21-0053.01

Werkunterricht an Schulen im Bezirk Bergedorf

Antwort

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26.09.2019
Sachverhalt

Auskunftsersuchen der BAbg. Pelch, Capeletti, Froh, Woller und Fraktion der CDU

 

Das Handwerk im Bezirk leidet unter Nachwuchsproblemen. Vielerorts haben Kinder und Jugendliche den Bezug zu handwerklichem Arbeiten verloren, vielen ist das Arbeiten mit Holz, Metall und Ton nicht mehr vertraut. Auch die Berufsbilder des Handwerks sind vielen jungen Menschen nicht mehr bekannt. Der Werkunterricht ist wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen schon in jungen Jahren ein Gespür für handwerkliches Arbeiten bekommen. Werken sowie künstlerisches Gestalten mit Farben und vielen anderen Materialien sind von Beginn an wichtige Lern- und Entwicklungsfelder für alle Schülerinnen und Schüler. Die Freude über die Ergebnisse und das Erschaffene sind meist groß. Das Werken ist zudem für die Vorbereitung auf das Berufsleben besonders wichtig.

 

Früher war der Werkunterricht ein fester Bestandteil des Stunden- und Lehrplans, beginnend in der Grundschule. Im 2011 beschlossenen Bildungsplan wurde der Werkunterricht in den Bereich „Arbeit und Beruf“ überführt.

 

Die Behörde für Schule und Berufsbildung beantwortet das Auskunftsersuchen vom 07.08.2019 wie folgt:

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

 

  1. Werden die Kompetenzen des klassischen Werkunterrichts an den Schulen im Bezirk heute noch vermittelt? Wenn ja, an welchen Schulen und in welcher Form?
  2. Gibt es im Bezirk Schulen, in denen noch Werkräume vorhanden sind? Wenn ja, wo?
  3. Gibt es in den Schulen im Bezirk im Rahmen des nachmittäglichen Wahlunterrichts Kurse im Bereich Werken? Wenn ja, an welchen Schulen? Wenn nein, warum nicht?
  4. Gibt es bestehende Kooperationen zwischen Bergedorfer Handwerksbetrieben und Schulen im Bezirk? Wenn ja, welche?

 

 

Zu 1.-4.:

Die erfragten Daten werden von der für Bildung zuständigen Behörde nicht zentral erfasst.

 

Für die Berufliche Orientierung in den Schulen und mit Blick auf die Stärkung des MINT-Bereichs gilt Folgendes:

 

In allen Schulstufen und in allen Schulformen der allgemeinbildenden Schule ist in altersgemäßer Form in die Arbeits- und Berufswelt einzuführen und eine umfassende berufliche Orientierung zu gewährleisten (siehe §§ 2 und 3 Hamburgisches Schulgesetz).

 

Im Lernbereich Arbeit und Beruf erfolgt in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 der Stadtteilschule projektorientiert (Holz, Metall, Textil, Hauswirtschaft / Verbraucherbildung) eine berufliche Orientierung in den Aufgabenfeldern „Technik & Ökonomie“ und „Haushalt & Ökonomie“. Ab der Jahrgangsstufe 8 beginnen alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mit der Erstellung eines Berufs- und Studienwegeplans. Der Berufs- und Studienwegeplan entspricht einem Portfolio, in dem sämtliche für die Berufliche Orientierung relevanten Dokumente, wie Berichte, Zertifikate, Praktikumsberichte, betriebliche Lernaufgaben o. a. abgelegt sind. Die Reflexion im Rahmen der Beruflichen Orientierung erfolgt mit den Lehrkräften jeweils in den Ankerfächern: Arbeit und Beruf (Stadtteilschule) und Politik/Gesellschaft/Wirtschaft (Gymnasium).

