Umbenennung Elingius-Platz in Otto-Möller-Platz
Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am 16.11.2023 die Empfehlungen der Arbeitsgruppe (AG) zur Um- und Mitbenennung von Straßen, Drs. 21-1927, beschlossen.
Zur Umbenennung Elingius-Platz in Otto-Möller-Platz wurde folgendes ausgeführt:
Das Gremium schlägt als neuen Namensgeber Otto Johann Heinrich Möller vor. Die Gründe ergeben sich aus den nachfolgenden Ausführungen: Otto Johann Heinrich Möller wurde am 5. April 1888 in Glave, Mecklenburg-Schwerin, geboren. In den 1910er-Jahren kam er nach Hamburg. Nach seiner Heirat 1912 wohnte er zunächst am Weidenbaumsweg. 1914 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg begann er als Glasmacher bei der Firma Hein & Dietrichs und wurde Anfang der 1920er-Jahre Mitglied der Siedlungsgenossenschaft Nettelnburg. 1933 war es dann endlich soweit: Die Familie bezog ein Haus in Alt-Nettelnburg. Ab 1930 arbeitete Otto Möller als Maschinenwart bei Blohm & Voss und schloss sich der Widerstandsgruppe „Bästlein-Jacob-Abshagen“ an, die nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges u. a. Unterstützung für ausländische Zwangsarbeiter organisierte.
Wegen dieser Unterstützung 1942 wurde er verhaftet und kam in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt (Holstenclacis 3). Er wurde wegen „Feindbegünstigung“ zu einer Zuchthausstrafe im Zuchthaus Celle verurteilt. Kurz vor Kriegsende wurden die Zuchthausinsassen evakuiert und in das Zuchthaus Bützow-Dreibergen deportiert. Es besteht Unklarheit über sein genaues Todesdatum: Nach Mitteilung des Komitees ehemaliger politischer Gefangener ist Otto Möller auf dem Transport von Celle nach Bützow-Dreibergen an der Ruhr verstorben. Laut Eidesstattlicher Erklärung eines Mithäftlings soll er als KZ-Häftling im Lager Bützow verstorben sein. Er hinterließ 3 Töchter, die vierte Tochter Käthe Anna Möller, geboren am 26.01.1919, verstarb am 31. Mai 1941, 1:30 Uhr in Rickling Haus Falkenhorst. Sie litt an den Folgen einer Infektionskrankheit, vermutlich einer Gehirnhautentzündung. Die konkreten Umstände ihres Todes sind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass sie mittels einer Injektion zu Tode kam. Eine seiner Töchter lebt noch heute in dem alten Siedlerhaus in Alt-Nettelnburg.
Es ergibt sich mit dieser Namensgebung die Gelegenheit, einen Menschen zu ehren, der für sein zutiefst menschliches Handeln in Haft und letztlich zu Tode kam. Er hat getan, was jeder anständige Mensch zu jener Zeit hätte tun sollen. Als einer der ersten Mitglieder der Anfang der 1920er-Jahre gegründeten Siedlungsgenossenschaft Nettelnburg ergibt sich ein enger örtlicher Bezug. Er war ein typischer Vertreter der Siedlungsgemeinschaft zu jener Zeit. Sie galt als rote Siedlung und leistete schon sehr früh Widerstand gegen den Nationalsozialismus. So erreichte die NSDAP bei den Wahlen 1933 nur 16%. Der Elingius-Platz liegt am Rande dieser Siedlung.
Das Gremium hat darüber hinaus einen Entwurf für einen Infobrief verfasst, der Drs. 21-1927.01 als Anlage 3 beigefügt ist.
Das Gremium empfiehlt, den Elingius-Platz nach Otto Johann Heinrich Möller zu benennen. Außerdem soll eine Informationstafel am Elingius-Platz aufgestellt werden, die auf die Umbenennung und ihre Gründe hinweist. Das Gremium empfiehlt, die Anwohnerinnen und Anwohner rechtzeitig über die Umbenennung zu informieren.
Die Referentin für Verkehrsflächenbenennung und historisch-politische Bildung der Behörde für Kultur und Medien hat nach Recherche den Namen Otto-Möller-Platz ohne die weiteren Vornamen vorgeschlagen.
Die Bezirksversammlung schließt sich dem Votum des Hauptausschusses an und stimmt der Umbenennung Elingius-Platz in Otto-Möller-Platz zu.
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