21-1026

Umbau Waterloostraße als Teil der Veloroute 13

Gemeinsamer Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
18.06.2020
08.06.2020
Sachverhalt

Die Waterloostraße soll als Teilabschnitt der ringförmig verlaufenden Veloroute 13 umgebaut werden um die Abschnitte Alsenplatz und Eimsbütteler Chaussee/Eppendorfer Weg zu verbinden. Die Baumaßnahmen umfassen die Straße sowie deren Nebenflächen und sollen nicht vor 2021 beginnen. Dazu hat der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) am 19. November 2019 eine öffentliche Veranstaltung durchgeführt, um den Stand des Planungsprozesses, Ergebnisse der vor Ort Befragungen sowie erste Planungsvarianten vorzustellen. Die Unterlagen wurden zuvor dem Kerngebietsausschuss (KGA) am 4. November 2019 vorgestellt.

Die Ergebnisse der Befragung, der Analyse und der Gespräche mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Nutzerinnen und Nutzer zeigen, dass insbesondere die Situation für den Fahrradverkehr und Zufußgehende nicht zufriedenstellend ist. Dies hat verschiedene Gründe wie eine nicht eindeutige Nutzungszuweisung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, schlechte Sichtbeziehungen, geringe Aufenthaltsqualität oder fehlenden Barrierefreiheit. Häufig weicht der Radverkehr auf die Gehwege aus. Als zentraler Abschnitt im zukünftigen Hamburger Veloroutennetz gilt es daher insbesondere die Qualität der Waterloostraße für den Radverkehr konsequent aufzuwerten. Gleichzeitig sollen die Nebenflächen neu gestaltet werden, um Raum für nachbarschaftliches Leben zu schaffen. Für die Ausgestaltung sollen die Anwohnerinnen und Anwohner zwingend beteiligt werden.

Des Weiteren wurde auf der Öffentlichkeitsveranstaltung im November 2019 seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine bauliche Umgestaltung der Fahrbahn erbeten (Vorsprünge, Fahrbahnverengungen), um die Geschwindigkeit und den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Und es wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, ausreichend breite Fußwege herzustellen, damit die Kindertagesstätten von fahrradfahrenden Kindern und ihren Eltern, und auch Eltern mit Kinderwagen etc. gut erreicht werden können.

Die bisher vorgestellten Planungsvarianten berücksichtigen die genannten Themen noch nicht ausreichend. Gerade für eine Veloroute muss die Ausrichtung der Nutzung der Fahrbahn für den Radverkehr im Zentrum stehen und motorisierter Durchgangsverkehr auf das notwendige Minimum reduziert werden. Entsprechend sehen wir weitere Anpassungen der Planung als notwendig an, um die Waterloostraße sinnvoll in das moderne Verkehrskonzept der Stadt Hamburg einzubetten.

Auf diese Weise soll auch die Verkehrssicherheit für das gesamte Quartier erhöht werden, das eine hohe Dichte an Kindertagesstätten aufweist.

 

 

Petitum/Beschluss

Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird daher gebeten, bei der zuständigen Fachbehörde auf Folgendes hinzuwirken:

  • Ausarbeitung einer neuen Planungsvariante unter Berücksichtigung folgender Kriterien:
    • Einrichtung einer Fahrradstraße als maßgebendes Ziel der weiteren Planung;
    • Die Variante zu prüfen, das vorhandene Kopfsteinpflaster fahrradfreundlich neu zu verlegen und ggf. zu erhalten (inklusive Betrachtung der Kostenseite im Vergleich zu einer Asphaltlösung, sowohl im Bau als auch im Unterhalt);
    • Sperrung der Straße für den Kfz-Durchgangsverkehr zwischen Waterloohain und Heinrichstraße. Der von den Planern in der Erstverschickung als eher gering eingeschätzte Kfz-Durchgangsverkehr lässt eine übermäßige Belastung durch Verkehrsumlagerungen in die umliegenden Straße, unwahrscheinlich erscheinen. Zudem entfällt so die Notwendigkeit der für den Radverkehr sehr unkomfortablen Anrampung im Vorfeld der Eimsbütteler Chaussee.
  • Beiderseitiges Längsparken (Nord- und Südseite) oder Planungsvariante A mit Längsparken im Norden und weiter aufgelockertem Schrägparken im Süden für bessere Sichtbarkeit und ausreichende Sicherheitssperrflächen zwischen Parkplätzen und fließendem Verkehr, ausschließlich für Anwohnerinnen und Anwohner sowie ansässige Gewerbetreibende;
    • Erhalt oder Verlagerung und Ausbau der Standorte für Fahrradhäuschen. Anfrage bei der ortsansässigen Kita, ob weitere Stellplätze für Fahrräder, Fahrradanhänger und/oder Fahrradkarren benötigt werden;
    • Ausweisung zusätzlicher Liefer- und Ladezonen (sog. Serviceparkplätzen);
    • Stärkung der Baumstandorte durch Vergrößerung der bestehenden Baumscheiben; Prüfung von baulichen Maßnahmen zum Schutze der Baumscheiben vor Überfahrten sowohl zum Schutz der betreffenden Bäume, als auch zum allgemeinen Vegetationsschutz im Wurzelbereich der Bäume (z.B. durch niedrige Begrenzungsstangen, sog. Tiergartengitter);
    • Neuschaffung von/Aufwertung der bestehenden Sitzgelegenheiten;
    • Schaffung einer Alternative für die Rosa Müllsackentsorgung durch Unterflursysteme oder Müllboxen.
  • Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung und die Umsetzung in die Planung der 3 Varianten in einer zweiten „Vor-Ort“-Veranstaltung.
  • Vorstellung und Diskussion dieser Planungsvarianten im Kerngebietsausschuss (KGA).
  • Durchführung eines Verkehrsversuches ab Juli 2020 für mindestens ein Jahr. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen einer Sperrung für den Kfz-Durchgangsverkehr und die Konfiguration der neu gestalteten Nebenfläche entlang der Durchfahrtsperre für den Kfz-Verkehr einschließlich der angedachten Parkplatzanordnungen und eines neuen Straßenverlaufs evaluiert werden.
  • Für die Ausgestaltung besagter Nebenfläche soll sowohl eine gesonderte Bürgerbefragung vor Ort als auch online stattfinden. Gegenstand der Befragung soll die Möblierung der Nebenfläche sein. Sie soll die Aufenthaltsqualität fördern und der Nachbarschaft Raum für Begegnungen bieten. Auf diese Weise soll der Zusammenhalt im Quartier gestärkt und eine unkommerzielle Nutzung des öffentlichen Raums gefördert werden.

Carl-Maria Bohny, Kathrin Warnecke und GRÜNE-Fraktion
Thomas Thomsen, Sascha Greshake, Johannes Weiler und CDU-Fraktion

 

 

Anhänge

keine