 

Im Rahmen des 2013 eingeführten „Konzeptes BoSo“ wurde die Berufliche Orientierung mit festem Stundenkontingent und klarem Curriculum verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule im Stundenplan der Sekundarstufe I verankert. In enger Verzahnung mit der Jugendberufsagentur (JBA) arbeiten an allen Stadtteilschulen „BoSo-Teams“. Bei der Umsetzung der schulischen Konzepte zur Beruflichen Orientierung werden die Schulen zunehmend von der Servicestelle BOSO unterstützt. In Abstimmung mit der Arbeitsagentur Hamburg und den weiteren Partnern der JBA wurde der Servicestelle BOSO im Schuljahr 2013/14 die Koordinierung und Umsetzung der Berufsorientierungsmaßnahmen nach § 48 SGB III an den allgemeinbildenden Hamburger Schulen übertragen.

 

Im Rahmen der Fachkräftestrategie des Senats aus dem Jahr 2013 werden Maßnahmen in den Handlungsfeldern „Fachkräfte qualifizieren“, „Erwerbspersonenpotenzial sichern und ausschöpfen“, „Fachkräfte aus dem In- und Ausland gewinnen“ sowie „Attraktive Arbeitsbedingungen“ entwickelt und koordiniert. Im Einzelnen siehe https://www.hamburg.de/fachkraefte/ und Drs. 21/13304. In den Gremien des Fachkräftenetzwerks, in die auch die JBA eingebunden ist, arbeiten die Partner der beruflichen Bildung vertrauensvoll an einer kontinuierlichen Verbesserung der Fachkräftesituation in Hamburg. Im Fachkräftenetzwerk arbeiten die fachlich zuständigen Behörden u. a. mit der Handelskammer Hamburg, der Handwerkskammer Hamburg sowie dem Unternehmensverband Nord zusammen. Die am Fachkräftenetzwerk beteiligten Partner ergreifen verschiedene Initiativen, um nachhaltig die Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (kurz MINT-Fächer) auszuweiten und zu verbessern.

 

So ist z. B. am 27. März 2019 an der Stadtteilschule Mümmelmannsberg das mathematisch-naturwissenschaftliche ErlebnisLabor „MINTarium“ eröffnet worden. Nach dem „Schülerforschungszentrum Hamburg“ steht damit ein weiteres Erlebnis- und Forschungszentrum zur Verfügung, an dem junge Menschen für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden sollen.

 

Weiterhin entwickelt die Initiative Naturwissenschaft & Technik (Initiative NAT) seit 2007 Projekte und Konzepte, um junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz MINT-Fächer zu gewinnen. Die Initiative NAT und die für Bildung zuständige Behörde haben 2019 ein Exkursionsformat bereitgestellt - „90 Minuten MINT“. Das Mädchenprojekt mint:pink gibt Einblicke in die Forschung von Unternehmen und Hochschulen. Das Projekt begleitet Mädchen von der Mittelstufe bis zum Abitur und wird mit über 60 Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Schule und Forschung umgesetzt. Diese Maß-nahmen verdeutlichen Schülerinnen und Schülern, wo Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in der Praxis Anwendung finden.

 

NORDMETALL und die für Bildung zuständige Behörde bieten zum dritten Mal das MINT-Förderprogramm lüttIng an. Dabei beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler intensiv mit einem praxisorientierten MINT-Projekt. Mit dem Wissen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bauen die Schülerinnen und Schüler einer lüttIng.-Akademie ein technisches Gerät oder setzen ein biologisch-technisches Verfahren um.

 

Ziel ist es, in gemeinsamer Verantwortung mit den Erziehungsberechtigten für alle Schülerinnen und Schüler einen gelingenden Übergang nach Beendigung der Sekundarstufe I zu gewährleisten. Berufliche Orientierung bereitet in diesem Zusammenhang auf die Aufnahme einer dualen oder schulischen Berufsausbildung oder den Übergang in die gymnasiale Oberstufe vor. Ziel ist es auch, eine Stärkung der Übergänge von Schülerinnen und Schüler in Berufsausbildungen, Oberstufenprofile und ferner in Studiengänge aus dem MINT Bereich zu erreichen.

 

 

 

 

Petitum/Beschluss

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Anhänge

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