Komfortoffensive: Buswartehäuschen für die Haltestellen Einlagedeich und Heuckenlock/ Richtung S Wilhelmsburg
Der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel hat in seiner Sitzung am 30.06.2020 dem nachfolgend aufgeführten Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion Drs. Nr. 22-0852 einstimmig zugestimmt.
Der Hauptausschuss hat den Beschluss in seiner Sitzung am 04.08.2020 einstimmig anstelle der Bezirksversammlung bestätigt.
Die Ringlinie 351 ist die einzige Anbindung des ländlichen Ostens der Elbinsel Wilhelmsburg an den öffentlichen Personennahverkehr für die Haltestellen Freiluftschule Moorwerder, Moorwerder Osterdeich, Moorwerder Mühle, Moorwerder Norderdeich (Ost), Moorwerder Norderdeich (Fußweg), Bauernstegel, Goetjensorter Deich, Einlagedeich, Heuckenlock, Stillhorner Weg und Schützenhof. Alle Haltestellen – ausgenommen Goetjensorter Deich - werden 7 Tage die Woche in der Regel stündlich angefahren mit einer Unterbrechung von 5 -6 Stunden in der Nacht.
Bei der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) gibt es eine Liste, in der alle Wünsche nach Fahrgastunterständen in ganz Hamburg zusammengetragen werden. Es wird jährlich eine Abwägung vorgenommen, welche Haltestellen vorrangig mit einem Unterstand ausgerüstet werden sollen. Hier sind die Faktoren räumliche Realisierbarkeit, tägliche Einsteigerzahl und Einrichtungen im Umfeld der Haltestelle maßgebend:
Räumliche Realisierbarkeit:
Die drei Haltestellen Goetjensorter Deich, Einlagedeich und Heuckenlock/ Richtung S Wilhelmsburg haben die besten Voraussetzungen für die Installation eines Wartehäuschens, da sie im Gegensatz zu allen anderen Haltepunkten im Bereich Moorwerder über ausreichend Platz verfügen (räumliche Realisierbarkeit). Sie befinden sich nicht direkt am Deich an einem relativ schmalen Fußweg, der u.U. versperrt werden würde.
Tägliche Einsteigerzahl:
Die Haltestelle Einlagedeich, mit der angrenzenden Wohnbebauung in den Straßen Moorwerder Norderdeich, Moorwerder Brückendamm, Einlagedeich, In de Hook, Stillhorner Weg und die Haltestelle Goetjensorter Deich mit dem nahen Siedenfelder Weg, Goetjensorter Deich, Jenerseitedeich , Einlagedeich, Moorwerder Hauptdeich, besitzen den größten Einzugsbereich an Anwohnern im dortigen Gebiet. Dies schlägt sich insbesondere in einer starken Frequentierung in den frühen Morgenstunden durch Berufstätige und etwas später durch viele Schüler nieder. Auch die Haltestelle Heuckenlock wird stärker frequentiert. Alle drei Haltestellen haben keinen Wetterschutz und keine Sitzgelegenheit, da es kein Buswartehäuschen gibt.
Umfeld der Haltestelle:
Alle drei Haltepunkte befinden sich in einer dem Wind und Wetter besonders exponierten Lage an jeweils großen Feldern/Weiden. Diese sind nach Westen hin offen und die dort wartenden Personen sind aufgrund der vorherrschenden Windrichtungen insbesondere im Herbst und Winter heftigstem Wind, Regen und Schnee ausgesetzt. Da der Bus in der Regel nur einmal in der Stunde kommt, ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hier wesentlich länger als in Gebieten mit enger Wohnbebauung und entsprechend enger Taktung.
Aus den dargelegten Gründen sollten auch die Bushaltestellen Einlagedeich und Heuckenlock/ Richtung S Wilhelmsburg in die Wunschliste nach Fahrgastunterständen aufgenommen und vorrangig mit dem Fahrgastunterstand ausgerüstet werden.
Der Regionalausschuss Wilhelmsburg / Veddel möge daher beschließen:
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die Bushaltestellen Einlagedeich und Heuckenlock/ Richtung S Wilhelmsburg in die Wunschliste für Buswartehäuschen bei der BWVI aufgenommen und aus den dargelegten Gründen vorrangig mit einem Fahrgastunterstand ausgerüstet werden.
Der Regionalausschuss ist über das Ergebnis zu informieren.
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt mit Schreiben vom 04.08.2020 wie folgt Stellung:
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) weist für die genannten Haltestellen der Linie 351 Einlagedeich und Heuckenlock tägliche Einsteigerzahlen im einstelligen Bereich auf. In der Regel wird bei einem so geringen Wert an Haltestellen kein Fahrgastunterstand (FGU) vorgesehen, da es vergleichsweise viele andere Haltestellen ohne FGU in Hamburg gibt, die deutlich größere Nutzerzahlen aufweisen. Gleichwohl werden die Wünsche nach einem FGU in der Regel in die Warteliste der Hochbahn aufgenommen. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten erfolgt eine Priorisierung der Aufstellwünsche.
Wie in der Beschlussvorlage der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte zutreffend aufbereitet, wäre räumlich jeweils ausreichend Platz für einen FGU vorhanden. Allerdings sind diese Haltestellen nicht barrierefrei ausgebaut, haben eine zu geringe Tiefe und keine ausgebauten Warteflächen mit Hochbord. Voraussetzung für den Aufbau eines FGUs wäre eine barrierefreie Herrichtung gem. HVV-Standards durch den Bezirk Hamburg-Mitte als zuständigem Straßenbaulastträger.
Vor diesem Hintergrund wird die Hochbahn die Haltestellen zwar in die Wunschliste für den Aufbau neuer FGUs aufnehmen und auch noch einmal vor Ort begutachten, eine FGU-Installation ist abhängig von den Prioritäten aber erst nach Herrichtung der HVV-Standards möglich.
Im Übrigen wird auf die bezirkliche Drucksache Nr. 22-0775.1 verwiesen.
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte nimmt mit Schreiben vom 03.09.2020 wie folgt Stellung:
Für den Bezirk ist die barrierefreie Herstellung von Bushaltestellen recht Kostenintensiv. Das Bauprogramm vom Fachamt Management des öffentlichen Raums (MR) verfügt über keine ausreichenden Ressourcen, um dort tätig zu werden. Derzeit ist die Neueinrichtung von Haltestellen im Rahmen des „Hamburg Taktes“ vorrangig – allein in diesem Jahr müssen über 20 Haltestellen für Linienverlängerungen provisorisch hergerichtet werden.
Langfristig sind zahlreiche Haltestellen barrierefrei umzugestalten, aus der bezirklichen Rahmenzuweisung wird dies nicht finanzierbar sein.