Quartiersneubau Beiersdorf Werk 1 für besseren Straßenverkehr im Eimsbütteler Umfeld nutzen
Letzte Beratung: 25.10.2022 Stadtplanung Ö 5.1
In den nächsten Jahren wird das Werk 1 an der Unnastraße, das bisherige Stammhaus des Beiersdorf-Konzerns seit 1892, durch ein Wohnquartier mit rund 800 Wohneinheiten, Einzelhandel und Service ersetzt. Dass nicht Eigentums- sondern die höchst begehrten Mietwohnungen gebaut werden, ist höchst erfreulich. Beiersdorf hat nicht nur die neuen Gebäude geplant, sondern auch ein ambitioniertes Verkehrs- und Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben. Damit beweist Beiersdorf die Verbundenheit mit dem Traditionsstandort. Denn das Verkehrskonzept richtet sich am Selbstverständnis der umgebenden Stadtteile Eimsbüttel und Hoheluft-West aus, die in den letzten Jahren immer mehr den Umweltverbund aus Rad-, Fuß- und öffentlichem Nahverkehr in den Mittelpunkt gestellt haben. Das Verkehrskonzept umfasst nicht nur das neue Wohnquartier selbst. Hier sind keine Parkplätze im öffentlichen Raum, sondern ausschließlich in Tiefgaragen vorgesehen, ebenerdig erreichbare Fahrradabstellräume im Souterrain, Carsharing, Paketboxen und ein konfliktarmes Anlieferungskonzept für die Einzelhandelsgeschäfte.
Darüber hinaus richtet das Verkehrskonzept den Blick auf die Einbettung und Anbindung des neuen Quartiers in die umgebenden Stadtteile. Die anliegenden Straßen sollen stärker auf die Sicherheit der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen ausgerichtet werden. So ist für die Unnastraße eine Fahrradstraße mit einer Durchfahrtsperre auf Höhe der Ottersbekallee vorgesehen, denn hier führt die Veloroute 10 einen erheblichen Radverkehrsanteil entlang. Deshalb muss auch die Querung der Gärtnerstraße und der anschließende Abschnitt der Goebenstraße, der als Sackgasse derzeit als großer Parkplatz ausgelegt ist, für diese Fahrradmengen umgebaut werden.
Für die parallele Quickbornstraße, auf der derzeit der Radverkehr im Tempo-50 Mischverkehr geführt wird, hat das Verkehrskonzept Möglichkeiten eigener Radverkehrsanlagen geprüft. Diese wären nur durch eine vollständige Beseitigung aller Straßenbäume und Parkplätze unter erheblichen Kosten denkbar. Deshalb wird die deutlich mildere Ausweisung von durchgängigem Tempo 30 auf der gesamten Straße vorgeschlagen, welches derzeit schon im Kurvenbereich der Quickbornstraße gilt.
Auch die Wegebeziehungen des neuen Quartiers in die umliegende Nachbarschaft und besonders wichtig zum U-Bahnhof Osterstraße hat das Konzept in den Blick genommen (es denkt sogar so weit in die Zukunft, einen künftigen U5-Halt in Hoheluft-West zu berücksichtigen). Eine deutlich sicherere und gradlinigere Rad- und Fußverkehrsverbindung zur Osterstraße erfordert insbesondere die gerechtere Verteilung des Straßenraums, der derzeit durch den ruhenden Kraftfahrzeugverkehr dominiert wird. Daher eröffnet das Verkehrskonzept die Möglichkeit, einen Teil der auch zu berücksichtigenden öffentlichen Besucherparkstände in den neu gebauten Tiefgaragen unterzubringen. Schließlich gehört zur Stadtteileinbindung des Stadtquartiers auch eine direkte Anbindung in den Park am Weiher, der dem Beiersdorf-Gelände derzeit einen Zaun zuwendet. Hier fehlt eine Öffnung, wobei das dort befindliche beliebte Planschbecken in seiner Nutzung nicht eingeschränkt werden darf.
Der Erfolg dieses neuen autoarmen Wohngebiets hängt auch davon ab, inwieweit die Stadt und der Bezirk bei der Umsetzung des Verkehrskonzeptes mitwirken. Wenn die umgebenden Straßen weiter so gefährlich wie bisher für den nicht motorisierten Verkehr bleiben, wenn im öffentlichen Raum keine Kfz-Parkplätze reduziert und die Wegebeziehungen nicht optimiert werden, besteht die Gefahr, dass auch die neuen Bewohner*innen vermehrt auf das Auto zurückgreifen.
Die Bezirksversammlung unterstützt das von Beiersdorf vorgelegte Verkehrskonzept und fordert die Bezirksverwaltung sowie die Stadt zu dessen Umsetzung und zur Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel auf. Dazu gehört insbesondere:
Ali Mir Agha, Falk Schmidt-Tobler und GRÜNE-Fraktion
keine
Keine Orte erkannt.
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.