Eingabe: Fakten zur Umbenennung Woermannsweg, Woermannstieg und Julius-Strandes-Weg
Das Bezirksamt Hamburg-Nord informiert über folgende Eingabe:
„Sehr geehrte Herren Dressel und Werner-Boelz, verehrte Damen und Herren,
Mit Verwunderung musste ich feststellen, dass man beim Bezirksamt Hamburg-Nord wohl nicht das Prozedere bei einem Antrag zur Umbenennung kennt. (21-1923, vom 11.01.21)
Natürlich müssen Alternativbenennungen bei einem Antrag auf Umwidmung beigefügt werden.
Ich habe zudem MEHRMALS mögliche Alternativen zur Umbenennung des Woermannsweg, Woermannsstieg und Julius-Strandes-Weg vorgeschlagen, die ich gerne NOCHMALS hier genannt wissen möchte:
Ich sehe es als unumgänglich an, dass die Kaufmannsstadt Hamburg zu ihrer unsäglichen Beteiligung in der Kolonialzeit Stellung bezieht und die genannten Namen Woermann und Strandes aus dem Stadtbild verschwinden.
Es kann mit den drei nebeneinanderliegenden Straßen ein ganzes Quartier nach Opfergruppen der deutschen Kolonialpolitik benannt werden.
Das ist ganz Deutschlandweit noch nicht geschehen und wäre für Hamburg dringend zu empfehlen, da es die Stadt mit den meisten Tätern ist.
Ich schlage also NOCHMALS vor den
WOERMANNSWEG in HEREOWEG, den WOERMANNSSTIEG in NAMASTIEG und den JULIUS-STRANDES-WEG in DUALAWEG umzubenennen.
Begründung: Es ist NICHT angebracht jeweils nur einen Opfernamen für diese drei Straßen aus den vielen hunderttausenden Opfern herauszusuchen, da meist auch ein direkter Hamburg Bezug fehlen würde.
Man sollte daher ein neues Quartier schaffen, die diese hunderttausenden Opfer benennt nach ihren Herkunft, nämlich der Hereo, Nama und Duala. Ein Hamburg Bezug wäre dann auch nicht erforderlich.
Würde man z. B. nur Rudolf Manga-Bell von den Duala nehmen, wäre es kaum möglich seine Bedeutung und das Vergehen der Deutschen in der Kolonialzeit zu erklären.
Auf einer Zusatztafel für die Duala, könnte natürlich Manga-Bell, und vor allem auch seine engagierte Frau Emily Erwähnung finden.
Hamburg hätte mit einem Quartier ein Alleinstellungsmerkmal zur Aufarbeitung, denn Manga-Bell ist nach Berlin (Afrikanisches Viertel) und anderen Städten nur eine Wiederholung.
Den großen Fehler, wie es nämlich das Magistrat Berlin-Wedding gemacht hat, würde sich nicht wiederholen.
Dort hat man ausschließlich Vereine wie farbige Verbände ins Boot geholt. Die Folge war das zwar sinnvollerweise farbige Biographien vorgeschlagen wurde, die aber kaum Aussprechbar oder auch sonst keinen Bezug zur deutschen Kolonialgeschichte aufweisen. Noch heute kämpfen Anwohner in Berlin-Wedding für eine Rücknahme der Entscheidungen.
Da das Magistrat Berlin-Wedding sich total intransparent verhalten hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Hamburg-Nord auch diese Fehler machen wird.
(…) (Hier hat der Petent Anliegen für den Bereich BUHD vorgebracht)
Für den Bezirk Hamburg-Nord habe ich folgendes erreicht:
Umwidmungsvorschlag der Schottmüllerstraße, nach Oda Schottmüller
Benennungsvorschlag nach Johann-Alfred-Levy
Mitteilung über die Tätigkeiten von Julius Fressel in der Nazizeit; Ergebnis Aberkennung, Gedenkstein steht aber noch!
Benennungsvorschlag nach Emily-Ruete-Platz (und Kampf für den Erhalt)
Man kann kaum behaupten , dass das ein schlechtes Ergebnis ist.
Mit freundlichen Grüßen und“
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
Michael Werner-Boelz