Mit Herz und Seele für die Menschen - Würdigung von Amalie Sieveking
Der Regionalausschuss Horn/Hamm/Borgfelde/Rothenburgsort hat in seiner Sitzung am 10.04.2018 dem
nachfolgend aufgeführten Antrag der SPD- und GRÜNE-Fraktion Drs. Nr. 21-4068 einstimmig zugestimmt. Die Bezirksversammlung hat den Antrag in ihrer Sitzung am 19.04.2018 bestätigt und die zu Grunde liegende Drucksache damit einstimmig beschlossen.
____________________________________________________________________________________
Zum diesjährigen Weltfrauentag am 8. März 2018 wurde an verschiedenen Orten der Stadt Aufmerksamkeit für die starken Frauen geschaffen, die hinter den Männer-Namen vieler Straßen standen. Zumeist
wird an den Straßennamen eine Plakette angebracht, die Eheleute oder Verwandte gleichermaßen versucht zu würdigen.
Für Hamm sind bis heute im Alltag die großen Durchfahrtsstraßen Eiffestraße, Hammer Landstraße, Sievekingsallee und Sievekingdamm bedeutend. Benannt wurden die beiden zuletzt genannten Straßen
nach Karl Sieveking (1787-1847), einen hamburgischen Senatssyndikus (heute als Staatsrat bezeichnet),
Diplomaten, Politiker und Kunstmäzen. Hinterlassen hat Karl Sieveking dem Stadtteil Hamm u.a. den
ehemaligen Landsitz Hammer Park, den Kunstverein in Hamburg und das Rauhe Haus. Begraben liegt er
auf dem Hammer Friedhof in einem Mausoleum.
Die Cousine von Karl Sieveking ist aber auch eine Persönlichkeit, die sich um Hamm, Hamburg und über
die Stadtgrenzen hinaus verdient gemacht hat. Als 1831 die Cholera in Hamburg ausbrach, arbeitete
Amalie Sieveking (1794-1859) in den Armenhäusern als Krankenpflegerin und motivierte andere Frauen,
es ihr gleich zu tun. Sie gründete den Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege, der Kinderwagen
anfertigen ließ oder arbeitslose Männer beauftragte, Kleinkinder von Arbeiterinnen auszufahren. Amalie
Sieveking gilt heute durch ihr Engagement zur Arbeitsbeschaffung, Berufsausbildung sowie
Wohnungsbau für arme Bevölkerungsschichten und Mitbegründerin der organisierten Diakonie als
Vorreiterin der modernen Sozialarbeit in Deutschland. Beigesetzt wurde sie auch auf dem Hammer
Friedhof. Frau Sieveking bot in bewegten und schwierigen Zeiten Sicherheit und Halt, sie baute für viele
Menschen Brücken in ein besseres Leben und kann bis heute als Vorbild für bürgerschaftliches
Engagement dienen.
Nach ihr ist heute u.a. das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Volksdorf und das Amalie-Sieveking-Haus,
der Sitz der sächsischen Diakonie, im sächsischen Radebeul benannt. In der Serie „Helfer der Menschheit“
wurde das Porträt von Frau Sieveking 1955 auf einer Briefmarke verewigt.
Bisher gibt es keine offizielle Ehrung im Stadtteil Hamm für Amalie Sieveking. Besonders im hundertsten
Jahr der Einführung des Frauenwahlrechtes in Deutschland, möchte die SPD diesen Umstand ändern
und den Sievekingdamm, als Brücke zwischen Hammer Landstraße und Sievekingsallee, zu Ehren von
Amalie Sieveking benannt wissen, indem an den Straßenschildern Frau Sieveking als offizielle Namensgeberin mit ihren Verdiensten um die Menschheit gewürdigt wird.
Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss Horn/ Hamm/ Borgfelde/ Rothenburgsort
beschließen:
1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte erkennt das Wirken und Schaffen von Amalie Sieveking
als außerordentlichen Beitrag für die Menschen in Hamm und über die Stadtteilgrenzen hinaus
an und möchte Frau Sieveking in ihrem Tun würdigen.
2. Das Bezirksamt wird darum gebeten, Amalie Sieveking mit einer Plakette an den Straßenschildern
des Sievekingdamm als offizielle Namensgeberin der Straße mit ihren Verdiensten um die
Menschheit zu würdigen.
3. Das Bezirksamt wird darum gebeten, den Regionalausschuss Horn/ Hamm/ Borgfelde/ Rothenburgsort
zur Einweihung der Plaketten einzuladen.
____________________________________________________________________________________
Das Bezirksamt nimmt zum Beschluss wie folgt Stellung:
Es wurden zwei Schilder am Montag, den 14.10.2019, angebracht. Ein Schild ist am Vorplatz zur U-Bahnstation Burgstraße und das zweite Schild im Kreuzungsbereich der Carl-Petersen-Straße montiert worden.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.