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Förderung des Radverkehrs: Grüne Welle für gleichberechtigte Verkehrsteilnehmerin-nen und -teilnehmer

Gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 28.11.2019 Bezirksversammlung Ö 9.1

Sachverhalt

 

Ampelschaltungen entlang eines deutlich erkennbaren Hauptstroms innerhalb eines Straßenzuges werden in Hamburg i.d.R. für eine Geschwindigkeit programmiert, die mit motorisierten Vehikeln zu erreichen ist, jedoch nicht konform mit den Zielen der Hamburger Radverkehrsförderung ist. Gemäß der Hamburger Radverkehrsstrategie soll in den 20er Jahren der Anteil der Wege des Radverkehrs an der Gesamtheit aller Wege ein Viertel betragen. Hierfür soll der Radverkehr sicher, zügig und komfortabel fahren können. Ampelschaltungen, die Radfahrerinnen und Radfahrer regelmäßig zum Anhalten zwingen, sind jedoch weder komfortabel, noch ermöglichen sie ein zügiges Vorankommen. Insbesondere mit den häufig zum Einsatz kommenden 90-Sekunden-Umläufen, die die behäbigen Fahreigenschaften von Kfz-Kolonnen begünstigen und Rad- und Fußverkehr mit Minimalfreigaben benachteiligen, wird darüber hinaus das Fehlverhalten von Fußgängerinnen und -gängern sowie Radfahrerinnen und -fahrern provoziert, sodass selbst das Ziel der sicheren Führung durch aktuelle Ampelschaltungen konterkariert wird.

Städte mit jahrzehntelanger Erfahrung in zielgerichteter Radverkehrsförderung setzen selbst auf Hauptverkehrsstraßen fahrradfreundliche Ampelschaltungen ein. So richtet sich in Kopenhagen die Grüne Welle für den Radverkehr auf eine Geschwindigkeit von 20 km/h. Eine Geschwindigkeit, die sich dort für den Alltagsradverkehr auf flacher Strecke bewährt hat.

In Odense kommen zusätzlich Regensensoren zum Einsatz – zum einen aus Komfortgründen, zum anderen, um durch verkürzte Wartezeiten die Akzeptanz der Ampeln und somit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dies wird mit einer Kombination aus Regensensoren und Laserdetektoren zur Identifikation der Radfahrerinnen und -fahrer erzielt. In Arhus wird auch damit experimentiert, dass Fahrräder selber ein Signal an Ampeln schicken können, um diese in ihrem Sinne zu beeinflussen, wenn sie sich ihnen nähern.

Für Eimsbüttel wollen wir in Hamburg eine Vorreiterrolle einnehmen und drei Pilotprojekte auf den Weg bringen. Die für Eimsbüttel vorgeschlagenen Strecken weisen allesamt – zumindest auf Teilstrecken – ein leichtes Höhenspiel auf. Dementsprechend ist denkbar, die Grüne Welle für die morgendliche Verkehrsspitze mit einer höheren Geschwindigkeit als 20 km/h zu versehen und die Richtgeschwindigkeit für die Abendspitze mit einer niedrigeren.

Dabei profitiert auch das Wohnumfeld. Die entsprechende Geschwindigkeitsreduzierung wird für ein ruhiges Fahren in der Nacht sorgen. Auf diese Weise werden nebenbei Ziele der Lärmschutzplanung erreicht. Entlang der Strecken befinden sich diverse soziale Einrichtungen, die eine signaltechnisch herbeigesteuerte reduzierte Geschwindigkeit zusätzlich rechtfertigen.

Besondere Priorität solle das Vorhaben zudem genießen, da im Jahr 2021 der ITS-Kongress (World Congress on Intelligent Transport Systems) in Hamburg tagt. Hamburgs Projekte, die mit Millionenbudgets versehen sind, lassen jedoch den Radverkehr bisher außen vor und fokussieren zum Teil auf eine Optimierung des motorisierten Individualverkehrs. Eine solche Schieflage in der Förderung verschiedener Verkehrsträger ist nicht intelligent und wird dem Namen des Kongresses (Intelligent Transport Systems) nicht gerecht. Dies fällt umso mehr ins Gewicht, als dass Hamburg ebenfalls im Jahr 2021 den Nationalen Radverkehrskongress ausrichten wird. Das hiermit vorliegende Pilotprojekt eignet sich zur Präsentation bei beiden Veranstaltungen.

 

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