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Teilen statt besitzen: Carsharing auf Finkenwerder fördern (Antrag der GRÜNE-Fraktion)

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 18.02.2020 Regionalausschuss Finkenwerder Ö 6.1

Sachverhalt

Die Bürger*innen Finkenwerders hatten im Rahmen der im Februar 2019 durch die Grünen durchgeführten Verkehrswerkstatt die Gelegenheit, Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation auf Finkenwerder zu formulieren. Ein Thema, das dabei häufig genannt wurde, ist der Wunsch, auf Finkenwerder ein CarSharing-Angebot zu schaffen.

 

Wachsende Städte und Ballungszentren stellen deutschlandweit die Städte und Kommunen vor besondere Herausforderungen, auch auf dem Gebiet der Mobilität. Der Fokus liegt vielerorts, auch in Hamburg, auf der Förderung des ÖPNV und dem Ausbau des Radverkehrs, zwei Verkehrsträgern, die insbesondere den umweltpolitischen Anforderungen gerecht werden. Nicht zu verkennen ist jedoch, dass auch in den kommenden Jahrzehnten der motorisierte Individualverkehr weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird, schon aus den individuellen Bedürfnissen der Bürger*innen heraus. Nicht jedes Transportbedürfnis lässt sich mit dem Umweltverbund befriedigen. Man denke nur an die Kommode, die man ressourcenschonend gebraucht gekauft hat und nun abholen möchte. Das geht mit dem Bus nicht. Dies darf jedoch nicht einhergehen mit einem wachsenden Bestand von privaten PKW. Dies ist umweltpolitisch nicht zu verantworten. Ebenso überfordert die Menge des ruhenden Verkehrs die städtischen Räume. Hinzu kommt, dass private PKW sehr häufig untergenutzt sind und hier vielfach eher der Begriff des „Stehzeugs“ als des Fahrzeugs angebracht ist.

 

Schon seit etlichen Jahren bietet das stationsbasierte CarSharing eine sinnvolle Variante zum privaten PKW-Besitz. Allerdings sind die Möglichkeiten vielfach reduziert und begrenzen sich primär auf Angebote im zentralen innerstädtischen Bereich. Dabei haben aber insbesondere Randbezirke wie z.B. Finkenwerder einen besonderen Bedarf an motorisiertem Individualverkehr, da es hier viele Verkehrsbeziehungen in das nahe gelegene ländliche Umland gibt, welches vor allem außerhalb der allgemeinen Arbeitszeiten durch den ÖPNV nur unzureichend erschlossen ist. Daher stellt das stationsbasierte Carsharing eine kostengünstige und PKW-sparende Möglichkeit dar, diese Lücken zu schließen.

 

Auf Grund seiner Randlage fällt den Bürger*innen von Finkenwerder ein Leben ohne PKW schwer. Daher existiert nicht von vornherein eine ausreichende Nachfrage nach Carsharing, weil die meisten Bürger*innen, einen privaten PKW besitzen. Es sind also Konzepte zu entwickeln und ggf. Förderungen bereitzustellen, um einerseits die Nachfrage nach Carsharing zu fördern und andererseits den Privatbesitz von PKWs zu reduzieren. Im Allgemeinen werden durch ein Carsharingauto zehn private PKW abgeschafft.

 

Nach einer Studie des Bundesverbands CarSharing aus dem November 2018 sind es dabei insbesondere die stationsgebundenen Varianten bzw. das Ausweisen gesonderter Parkplätze im öffentlichen Raum, welche in Kombination mit einer konsequenten Push&Pull-Politik geeignet sind, den Privatbesitz von PKW zu reduzieren. Hamburg konzentriert sich aktuell im Wesentlichen auf die Einbindung des CarSharings in eine vernetzte Form der Mobilität in Form des Switchh-Projektes, welches sich jedoch auf die Bereitstellung von CarSharing an Haltestellen des schienengebundenen Nahverkehrs konzentriert und erst in wenigen Fällen auf andere Straßen ausgeweitet wurde.

 

Da es auf Finkenwerder keinen schienengebundenen öffentlichen Verkehr gibt, gibt es bisher auch kein Switchh-Angebot. Der weitere Ausbau des CarSharings ist hier gebremst, aktuell auch durch Probleme bei der Einbindung weiterer Anbieter. Insbesondere in den Stadtteilen der äußeren Stadt gibt es daher kein adäquates Angebot. Um nachhaltige Fortschritte zu erzielen; sind daher neue Maßnahmen zu erproben, auch durch die Förderung neuer, kombinierter CarSharing Angebote am Wohnort. Es gilt, Akteure vor Ort – wie ansässige Unternehmen und Wohnungsbaugesellschaften, als Partner zu gewinnen. Diese Unternehmen haben direkten Zugang zu einer großen Zahl von Menschen, die auf Finkenwerder wohnen und arbeiten. Eine Reduzierung der Parkflächen für private PKW durch CarSharing schafft für diese Unternehmen Raum für sinnvollere Entwicklungen auf den frei werdenden Flächen und liegt daher in ihrem Interesse.

 

Petitum/Beschluss

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Folgendes beschließen:

  1. Die zuständigen Fachbehörden werden nach § 27 BezVG gebeten, Vorschläge für Konzepte für die öffentliche Förderung des stationsgebundenen Carsharings zu machen.
  2. In einem ersten Schritt wird das Bezirksamt gemäß § 19 BezVG aufgefordert, Gespräche mit der Wohnungsbaugenossenschaft Finkenwerder Hoffnung, der SAGA, Airbuszulieferern und Airbus zu führen, um deren Unterstützung für das stationsbasierte CarSharing zu gewinnen. Emissionsfreie Mobilität ist dabei sicherzustellen.
  3. Der Ausschuss für Mobilität ist zu informieren.
  4. Der Regionalausschuss Finkenwerder soll über die Ergebnisse von 1. und 2. informiert werden. 

 

 

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