21-1768

Erhalt aller Straßennamen in Hoheluft - West, die nach preußischen Generälen benannt sind Alternativantrag zu Drs. 21-1725

Antrag

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25.02.2021
Sachverhalt

Dem Hamburger Ehrenbürger und berühmten Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke soll nicht mehr in Ehre gedacht werden, wenn es nach dem Willen der Linken geht. Und dies soll nur als Auftakt zu einer Tilgungsaktion aller Straßennamen, die nach preußischen Generälen benannt sind, gelten. Hingegen bezog die militärische Tradition, die in der DDR gepflegt wurde, die preußischen Vorbilder sehr wohl ehrend ein.

 

Der Vorwurf lautet, der Generalfeldmarschall von Moltke sei ein Kriegsverehrer, ja ein Kriegstreiber gewesen. Außerdem gilt er der Linken als ein glühender Befürworter des Kolonialismus; ein Begriff, der einseitig und unwissenschaftlich bei den Linken mit dem Bösen schlechthin gleichgesetzt wird.

 

Die Lebenszeit des Generalfeldmarschalls von Moltke fiel gerade einmal in die ersten Jahre, der weitgehend von privaten Kolonialvereinen getragenen ersten Besitznahme von überseeischen Kolonien. Seit dem Jahr 1884 ging eine Kolonialbegeisterung durch Deutschland, die von Abenteurern, Künstlern, Wissenschaftlern und Unternehmern getragen wurde.

Gerade die politisch Verantwortlichen waren in dieser vor allem weltwirtschaftlichen Angelegenheit eher zögerlich, da man die mächtigen Engländer nicht provozieren wollte.

Das Bürgertum der nördlichen Hansestädte spielte dabei eine herausragende Rolle im Erwerb von deutschen Schutzgebieten, um dem unaufhaltsam aufstrebenden Deutschen Kaiserreich Absatzmärkte für seine hochwertigen industriellen Güter zu schaffen.

Der dadurch innerhalb der folgenden zwanzig Jahre erwirtschaftete ökonomische Mehrwert, war die Voraussetzung dafür, um im Deutschen Heimatland die berühmten sozialen Standards der Bismarck`schen Sozialversicherungen zu ermöglichen. Der durch die Handelsbasen in Afrika, Mittelamerika und in Asien selbstständig möglich gewordene Welthandel führte zuhause dazu, dass das Deutsche Kaiserreich die höchsten Arbeiterlöhne der Welt zahlen konnte.

Die Aussprüche, die von Moltke im Antrag der Linken nachgesagt werden, sind ungenau zitiert und ihres Zusammenhangs enthoben (Wie auch die Historikerkommission, die im Antrag zitiert wird, schlussfolgert.)

 

Die Unterstellung, Helmuth von Moltke sei ein Kriegsverehrer oder gar Kriegstreiber gewesen, in seiner Funktion als führender General der Einigungskriege, ist einfach falsch. Wahr ist, dass von Moltke gegenüber Bismarck immer das Primat der Politik anerkannte. Seine tiefe Bildung formte seine realistische Anerkenntnis menschlicher Konflikte, die auch vom Bösen gesteuert werden. In der Beurteilung seiner charakterlichen Haltung muss überprüft werden, wie er versucht, das Gute im Menschen zu sehen und dieses durch aktiven Friedenswillen zur Geltung bringt.

Seine letzte Reichstagsrede, im Jahr 1890, ist dafür ein Beispiel und beweist seine friedensorientierte Einstellung am Ende eines Lebens auf den Schlachtfeldern Europas:

„Es sind die größten Mächte Europas, welche, gerüstet wie nie zuvor, gegeneinander in den Kampf treten [...]. Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – Wehe dem, der Europa in Brand steckt, der zuerst die Lunte in das Pulverfass schleudert!“ (Zitiert im Düsseldorfer Abschlussbericht über die Änderung von belasteten Straßennamen. Der Bericht empfiehlt die Umbenennung der Moltkestraße ausdrücklich nicht!)

 

Gerade die Familie von Moltke hatte in ihrer Familientradition wahre Kämpfer für Frieden und Humanität erzogen. Bekannt ist der von den Nationalsozialisten hingerichtete James Graf von Moltke, aber auch schon sein Onkel, der Generalleutnant Kuno von Moltke war als Anhänger der Lehre Rudolf Steiners und Angehöriger des Liebenberger Kreises ein bekennender Pazifist und er versuchte alles, um den Ersten Weltkrieg zu verhindern. Diese pazifistische Haltung zeigt die Familie Moltke auch, als sie sich gegen die Wiederbewaffnung nach dem Zweiten Weltkrieg stellte.

 

Auch und gerade der Generalfeldmarschall von Moltke, um den es hier geht, und dem es ein besonderes Anliegen war, seine Offiziere in ihrer Ausbildung auch künstlerisch zu bilden, warnte in seiner letzten Reichstagsrede dezidiert vor einem neuen Kriege, wie oben zitiert und als Quelle im Antrag der Linken auch angegeben. Kein Mensch ist nicht auch zum Bösen fähig aber der Glaube an das Gute in der Seele, zur Wandlung und Einsicht, darin liegt die eigentliche Humanität.

 

Der große Generalfeldmarschall von Moltke war in seiner militärischen Funktion in der Lage die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und sich für den Frieden mit ganzem Herzen einzusetzen. Deswegen ist und bleibt Helmuth Graf von Moltke ein Vorbild.

 

Auch die die anderen Straßennamen preußischer Generale im Generalsviertel stehen für wirklich bedeutende Menschen, denen wir dankbar sind für ihre persönlichen Leistungen und Fähigkeiten, die unsere Zeit bis zum heutigen Tage prägen.

 

 

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