgenden Sachstand mit:

die Ergebnisse der Potenzialanalyse Bericht „AgriChance - Agri-PV als Chance für Landwirtschaft und Energiewende in Hamburg“ sind nunmehr sowohl bei Fraunhofer ISE als auch im Transparenzregister veröffentlicht[1]. Durch die Potenzialanalyse wurde eine fundierte Grundlage für die Durchführung eines Anschlussforschungsprojekts mit Praxisbezug, d.h. der Durchführung eines Pilotvorhabens geschaffen. Entsprechend der Analyse ist die Errichtung einer Agri-PV Pilotanlage im Bereich Zierpflanzenbau Unterglas für Hamburg wertvoll und nutzbringend. Dafür sprechen insbesondere die besondere Agrarstruktur Hamburgs mit dem großen und wichtigen Anteil der Sparte Gartenbau, die Grabenstruktur, sowie die Situation der Bestandsgewächshäuser mit ihrem hohen Energiebedarf für Heizung, Kühlung und Beleuchtung (hohe Betriebskosten und CO2-Emmissionen) sowie die Tatsache, dass der Bereich Obstbau bereits durch die Forschung des ESTEBURG Obstbauzentrums Jork - das Kompetenzzentrum für den Obstbau in Norddeutschland - abgedeckt wird[2].

Der Standort Brennerhof erwies sich als nicht geeignet für dieses anwendungs- und praxisorientierte Forschungsvorhaben. Der Abgleich zwischen den durch ein Public Private Partnership (PPP) Vorhaben bestehenden Nutzungs- und Standortbedingungen und den vorgesehenen Versuchsanstellungen hat ergeben, dass unvorhersehbare, komplexere und v.a. zeitintensivere Genehmigungs- und Entscheidungsprozesse bewältigtwerden müssten. Zudem sind die Anforderungen an den Praxisbetrieb sehr anspruchsvoll, es bedarf einer hohen Technikaffinität und Bereitschaft zur Änderung von Betriebsabläufen und möglichen Beeinträchtigungen bei der Kulturführung, weswegen ein „echter“, laufender Praxisbetrieb in den Vier- und Marschlanden vorzugswürdig war.

Ausgewählt wurde der Betrieb „Knobi-Blumen“ (https://knobi-blumen.de/,), der die genannten Anforderungen in herausragender Weise erfüllt. Zudem hat der Betrieb „Modellcharakter“r andere Gartenbaubetriebe nicht nur in Hamburg und die Akzeptanz und Wertschätzung von Knobi-Blumen in der Branche ist sehr hoch.

Der Antrag zur Durchführung des Forschungsprojektes mit dem Projekttitel: Agri-PV „PV-GreenHHouse Integration von PV in Gewächshäuser der Hansestadt Hamburg“ wurde durch ein interdisziplinäres Forscherteam unter Federführung vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) bei der BUKEA eingereicht. Das interdisziplinäre Forscherteam setzt sich aus vier hochkarätigen Forschungseinrichtungen und dem Praxisbetrieb zusammen:

Fraunhofer ISE, Freiburg (Koordinator, Schwerpunkt Technik u. Gesellschaft);

Hochschule Geisenheim, Institut für Urbanen Gartenbau und Pflanzenverwendung (Schwerpunkt Pflanzenbau);

Hochschule Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences, Department Ökotrophologie (Schwerpunkt Gesellschaft);

Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V., Universität Hohenheim (Schwerpunkt Ökonomie),

Praxisbetrieb „Knobi-Blumen“ (Schwerpunkt Pflanzenbau).

Die Projektziele sind:

Transformation und Zukunftshigkeit des urbanen Gartenbaus in Hamburg fördern mit Fokus auf Klimaneutralität, Energie- und Ressourceneffizienz sowie Wettbewerbsfähigkeit von Gewächshausbetrieben.

Entwicklung und Umsetzung eines praxisnahen, wirtschaftlich tragfähigen PV-Gewächshaus-Prototyps, inklusive wissenschaftlicher Begleitung und Bewertung betriebswirtschaftlicher sowie pflanzenbaulicher Aspekte.

Realisierung eines anwendungsorientierten Pilotprojekts in einem laufenden Zierpflanzenbetrieb, um die Praxistauglichkeit und Übertragbarkeit der Lösungen sicherzustellen.

Die Pilotanlage wird entsprechend dem Charakter eines Forschungsvorhabens mit sog. „Dummies“ errichtet. Dummies sind zwar echte PV-Module, die allerdings nicht ans Netz angeschlossen werden, der potentielle Stromertrag wird aber trotzdem gemessen. Dies ist notwendig, da es sich bei der Einspeisung von Strom um eine wirtschaftliche Tätigkeit handeln würde, was das Projekt von den Rahmenbedingungen her, z.B. im Beihilferecht, deutlich komplizierter machen würde. Fraunhofer ISE beabsichtigt für dieses Forschungsvorhaben spezielle PV-Module zu bauen, die viel leichter sind als herkömmliche PV-Module und die für die meist älteren Bestandsgewächshäuser in den Vier- und Marschlanden aus Sicht des Forscherteams geeigneter erscheinen und vor allem mobiler einsetzbar sein könnten.

Die BUKEA prüft derzeit die Finanzierung des Projekts. Sofern diese gesichert ist, kann und soll die Prüfung hin zu einer Zuwendung erfolgen. Das dreijährige Forschungsvorhaben (2025/2026-2029) könnte dann starten.

Petitum/Beschluss

Beschluss:

Der Regionalausschuss nimmt Kenntnis.

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
11.11.2025
Ö 5.5
Anhänge

keine

Lokalisation Beta
Hamburg-Nord Hamburg

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