22-0517

Beschluss zum Antrag zur Aufstellung von Baumbänken auf dem Hansaplatz als Testlauf - Stadtteilbeirat St. Georg

Vorlage öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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22.09.2020
28.01.2020
Sachverhalt

 

Ein Anwohner des Hansaplatzes, stellt folgenden Antrag – unterstützt durch Runder Bürger*innen Tisch Hansaplatz, Tagwerk St. Georg, Einwohnerverein St. Georg v. 1987 e. V., Vor-Ort-Büro Hansaplatz e. V., LAB, „ragazza“, Initiative „stattKameras“ - vor.

 

Ausgangssituation

Immer häufiger beklagen Anwohner*innen und Besucher die Tatsache, dass auf dem Hansaplatz keine Möglichkeit besteht, sich niederzulassen, vom Einkaufen auszuruhen, sich einfach eine Weile aufzuhalten, ohne gleich in eines der umliegenden Restaurants oder Cafés zum Verzehr einzukehren. Fast täglich werden Gruppen von Touristen über den Platz geführt, die während der Erläuterungen der Stadtführer*innen nur stehend zuhören können. Als man seinerzeit 2010/11 den Hansaplatz komplett umgestaltete, wurde bewusst auf die Errichtung von öffentlichen Sitzgelegenheiten verzichtet, weil man u. a. „ungebetene Gäste“ fernhalten wollte. Der Begriff „Aufenthaltsqualität“ kam in den Planungen der Umgestaltung nicht vor. Dass diese Vorgehensweise nicht funktioniert hat, konnte man in den vergangenen Jahren feststellen: denn wer sich am Hansaplatz aufhalten wollte, um dort z. B. Freunde und Bekannte zu treffen, setzt sich entweder auf die Stufen des Hansabrunnens oder gleich auf den Steinboden. Dort geschah und geschieht es aber nicht selten, dass diese Art von Aufenthalt als „Lagern“ interpretiert wurde / wird und Anlass gab / gibt für unangenehme Ausweiskontrollen

und auch Platzverweise. Nicht zu vergessen: auch „erwünschte Gäste“ blieben / bleiben dem Platz fern, eben weil man hier nicht entspannt verweilen konnte bzw. kann.

 

Idee / Rahmenbedingungen

Die großen Baumscheiben unter den Linden sind ungenutzte Flächen: hier wächst nichts mangels Licht und Wasser. Diese erdigen Baumscheiben könnte man mit wenig Aufwand nutzen für sogenannte Baumbänke, die in sechseckiger Form rund um die Bäume aufgestellt werden. Aufgrund der gebogenen Form der Sitzfläche sind diese Bänke zum Liegen nicht geeignet. Die Bänke gibt es als Bausatz oder auch fertig montiert und kosten

weniger als 200,- EUR pro Stück (inkl. MwSt. und Anlieferung).

 

Pflege und Wartung

Entschließt man sich für ein Modell aus rohem Holz (s. simulierte Abbildung), müssen diese Art Bänke natürlich wetterfest geölt werden, was einmal pro Jahr wiederholt werden sollte. Die Teilnehmer des Tagwerks wären dazu gewiss bereit. Um eine umgebende „Vermüllung“ weitestgehend zu vermeiden, sollten ein Müllbehälter in erreichbarer Nähe aufgestellt werden.

 

Finanzierung

Bei positivem Bescheid von Bezirkspolitik und Bezirksamt würden wir Anfang 2020 die Bezuschussung der Anschaffungs- und Aufstellungskosten (500,- €) aus dem Verfügungsfonds 2020 beantragen.

 

Beschluss-Empfehlung für den Beirat

Der Stadtteilbeirat St. Georg möge sich dafür aussprechen, den zuständigen City-Ausschuss und das Bezirksamt (Fachamt MR) um eine Genehmigung zur Aufstellung von zunächst zwei Baumbänken als Test zu bitten. Im weiteren Verlauf 2020 wird der Beirat beobachten, wie intensiv diese Bank angenommen bzw. genutzt wird.

 

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte wird gebeten, die zeitweise Aufstellung von zwei Bänken im Rahmen eines Testlaufs zu genehmigen.

 

Meinungsbild Plenum*:

   Ja: Mehrheit  Nein:   1  Enthaltung: 1

Votum Stadtteilbeirat:    

   Ja:   13   Nein:   1  Enthaltung:   1

 

Der Antrag ist mehrheitlich angenommen.

 

*Im Plenum sind rund 70 Personen anwesend

 

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte nimmt wie folgt Stellung:

 

Der Ausschuss wurde in der Sitzung vom 23.06.2020 mündlich über die fachlichen Aspekte der Ablehnung des Beschlusses des Stadtteilbeirates St. Georg zu einer zeit- und probeweisen Aufstellung von Baumbänken informiert. Diese fachliche Aussage wurde dem Beirat in seiner Sitzung am 24.06.2020 übermittelt, verbunden mit dem Hinweis, dass eine beschlussfähige Vorlage für den Cityausschuss folgt.

 

Das Bezirksamt lehnt die vorgeschlagenen Baumbänke aus den nachfolgend genannten fachlichen Gründen ab:

Der letzte Umbau des Hansaplatzes im Jahre 2010 hat schwere Wurzelschäden an den alten Linden verursacht. Es ist zu erwarten und zu befürchten, dass es durch die Aufstellung der Baumbänke zu weiteren Verdichtungen des Bodens in den verbliebenen Baumscheiben kommt, die die alten Linden mutmaßlich nicht verkraften könnten.

Darüber hinaus wären diese Bänke nicht im Boden verankert, so dass durch Verschiebungen weitere Beschädigungen der Bäume zu erwarten sind.

Zudem wäre bei Baumbänken dieser Machart und Qualität mit Vandalismusschäden zu rechnen, die zur Gefahrenabwehr durch das Fachamt zu sperren oder im Zuge der sonstigen Verkehrssicherungspflicht abzubauen wären.

Auch wenn der Hansaplatz neben Aufenthaltsqualität auch die Möglichkeit der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bieten will, gilt es auch, Gelegenheiten und Möglichkeiten für das sogenannte Cornern nicht aktiv zu schaffen. Dies gilt vor allem für Sitz- und Liegeflächen, aber auch für Fahrradbügel mit einer Flachstahloberfläche. Solche mussten in diesem Jahr durch das Fachamt Management des öffentlichen Raums zurückgebaut werden weil diese vor allem auch für das Abstellen alkoholischer Getränke zweckentfremdet wurden.

 

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme / Beschlussfassung wird gebeten.