Kein Abriss in der Zeughausstraße (Antrag der GRÜNE-Fraktion und der Fraktion DIE LINKE)
Letzte Beratung: 21.10.2021 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 9.6
Aufgrund eines Abrissantrages für das Gründerzeitgebäude Zeughausstraße 42-44 wurde der Umgang der Stadt Hamburg und hier im speziellen des Bezirkes Hamburg-Mitte mit seinem historischen Gebäudebestand wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
Wie die Bewohner*innen richtig bemerken, verschwinden immer mehr historische Häuser, die das Stadtbild prägen. So ist das Gründerzeitgebäude Zeughausstraße 42-44/Ecke Rothesoodstraße 12 (Baujahr 1898) in der Neustadt akut vom Abriss bedroht. Zitat aus dem Antrag der Bewohner*innen: "Es ist eines der wenigen Wohnhäuser, die den 2. Weltkrieg überstanden haben und dokumentiert mit den Gebäuden der Abraham-Philipp-Schuldt-Stiftung eindrucksvoll das Leben der ArbeiterInnen und HändlerInnen in der Neustadt durch seine Kaiserzeitliche Baugeschichte. Diese wird sehr geschätzt von Hamburg- Besucherinnen, Anwohnerinnen und letztlich den 27 Mieterparteien, die nun von Verdrängung bedroht sind. Arbeiten und Handeln sind in der Südlichen Neustadt in Ihrer historischen Vielfalt noch gut durch etliche Gebäude dokumentiert. Eindrucksvolle Zeugnisse sind erhalten zwischen Michel, Krayenkamp mit den Krameramtsstuben und der Statue der Zitronenjette auf der einen Seite – und dem Bismarckdenkmal im Alten Elbpark auf der anderen Seite. Begrenzt von der Ludwig-Erhard-Straße wird der Zeughausmarkt mit dem klassizistischen Bau der Anglican Church of St. Thomas à Becket und der ehemaligen Israelitischen Freischule, der Anton-Ree-Realschule. Ein anderes Bild bietet der Venusberg mit den Häusern der Schiffszimmerer Genossenschaft, mit ihren Balkons, Laubengängen und Grünflächen. Und am Kuhberg Richtung Hafenrand kündet noch die Reimers Burg von Hamburgischen Traditionen. Doch nun ist auch dieses Viertel von Abriss und von Verdrängung bedroht. Statt umsichtiger Sanierung von historisch wertvoller Bausubstanz und dem Schutz von alteingesessenem, nachbarschaftlich aktivem Milieu könnten auch hier bald luxussanierte Wohnungen und Neubauten, die zu 2/3 aus Eigentumswohnungen bestehen (z.B. im Neubau in der Neumayerstraße) das Stadtbild prägen."
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
- Die Bezirksversammlung spricht sich für einen Erhalt des Ensembles in der Zeughausstraße 42-44/Rothesoodstraße 12 aus.
- Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, mit dem Eigentümer über Möglichkeiten und Voraussetzungen zu sprechen, um das Ensemble Zeughausstraße 42-44/Rothesoodstraße 12 zu sanieren und dauerhaft zu erhalten.
- Der Bezirksamtsleiter wird gebeten mit anderen zuständigen Stellen zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, das Ensemble Zeughausstraße 42-44/Rothesoodstraße 12 vor einem Abriss zu schützen und dauerhaft zu sichern. In diesem Rahmen ist insbesondere die Möglichkeit der Aufstellung einer städtebaulichen Erhaltensverordnung, ein möglicher Ankauf des Gebäudes durch die Stadt Hamburg und der Abschluss anderer, vertraglich gesicherter Vereinbarungen mit dem Eigentümer zu prüfen.
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