22-0539

Stellungnahme der AG 78 "Offene Kinder- und Jugendarbeit und Familienförderung" für den Jugendhilfeausschuss

Stellungnahme

Letzte Beratung: 14.10.2025 Jugendhilfeausschuss Ö 11.1

Sachverhalt

Die AG 78 hat sich in mehreren Sitzungen zuletzt am 19.09. unter Hinzuziehung eines fachlichen Inputs durch einen Referenten des Landesjugendrings mit aktuellen Herausforderungen in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit befasst. Anlass waren verstärkt wahrgenommene Problemlagen im Zusammenhang mit extremistischen Orientierungen sowie mit individuellen Unterstützungsbedarfen einzelner Jugendlicher.

Umgang mit rechtsextremen Tendenzen


In einzelnen Einrichtungen treten Jugendliche mit rechtsextremen Haltungen und Verhaltensweisen auf. Diskutiert wurde, wie Fachkräfte sowohl im direkten Kontakt mit den betroffenen Jugendlichen als auch im Umgang mit der gesamten Nutzer*innengruppe handlungsfähig bleiben können. Hierbei besteht Bedarf an klaren Handlungskonzepten, fachlicher Begleitung und ausreichenden Ressourcen, um einerseits pädagogisch einzuwirken und andererseits die Offenheit undSicherheit der Einrichtungen zu gewährleisten.

Religiös begründeter Extremismus


Neben rechtsextremen Erscheinungsformen sind auch Strömungen religiös begründeten Extremismus in den Blick geraten, die ebenfalls einzelne Einrichtungen betreffen. Auch hier stellt sich die Frage nach geeigneten pädagogischen Zugängen und nach Möglichkeiten, das Arbeitsfeld so auszugestalten, dass es für alle Jugendlichen weiterhin ein sicherer und förderlicher Raum bleibt.

Individuelle Problemlagen und Unterstützungsbedarfe


Zunehmend sichtbar werden Jugendliche mit komplexen individuellen Problemlagen, die nicht notwendigerweise extremistischen Gruppierungen angehören, deren Verhalten jedoch erhebliche Dynamiken im Gruppengeschehen auslösen kann. Genannt wurden unter anderem psychische Auffälligkeiten (z. B. selbstverletzendes Verhalten), stark unangepasstes Verhalten und ein erhöhter Bedarf an individueller Unterstützung. Diese Entwicklungen stellen Fachkräfte vor erhebliche Herausforderungen in der Alltagsgestaltung und erfordern zusätzliche Ressourcen.

Ergebnisse der Beratungen


Die AG 78 stellt fest, dass die Offene Kinder- und Jugendarbeit in den Einrichtungen mit vielfältigen, zum Teil hochkomplexen Problemlagen konfrontiert ist. Neben der pädagogischen Grundarbeit sind Fachkräfte zunehmend gefordert, auf extremistische Orientierungen, individuelle Krisen und damit verbundene Dynamiken im Gruppengeschehen angemessen zu reagieren.
Die Beratungen verdeutlichen, dass hierfür neben fachlicher Qualifizierung auch strukturelle Unterstützung und eine Stärkung der personellen und finanziellen Ressourcen erforderlich sind.

Insbesondere Einrichtungen mit nur einer hauptamtlichen Kraft berichten hier von herausfordernden, belastenden und teils überlasteten Arbeitsbedingungen, um diesen gehäuften Situationen zu begegnen.

5. Empfehlung an den Jugendhilfeausschuss


Die AG 78 empfiehlt dem Jugendhilfeausschuss, die dargestellten Problemlagen und Herausforderungen in seiner weiteren Arbeit aufzugreifen, zu beraten und gemeinsam mit den beteiligten Akteuren Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Insbesondere sollte geprüft werden, wie die Ressourcen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gestärkt werden können, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und den Einrichtungen weiterhin die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit qualifiziert, sicher und wirksam zu leisten.

Petitum/Beschluss

Der Jugendhilfeausschuss nimmt Kenntnis.

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
14.10.2025
Ö 11.1
Anhänge

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