Beschluss der Bezirksversammlung Schaffung eines Erinnerungsortes an die ehemaligen Kasernen an der Bundesstraße im Rahmen der Bauplanung der Universität Hamburg aus dem Jahre 2013 realisieren
Am 10. Juni 2013 beschloss die Bezirksversammlung mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD und LINKEN einen Lern- und Gedenkort für die ehemaligen Militärkasernen an der Bundes- und Sedanstraße zu schaffen (Drucksache XIX-1209). Die Kasernen, so wurde argumentiert, seien Schauplatz verheerender Ereignisse der Zeitgeschichte gewesen.
Nach der Übertragung der Militärhoheit auf das Königreich Preußen, war hier das Infanterieregiment 76 einquartiert, das 1870/71 und 1914 gegen Frankreich kämpfte. Im Faschismus wurden Polizeieinheiten in den Kasernen stationiert, darunter das Reserve-Polizeibataillon 101, das im Zweiten Weltkrieg an Massenerschießungen in Polen beteiligt war. Darüber hinaus war der Kasernenkomplex an der Bundesstraße nicht nur Sitz mehrerer Kriegsgerichte, er beherbergte auch die Standortarrestanstalt Hamburg der Wehrmacht mit mehr als 30 Zellen.
Zusammengetragen wurden diese Fakten und Zusammenhänge von einer Projektgruppe der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel. Diese brachte außerdem eine Buchpublikation heraus, führte Veranstaltungen und eine Ausstellung durch.
Da auf dem ehemaligen Militärgelände die neuen Fachbereiche für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften entstehen, wurde im damaligen Petitum/Beschluss gefordert, dass dies der zukünftige Gedenkort sein solle und die Wissenschaftsbehörde in Kooperation mit den dort genannten Gruppen und Institutionen dieses Konzept ausarbeiten und umsetzen solle.
Zwei Monate später, am 13.8.2013 teilte die Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWF), wie aus den Anlagen ersichtlich, in der Drucksachen-Nr.: XIX-1323 vom 13.08.2013 mit, dass die Überlegungen noch nicht abgeschlossen seien. In der Antwort auf eine kürzlich (also rund sieben Jahre später) von der Fraktion DIE LINKE gestellten Anfrage mit dem Titel "Was ist aus dem Beschluss der BV zur 'Schaffung eines Erinnerungsortes an die ehemaligen Kasernen an der Bundesstraße' geworden?"(Drucksache 21-1564), teilte die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) nun mit, dass die Möglichkeiten, Flächen für dauerhafte und temporäre Präsentationen zu identifizieren, in den nächsten Schritten weiter konkretisiert werden müssten.
Hiermit wird indirekt gesagt, dass in den 7 Jahren keinerlei konkrete Schritte zur Umsetzung des von der Bezirksversammlung mit großer Mehrheit beschlossenen Antrages erfolgt sind.
Um die weiteren Schritte zur Schaffung eines Lern- und Gedenkortes auf dem MIN-Campus zu erörtern, wird die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke um Entsendung einer Referentin / eines Referenten in die nächste Sitzung des HaKuS gebeten.
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) dafür einzusetzen, dass im nächsten HaKuS über den aktuellen Stand und die weiteren Planungen zur Umsetzung der Drs. XIX-1209 aus dem Jahr 2013 (“Schaffung eines Erinnerungsortes an die ehemaligen Kasernen an der Bundesstraße im Rahmen der Bauplanung der Universität Hamburg”) berichtet wird.
Die Ausstellung "Die ehemaligen Kasernen in der Bundesstraße – ein Ort zwischen Militarismus und sozialer Not" soll zudem nach Fertigstellung des neuen Gebäudes an der Bundesstraße 54, wo die alte Kaserne stand, in den neuen Räumlichkeiten dauerhaft gezeigt werden.
Ralf Peters, Peter Gutzeit, Mikey Kleinert, Manuela Pagels, Roland Wiegmann
(Fraktion DIE LINKE)
Moritz Altner, Gabor Gottlieb, Ralf Meiburg, Ernst Christian Schütt,
Ines Schwarzarius, Torge Urbanski und SPD-Fraktion
keine