21-1537

Eine Gedenktafel für das demokratische, antifaschistische Wirken von Magda und Paul Thürey

Beschlussempfehlung Ausschuss

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
17.12.2020
Sachverhalt

Bisherige Beratungsfolge

am

TOP

Drs.-Nr.

Ergebnis

HaKuS (Antrag der SPD-Fraktion und Fraktin DIE LINKE.)

08.12.2020

12.1

21-1503

Empfehlung einstimmig bei zwei Enthaltungen der AfD- und FDP-Fraktion

 

Magda und Paul Thürey waren und sind mit ihrem Engagement für den demokratischen, antifaschistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Hamburg von großer Bedeutung. 

 

Magda Thürey (geb. Bär) war Lehrerin in Eimsbüttel. Sie studierte am Lehrseminar Hohe Weide und unterrichtete in den Jahren 1919 bis 1933 Volksschulklassen an den Schulen Lutterothstr. 80 und Methfesselstr. 28. (ab 1930). Zudem war sie in den Jahren 1932/33 als Spezialistin für Schulfragen Abgeordnete aus Eimsbüttel für die KPD in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach ihrer Entlassung aus dem Schuldienst 1933 betrieb sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Thürey, einem gelernten Schlosser und Maschinenbauer, zur Sicherung des Lebensunterhaltes an der Emilienstr. 30 einen Seifenladen mit dem Namen „Waschbär“. 

 

Dieser Laden wurde zu einem Treffpunkt von Antifaschistinnen und Antifaschisten verschiedenster Herkunft. Im Herbst 1943 wurde er an die Gestapo verraten, Magda und Paul Thürey wurden verhaftet und gefoltert. 

 

Paul Thürey wurde am 26. Juni 1944 im Hamburger Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis enthauptet. Magda Thürey, obwohl stark an Multipler Sklerose leidend, wurde in der Haft jegliche medizinische Hilfe durch die Gestapo verweigert. Sie überlebte das Ende des Hitlerregimes trotzdem - aber nur um wenige Tage. Magda Thürey starb am 17.07.1945 an den Folgen ihrer 18-monatigen Haft im Eppendorfer Krankenhaus. Ihre Beerdigung am 23. Juli 1945 auf dem Ohlsdorfer Friedhof war die erste demokratische öffentliche Versammlung nach dem Ende des Faschismus in Hamburg.

 

Bereits im Jahre 1981 wurde in Niendorf-Nord eine Straße nach dem Ehepaar Thürey benannt. Eine deutliche Würdigung an der Stelle ihres Wirkens in der Emilienstraße 30 steht jedoch bis heute aus. Bisher weisen lediglich die zwei Stolpersteine vor Ort auf Magda und Paul Thürey hin. 

 

Nicht nur angesichts der jüngsten rechtsgerichteten Anschläge bundesweit wie zuletzt in Eimsbüttel vor der Synagoge an der Hohen Weide ist es an der Zeit, Eimsbütteler Widerstandskämpfer*innen, die für ihre Überzeugung Gefängnis, Misshandlung und Tod erleiden mussten, am Ort ihres Wirkens ein würdigendes Gedenken zukommen zu lassen.