Pariser Klimaziele für Eimsbüttel umsetzen mit dem CO2-Budget-Ansatz
Letzte Beratung: 15.09.2021 Grün, Nachhaltigkeit, Umwelt, Verbraucherschutz, Wirtschaft und Digitalisierung Ö 9.1
Unsere gemeinsame Aufgabe der nächsten Dekade ist es, die in Paris verabschiedeten Klimaziele, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen und möglichst auf 1,5 °C zu limitieren, in konkrete Emissions- und Transformationspfade für unseren Stadtteil Eimsbüttel zu übersetzen. Ein wichtiges Element, um von der Formulierung von Zielen zu tatsächlich wirksamen Maßnahmen zu gelangen, ist ein überprüfbarer Stufenplan, der uns auf den richtigen Transformationspfad bringt und auch dort hält. Der CO2-Budget-Ansatz ist dafür das zuverlässigste Mittel.
Der CO2-Budget Ansatz quantifiziert auf Grundlage weltweit anerkannter wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie ratifizierter politischer Selbstverpflichtungen und wohlwollenden Ermittlungsansätzen welche Restmenge an CO2 und CO2-Äquivalenten die Weltgemeinschaft, die EU, die Bundesrepublik Deutschland, eine Stadt wie Hamburg, eine Kommune und jeder Bürger zur Emission noch zur Verfügung steht um die Pariser Klimaziele, nicht zu verfehlen (Sachverständigenrat Umwelt, SRU 2020).
Einige Beispiele:
Daraus ergibt sich für Deutschland für das
Szenario 1: 1,75 °C mit 67% Sicherheit erreichen
ein CO2-Budget von 6,7 Gt CO2 ab 2020.
Bei einem Szenario “Business as usual“, also einem unveränderten Emissionsniveau wäre das deutsche CO2-Budget bereits in Jahre 2029 verbraucht, bei linearer Reduktion im Jahr 2038.
Für das Ziel
Szenario 2: 1,5 °C mit 50% Sicherheit erreichen
ergibt sich ein deutsches CO2-Bugdet von 4,2 Gt ab 2020.
Bei gleichbleibenden Emissionen wäre dies bereits im Jahr 2026 verbraucht, bei linearer Reduktion im Jahr 2032.
Die genannten Zahlen berücksichtigen nicht Europas und Deutschlands Anteil am internationalen Luft- und Schiffsverkehr! Bei Berücksichtigung wären die Zahlen entsprechend höher und die Restzeiten kürzer.
Legt man die Zahlen auf die Einwohnerzahl in Eimsbüttel (263710) um, so ergeben sich folgende Transformationsziele, ausgedrückt in Megatonnen CO2-Budget:
Szenario 1 (1,75 °C, 67% Sicherheit): 21 Mt CO2
Szenario 2 (1,5 °C, 50% Sicherheit): 13 Mt CO2
Wollten wir von 2018 an bis 2038 auf einem Paris-kompatiblen Transformationspfad agieren und lineare (jährlich gleichbleibende) Reduktionsziele verfolgen, so ergäben sich:
Szenario 1: 1.05 Mt und somit ca. 3,98 t CO2 Ausstoß pro Kopf pro Jahr.
Szenario 2: 0.65 Mt und somit ca. 2.46 t CO2 Ausstoß pro Kopf pro Jahr.
Im Vergleich zu dem derzeitigen Ausstoß pro Kopf pro Jahr von ca. 9,1 t CO2 und unter der Berücksichtigung der seit 2018 emittierten C02 Emissionsanteile pro Kopf entsprechen die Budgets der Paris-konformen Szenarien 1 und 2 einer Senkung der CO2-Emissionen pro Kopf pro Jahr auf ein 1/3 bis 1/7 des derzeitigen Wertes. Dies ist eine klar formulierte Aufgabe an uns alle, insbesondere für uns politische Entscheidungsträger.
Die dargestellten Zahlen und Aufgaben decken sich mit den vom Bundesumweltamt veröffentlichten Aussagen, dass die jährliche Minderung mehr als verdreifacht werden muss, für die 2050-Ziele sogar versiebenfacht.
Eimsbüttel macht sich mit dem Klimaschutzplan auf den richtigen Weg, die Pariser Klimaziele umzusetzen. Der CO2-Budget Ansatz als wissenschaftlich fundierter Bilanzierungsansatz für CO2 Emissionen und CO2-Äquivalente gibt dabei die quantitativen Leitplanken vor, innerhalb derer wir die politischen Weichen stellen müssen, wenn wir im Sinne unserer Gesellschaft und unserer Daseinsvorsorge nachhaltig handeln wollen und für zukünftige Generationen gleichwertige Handlungsoptionen erhalten möchten.
Der Bezirksamtsleiter wird aufgefordert, den durch den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) formulierten sowie durch den Sachverständigenrat Umwelt (SRU) erneut re-formulierten und im Sachverhalt kurz vorgestellten CO2-Budget Ansatz als quantitative Leitlinie für die Umsetzung des Klimaschutzplans für Eimsbüttel und seiner Reduktionsziele zu verwenden.
Dr. Jost Leonhardt Fischer und GRÜNE-Fraktion
Rüdiger Kuhn und CDU-Fraktion
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