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Aussetzung und anschließende Evaluierung der Teilbaumaßnahme an der Veloroute 6 – Abschnitt Hartwicusstraße/Immenhof/Kuhmühlenteichpark Gemeinsamer Antrag von SPD-, CDU-, FDP- und Volt-Fraktion

gemeinsamer Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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10.10.2024
Sachverhalt

 

Die Velorouten nehmen eine wichtige Rolle bei der Verkehrswende ein und ermöglichen eine schnellere und sichere Fahrt mit dem Fahrrad. Bei der Routenführung müssen aber die Belange von allen potenziell Betroffenen berücksichtigt werden. Der benannte Abschnitt der Veloroute 6hrt vom Immenhof nach aktueller Planung auch durch den Kuhmühlenteichpark, unter der Kuhmühlenbrücke durch und endet in der Hartwicusstraße. Bei dieser Routenführung wurden während der Planungen und der erfolgten Beteiligungsmaßnahmen grundlegende Interessen einer Vielzahl von zivilgesellschaftlich engagierten Gruppen nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Da die zweite Planverschickung vom 15.02.2024 die Routenführung vorerst finalisiert hat und der avisierte Baubeginn durch den Fachbereich Tiefbau auf das erste Quartal 2025 avisiert wurde, herrscht akuter Handlungsbedarf.

Im Anschluss an die Erstverschickung zu dieser Baumaßnahme vom 21.05.2021 haben sich die Bezirksfraktionen der politischen Parteien, VerkehrsexpertInnen sowie zivilgesellschaftliche Vereinigungen und Gruppierungen mit Stellungnahmen zu den Planungen geäert. Von den Parteien über den ADFC, Fuß e.V., dem Bezirksseniorenbeirat bis hin zum Polizeikommissariat 31 wurde die Routenführung aufgrund von verschiedensten Aspekten kritisiert und abgelehnt.

Die Kritik greift dabei mehrere zentrale Punkte auf, die bei den Planungen außen vor gelassen wurden. Der grundsätzliche Ansatz der Führung einer Veloroute durch einen denkmalgeschützten Park, einhergehend mit Baumfällungen, lässt bereits Raum für Kritik. Die bisherige Nutzung des Parks als grüne Naherholungszone für Familien mit Kindern bzw. Kinderwagen, als ausgewiesene Auslaufzone für Hunde oder schlicht zum Verweilen würde aufgrund dieser Routenführung erheblich eingeschränkt. Gleiches gilt für JoggerInnen, und insbesondere ältere Personen, die davon ebenfalls betroffen wären.

Mehr noch kommt es zu erheblichen Sicherheitsrisiken an verschiedenen Stellen. Zentral sind dabei nicht nur, aber vor allem Engstellen unter der Brücke, wo bei parallelen Begegnungen von Radfahrenden und Zufußgehenden, ggf. mit Kinderwagen, Gehhilfe, Rollstuhl oder Vergleichbarem, schlicht nicht genügend Raum zur Verfügung steht. Konflikte mit erheblichem Verletzungsrisiko sind vorprogrammiert und verstärken sich im Angesicht der immer schneller werdenden E-Bikes oder Lastenfahrrädern tendenziell weiter. Dass die Planungen in signifikantem Maße auf Zahlen und Annahmen aus dem Jahr 2018 bestehen, unterstreicht diesen Aspekt einmal mehr.

Neben diesen Ansätzen von Vereinen und Organisationen hat es zudem keine Abwägung zwischen den Interessen der BewohnerInnen in den örtlichen Stadtteilen Uhlenhorst und Hohenfelde und denen der Radfahrenden gegeben. Ebenso wurden potenzielle Radfahrende aus den Stadtteil entlang des Veloroutenverlaufs nicht kontaktiert. Es wurden ausschließlich Radfahrende vor Ort befragt, deren Meinung als entscheidendes Kriterium klar in den Vordergrund gestellt wurde. Eine solche Beteiligung beurteilen wir als zu einseitig und unzureichend.

Entscheidend ist weiterhin, dass der bisher geplante Routenverlauf nicht alternativlos ist. Alternative Routenführungen sind zum einen möglich über den Immenhof, die Schürbeker Straße und die Hartwicusstraße. Diese blieb unberücksichtigt, weil sie bei der Umfrage unter den RadfahrerInnen als unattraktiv bewertet wurde. Zum anderen gäbe es die Möglichkeit die Veloroute über die Straßen Lerchenfeld, Eilenau und Armgartstraße zu führen. Diese Variante wurde insbesondere vom ADFC und auch von den örtlichen Grünen nachdrücklich begründet und gefordert. Trotz mehrfacher Versuche im Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg beharrte die Bezirksamtsleitung auf ihrem bisherigen Plan und hat die Alternativen nicht ausreichend geprüft.

Letztlich endet die Veloroute auch nicht in der Hartwicusstraße, sondern soll im Endzustand bis zum Radweg an der Außenalster führen. Für die letzten Bauabschnitte Richtung Mundsburger Brücke gibt es ebenfalls noch Klärungsbedarf über die genaue Routenführung, da der derzeitige Zustand von verschiedenen Baustellen und teils verwirrenden Verkehrsführungen beeinträchtigt wird. Mit einer Evaluierung für die alternative Routenführung ab dem Immenhof bietet sich hier die Gelegenheit, die Veloroute in diesen Abschnitten gemeinsam weiterzuentwickeln.

 

Petitum/Beschluss

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

1. Die beabsichtigte und für das erste Quartal 2025 durch den Fachbereich Tiefbau geplante Durchführung der Teilbaumaßnahme an der Veloroute 6 Abschnitt Immenhof/Kuhmühlenteichpark/Kuhmühlenbrückenunterführung/Hartwicusstraße wird ausgesetzt.

 

2. Die Routenführung der Veloroute 6 wird im Abschnitt Immenhof/Kuhmühlenteichpark/Kuhmühlenbrückenunterführung/Hartwicusstraße erneut evaluiert, insbesondere unter Berücksichtigung der beiden alternativen Routenführungen. Bei diesem Verfahren sind neben den Radfahrenden insbesondere auch die Anwohnerinnen und Anwohner sowie (vor Ort) engagierte zivilgesellschaftliche Vertretungen zu beteiligen.

 

 

r die SPD-Fraktion:  Tina Winter, Frederic Artus, Jara Jovanovic

r die CDU-Fraktion  Martin Fischer, Gunther Herwig, Stefan Baumann

r die FDP-Fraktion:  Claus-Joachim Dickow, Lars Jessen

r die Volt-Fraktion:  Antje Nettelbeck, Jan-David Talleur, Annemarie Bödecker

 

Anhänge

 

Keine